Die Taube gehört auch in Ulm zur Stadt. So wie ihre Hinterlassenschaft auf den Plätzen, den Dächern, den Fassaden: Taubenkot ist für viele ein Ärgernis. Als einer der "Tauben-Hotspots" gilt das Parkhaus Deutschhaus. Hier und an zwei weiteren Stellen plant die Stadt nun Taubenhäuser, teilte eine Sprecherin auf SWR-Anfrage mit.
Seit Jahren klagen genervte Anwohnerinnen und Anwohner sowie Gewerbetreibende über eine regelrechte "Taubenplage". Vor zwei Jahren war auch eine Petition für Taubenhäuser in Ulm gestartet worden.
Bisher gibt es nur ein Fütterungsverbot. Dennoch versammeln sich die Tauben gerne in der Stadt. Vor allem am Hauptbahnhof in Ulm und im nahegelegenen Einkaufs- und Wohnquartier Sedelhöfe picken sie Essensreste auf. Später hinterlassen sie ihren Kot in den Ecken, auf Balkonen oder unter Überdachungen.
"Tauben-Hotspots" in Ulm - Problem Taubenkot
In Ulm gibt es laut Stadt regelrechte "Tauben-Hotspots". Durch den Bau von Taubenhäusern in deren Nähe hofft man nun, das Problem in den Griff zu bekommen und die Tiere gezielt zum Futter dort zu locken.
Außer dem geplanten Taubenhaus im Parkhaus Deutschhaus soll laut Stadt auch auf einer Grünfläche an der Blau beim Busbahnhof ein festes Taubenhaus errichtet werden. Ein weiteres ist im Stadtteil Böfingen geplant. Die exakten Standorte für diese beiden Taubenhäuser sollen noch im November feststehen, teilte die Sprecherin der Stadt Ulm weiter mit. Der Bau selbst soll dann im Frühjahr starten.
Enge Kooperation mit Taubenhilfe und Bürgerdiensten
Noch im September soll es zu dem geplanten Taubenhaus im Parkhaus Deutschhaus ein Abstimmungsgespräch mit dem Architekten und den Beteiligten wie den Bürgerdiensten, der Ulmer Parkbetriebsgesellschaft und der Stadttaubenhilfe Ulm geben. Dabei gehe es auch um Fragen, wie Zugang und Reinigung geregelt werden. Außerdem sei der Stadt Ulm das Tierwohl wichtig.
Heidenheim: Gute Erfahrungen mit Taubenhäusern
Orientieren könnte sich die Stadt Ulm am Taubenmangement der Stadt Heidenheim. Hier gebe es bereits seit 20 Jahren ein Konzept, um Stadttauben von den öffentlichen Plätzen fernzuhalten, erzählt Stefan Bentele, Sprecher der Stadt Heidenheim.
Nach dem sogenannten Augsburger Modell werden dort Nistplätze und die Population der Tiere im Stadtgebiet gesteuert. Dafür hat die Stadt Heidenheim früh Geld investiert. Bereits 2003 wurde ein Taubenschlag eingerichtet, später ein zweiter.
Taubenpopulation durch Eier-Attrappen regulieren
In den Taubenschlägen in Heidenheim werden die Eier aus dem Nest genommen und gegen Gips-Eier ausgetauscht. Tierschutzvereine kümmern sich um die Tauben. "Die Stadt trägt die Kosten für den Unterhalt der beiden Taubenhäuser in der Musikschule an der Olgastraße und beim Alten Finanzamt an der Brenzstraße", so Bentele.
Die laufenden Kosten betragen jährlich etwa 6.000 Euro. Den Tieren gehe es gut, das konsequente Taubenmanagement habe im Laufe der Zeit zu weniger Kot in der Innenstadt geführt, sagt Bentele.
Schließlich zählten Stadttauben zu den "wildlebenden Tieren, die einen allgemeinen Schutzstatus genießen und nicht dem Jagdrecht unterliegen." Wer privat an seinem Haus Taubenschutz anbringt, kann übrigens bei der Stadt Heidenheim einen Zuschuss von bis zu 250 Euro beantragen.
Verdreckte Gebäude und Plätze Biberach startet Bussard-Offensive gegen Tauben
Tauben und ihre Hinterlassenschaften sorgen in der Biberacher Innenstadt seit Jahren für Ärger. Drei Bussarde sollen die Vögel ab Montag auf natürliche Art zum Abzug bewegen.
Biberach: Bussard-Offensive gegen Taubenplage gescheitert
Auch Biberach hat ein Problem mit Tauben. Dabei hatte die Stadt im vergangenen Sommer einen Falkner eingesetzt, der die Tauben mit Wüstenbussarden vergrämen sollte. Doch die Tiere sind zurück. Erst kürzlich wurden die Bürgerinnen und Bürger aufgefordert, Tauben-Unterschlupfe dicht zu machen. Zudem gilt auch in Biberach ein Fütterungsverbot. Einen neuen Lösungsansatz gibt es nach SWR-Informationen bisher nicht.
Problem Taubenkot in Ulm gärt schon viele Jahre
Wegen der Beschwerden von Bürgerinnen und Bürger über den Taubenkot in der Stadt hatten sich auch die Ulmer Rathaus-Fraktionen immer wieder an die Stadtverwaltung gewandt.
Martin Ansbacher (SPD) forderte bereits vor seiner Zeit als Oberbürgermeister in Ulm in einem Brandbrief an seinen Vorgänger Gunter Czisch "eine baldige Lösung des Problems". Später gab es einen gemeinsamen Antrag der Fraktionen für Taubenhäuser.