Möbel, Matratzen und Reifen - in Freiburg kommt es immer wieder vor, dass Menschen ihren Müll illegal entsorgen. Auf Gehwegen, mitten im Wald oder neben Altkleidercontainern. Bei manchen Anwohnerinnen und Anwohnern landet der Sperrmüll sogar direkt vor der Haustüre, berichten uns Betroffene aus mehreren Freiburger Stadtteilen. "Eine Frechheit", sagen sie und schämen sich für die Verschmutzung. Auch die Stadt ist verärgert. Es entstehen hohe Kosten.
Sie pfeffern den Müll nachts einfach hin!
Mitten in der Nacht kommen sie in Freiburg-Weingarten angefahren. Illegale Müllentsorger und Müllentsorgerinnen. In ihrem Transporter: eine Ladung voll mit Sperrmüll. "Wenn sie dann ganz langsam fahren und die Scheinwerfer ausmachen, dann weiß man schon gleich was Sache ist, sagt Sabine Beutenmüller.

Sie ist leidtragende Anwohnerin und beobachtet regelmäßig solche Szenen. "In aller Ruhe räumen die Täter und Täterinnen Bretter und Möbel aus und pfeffern sie einfach vor die Müllanlage", sagt sie. "Wenn ich dann aus dem Küchenfenster sehe, dass die illegal entsorgen, dann schreie ich runter, was sie da eigentlich machen", doch zurück kämen nur wüste Beledigungen oder "Geh doch schlafen, Alte!"
Nachdem alles ausgeladen wurde, düsen sie wieder davon. Und was bleibt: ein Riesenmüllberg, der wochenlang nicht abgeholt wird, so die Berichte. Mehr als Fotos machen und hoffen, dass das Kennzeichen trotz Dunkelheit mit drauf ist, kann Frau Beutenmüller nicht. In der Nacht sei sie mit solchen Auseinandersetzungen sowieso allein.

Das Problem kennen viele. "Auch im Stadtteil Haslach", sagt uns Anwohner Fernando Lehmann. Er schämt sich für den vielen Müll vor seiner Haustüre. "Selbstverständlich. Man kann ja niemanden mehr zu Besuch einladen oder wenn mal ein Arzt kommt. Man muss sich ja schämen. Früher war das auch nicht so, dass sogar Wohnfremde hierherfahren und ihren Müll hinschmeißen."
Wilder Müll sorgt bei der Stadt Freiburg für hohe Kosten
Wilden Müll zu beseitigen, ist für die Stadt mit hohem Aufwand verbunden. Im Stadtgebiet und im Wald werden in Freiburg jährlich rund 1.000 Tonnen eingesammelt. Die Kosten: 400.000 Euro. Personalkosten kämen noch obendrauf, sagt die Leiterin der Bußgeldbehörde im Amt für öffentliche Ordnung in Freiburg, Sandra Saur. Die Situation sei "ärgerlich".
Die Bußgeldbehörde bearbeite ungefähr 40 Verfahren wegen illegaler Müllablagerung pro Jahr. "Die Dunkelziffer ist deutlich höher." Das seien nur die Fälle, wo die Stadt überhaupt einen Ansatz für eine Ermittlung habe, sagt Saur.
Ganz oft kann der Verursacher nicht ermittelt werden
Der Freiburger Stadtrat Gregor Mohlberg aus der Fraktion Eine Stadt für alle sieht auch ein gesellschaftspolitisches Problem. Vor allem in den Freiburger Brennpunkten fühle man sich im Stich gelassen. Er meint, die Leute seien total entnervt, weil sie das Problem ja schon oft bemängelt hätten. "Dadurch entsteht eine Enttäuschung über Politik und Gesellschaft. Letztendlich kommt es zu antidemokratischen Haltungen. Ganz nach dem Motto: Der Staat mache ja eh nichts für mich", so Mohlberg.
Bei illegaler Müllentsorgung drohen hohe Bußgelder
Sollte die Stadt die illegalen Müllentsorger erwischen, dann drohen hohe Bußgelder. "Wir reizen den Bußgeldkatalog voll aus", heißt es aus dem Amt für öffentliche Ordnung von Sandra Saur. Die Spanne reiche von 100 Euro für eine Zigarettenkippe, 500 Euro für eine Matratze bis hin zu 2.500 Euro für Elektrogeräte. So richtig abgeschreckt hat das aber offenbar noch nicht.