- Wer hat Luise getötet?
- Wie ist Luise gestorben?
- Was ist zum Motiv der mutmaßlichen Täterinnen bekannt?
- Ist die Tatwaffe schon gefunden?
- Wo ist der Tatort?
- Was ist zum Verschwinden von Luise bekannt?
- Warum gibt es so wenige offizielle Informationen?
- Wie ordnen Experten den Fall Luise ein?
- Was passiert jetzt mit den Tatverdächtigen?
- Welche Rolle spielen die (sozialen) Medien beim Fall Luise?
- Wie ist die Situation in Freudenberg?
- Gab es eine Trauerfeier für Luise?
Wer hat Luise getötet?
Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat bei einer Pressekonferenz am Dienstag, 14. März erklärt, dass zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren die mutmaßlichen Täterinnen sind. Demnach haben die beiden die Tat bei Vernehmungen gestanden. Die Mädchen seien dem Bekanntenkreis von Luise zuzuordnen. Medienberichten zufolge soll es sich um Freundinnen beziehungsweise Mitschülerinnen von Luise handeln. Eine offizielle Bestätigung dafür gibt es nicht. Die Staatsanwaltschaft beruft sich dabei auf den Schutz der Persönlichkeitsrechte der kindlichen Täterinnen.
Wie ist Luise gestorben?
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Koblenz ist Luise in Folge zahlreicher Messerstiche verstorben. Die Verletzungen seien so schwer gewesen, dass die Zwölfjährige am Tatort verblutet sei. Eine Obduktion habe diese Annahme der Ermittler bestätigt.
Tatverdächtige nicht mehr bei ihren Eltern Zwölfjährige Luise erstochen: Gleichaltrige Mädchen gestehen Tat
Die zwölfjährige Luise aus Freudenberg wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft Koblenz von zwei gleichaltrigen Mädchen erstochen. Die Tatverdächtigen sind nicht mehr bei ihren Eltern.
Was ist zum Motiv der mutmaßlichen Täterinnen bekannt?
Zum Motiv und den näheren Umständen der Tat machten die Ermittler keine Aussagen. Denn in dem Fall sei der Persönlichkeitsschutz der Familie des getöteten Kindes sowie die Persönlichkeitsrechte der kindlichen Tatverdächtigen und deren Familien besonders zu achten. Die Ermittler warnen in diesem Zusammenhang vor Falschmeldungen. Besonders in den sozialen Medien gebe es Spekulationen, die sich nicht mit dem aktuellen Stand der Ermittlungen deckten. Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) warnt vor einer digitalen Hetzjagd auf die mutmaßlichen Täterinnen. Die Polizei hat angekündigt, gegen strafrechtlich relevante Posts vorzugehen. Mittlerweile wurden auch alle bekannten Social-Media-Kanäle der Betroffenen auf Anordnung der Staatsanwaltschaft geschlossen.
Hate Speech in Sozialen Medien Die TikTok-Masche - wie der Tod von Luise Reichweite bringt
TikTok wird mit Inhalten zum Gewaltverbrechen an Luise geflutet. Angetrieben vom Algorithmus. Die Tat an Luise wird zum #Hashtag-Trend. Das ist das Geschäftsmodell von TikTok.
Ist die Tatwaffe schon gefunden?
Bislang konnte die Tatwaffe trotz groß angelegter Suche noch nicht gefunden werden. Es handelt sich nach Angaben des Leiters der Staatsanwaltschaft Koblenz, Mario Mannweiler, vermutlich um einen "haushaltsüblichen Gegenstand" und "keine Waffe im eigentlichen Sinne". Zunächst hatte die Polizei intensiv nach der Tatwaffe gesucht, diese Suche ist aber mittlerweile eingestellt worden. "Weitere Suchen sind derzeit nicht in Planung", sagte Oberstaatsanwalt Patrick Baron von Grotthuss von der Staatsanwaltschaft Siegen am Montag. Man habe alles Menschenmögliche getan, die Tatwaffe zu finden und sehe wenig Möglichkeiten, sie noch zu finden. Bei den Suchen seien auch Spürhunde und technisches Gerät eingesetzt worden - all das habe nicht zum Erfolg geführt, sagte er weiter. Demnach gestaltet sich die Suche schwierig, weil keine genaue Örtlichkeit bekannt ist und das Suchgebiet nicht eingegrenzt werden kann.
Wo ist der Tatort?
Am Sonntagnachmittag (12. März) wurde das getötete Mädchen bei einer großen Suchaktion an einer Böschung neben einem Radweg bei Wildenburg auf rheinland-pfälzischem Gebiet gefunden. Die Staatsanwaltschaft bestätigte bei der Pressekonferenz, dass der Fundort der Leiche auch der Tatort sei. Aufgrund des sogenannten "Tatortprinzips" hatten zunächst die Behörden in Rheinland-Pfalz die Ermittlungen in dem Fall übernommen, mittlerweile ist jedoch die Staatsanwaltschaft in Siegen zuständig.

Was ist zum Verschwinden von Luise bekannt?
Luise stammt aus Freudenberg im Siegerland (Nordrhein-Westfalen). Rund um die Abläufe ihres Verschwindens und ihres Todes gibt es zahlreiche Spekulationen, aber nur wenige offiziellen Angaben. Was bekannt ist: Sie hatte nach Informationen der Polizei am Samstag, 11. März, eine Freundin im Vorort Hohenhain besucht. Zunächst wurde angenommen, dass sie sich von dort gegen 17:30 Uhr auf den rund drei Kilometer langen Heimweg machte. Da sie jedoch nicht zu Hause ankam, wandten sich die Eltern am Abend an die Polizei. Es folgte eine groß angelegte Suche sowie eine öffentliche Vermisstenmeldung. Am Sonntagmittag wurde die Leiche von Luise gefunden - in einem Waldstück in der entgegengesetzten Richtung zu ihrem Heimweg.
Warum gibt es so wenige offizielle Informationen?
Unter anderem in den sozialen Medien wird Kritik daran geäußert, dass bei der Pressekonferenz (PK) und auch im Nachgang kaum Details zu dem Fall der getöteten zwölfjährigen Luise genannt wurden. Die Staatsanwalt Koblenz erklärte in einer Pressemitteilung am Tag nach der PK erneut, dass alle "ihr rechtlich möglichen Informationen abschließend kommuniziert" wurden. Weitergehende Angaben könnten deshalb auch auf Nachfrage derzeit nicht veröffentlicht werden. Die Staatsanwaltschaft verweist dabei auf den Persönlichkeitsschutz der Familie des getöteten Kindes und die Persönlichkeitsrechte der kindlichen Tatverdächtigen sowie deren Familien. Insoweit trete das Informationsinteresse der Medien und die Informationspflicht der Staatsanwaltschaft zurück.
Wie ordnen Experten den Fall Luise ein?
Das öffentliche Interesse am Fall der getöteten Luise ist groß, in der Berichterstattung im Nachgang wurden zahlreiche Interviews mit Experten aus den Fachbereichen Psychologie, Kriminologie und Rechtswissenschaften geführt. Diese versuchten, Sachverhalte einzuordnen und Antworten zu finden. Aufgrund der wenigen gesicherten Informationen zu dem Fall, gestaltet sich dies jedoch schwierig. Klar ist, dass es sich hierbei um einen außergewöhnlichen Fall handelt. Ähnliche Straftaten in Deutschland sind kaum bekannt.
Debatte nach Fall Luise Freie Wähler für Strafmündigkeit ab 12 - Mertin offen dafür
Zwei gleichaltrige Mädchen haben mutmaßlich die 12-jährige Luise aus Freudenberg getötet. In der Politik wird nun über die Strafmündigkeit gestritten. Die Freien Wähler in Rheinland-Pfalz fordern, die Altersgrenze herabzusetzen.
Was passiert jetzt mit den Tatverdächtigen?
Da die beiden mutmaßlichen Täterinnen beide noch keine 14 Jahre alt sind, kann die Staatsanwaltschaft keine Anklage gegen sie erheben. Die beiden Mädchen sind demnach strafunmündig. Das heißt, sie können nicht im üblichen Sinne für ihre Tat bestraft werden. Zuständig ist jetzt das Jugendamt. Die tatverdächtigen Mädchen haben gemeinsam mit ihren Familien Freudenberg verlassen. Das teilte der Kreis Siegen-Wittgenstein auf Nachfrage mit. Die Mädchen seien vom Jugendamt außerhalb des häuslichen Umfeldes untergebracht worden, hieß es. Der Fall Luise hat eine Debatte über die Strafmündigkeit in Deutschland initiiert.
Welche Rolle spielen die (sozialen) Medien beim Fall Luise?
Die Bürgermeisterin von Freudenberg hat einzelne Medien für ihre Berichterstattung über den Tod des zwölfjährigen Mädchens aus dem Ort kritisiert. Einige Male seien "Grenzen weit überschritten worden", sagte Bürgermeisterin Nicole Reschke (SPD) etwa der Wochenzeitung "Die Zeit". Alles, was sie befürchtet habe, sei eingetroffen. So hätten Pressevertreter Kinder
auf dem Schulweg angesprochen und sie nach dem getöteten Mädchen und
den mutmaßlichen Täterinnen befragt. Es habe aber auch viele seriöse Berichte gegeben, die "sachlich und fundiert" gewesen seien - im Gegensatz zu dem, was in den sozialen Medien an Gerüchten gestreut wurde. "Was da gerade passiert, ist einfach schrecklich", sagte Reschke. Auf dem Videoportal TikTok kursierten zum Beispiel unverpixelte Bilder von Luise und den mutmaßlichen
Täterinnen.
Wie ist die Situation in Freudenberg?
Der Schock über den tragischen Tod von Luise sitzt tief in der 18.000 Einwohner großen Stadt Freudenberg. Die Anteilnahme ist groß, wie Einträge in Kondolenzbüchern und abgelegte Blumen am Tatort zeigen. Bei einem Gottesdienst in der evangelischen Kirche in Freudenberg sagte Bürgermeisterin Nicole Reschke am Sonntag (19.3): "Trauer und Fassungslosigkeit liegen wie eine tonnenschwere Last auf unserer Stadt." Angesichts von "Hetze und aggressivem Besserwissen" von außen appellierte sie an den Zusammenhalt in Freudenberg. An der Gesamtschule, auf die Luise ging, findet nach Informationen des WDR wieder normaler Unterricht statt. Drei Tage lang hatten sich Schüler und Lehrer nach der Tat demnach Zeit für Gespräche und die Trauerarbeit genommen. Psychologen und Fachleute der Bezirksregierung sind den Angaben zufolge weiter an der Schule im Einsatz.
Gab es eine Trauerfeier für Luise?
Am Mittwochabend gab es eine Gedenkfeier für Luise in Freudenberg. Der Gottesdienst fand auf Wunsch der Familie im engsten Kreis statt. Zum Schutz ihrer Privatsphäre schirmte die Polizei das Gelände ab. In der Schulaula und auf dem Schulhof konnten Mitschülerinnen und -schüler die Trauerfeier per Audiostream mitverfolgen. Ton- und Videoaufzeichnungen waren verboten. Die Presse durfte sich nur außerhalb des Schulgebäudes und in einiger Entfernung zur Kirche aufhalten. Die Polizei sprach von rund 300 Trauernden. Alles sei ruhig verlaufen. Für die Familie wurde inzwischen ein Spendenkonto eingerichtet.