Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) befürchtet wegen der Drosselung des russischen Gases ernste Folgen für die Wirtschaft im Land. "Das macht mir schon große Sorgen", sagte Kretschmann Moderatorin Stephanie Haiber am Mittwoch im SWR Aktuell Sommerinterview.
Mit Blick auf den Herbst und Winter sagte der Ministerpräsident: "Da kann es zu schweren Mangellagen kommen, wo dann Betriebe stillgelegt werden müssen." In so einer Notlage sei es die Aufgabe der Bundesnetzagentur zu entscheiden: "Wem stellt man zeitweise das Gas ab?" Das würden schwierige Entscheidungen werden.
70 Prozent der Bäcker im Land vom Gas abhängig
Kretschmann verwies darauf, dass 70 Prozent der Bäcker in Baden-Württemberg mit Gas backten. "Denen kann man nicht das Gas abdrehen", sagte der Regierungschef. Sonst gebe es kein Brot mehr. Er rief Bürgerinnen und Bürger erneut dazu auf, beim Energiesparen zu helfen. Wenn man den Thermostat etwas herunterdrehe oder nachts die Heizung ausschalte, mindere das die Krise etwas. "Jeder Einzelne ist gefordert", sagte Kretschmann.
Gemeinderat beschließt Energiesparmaßnahmen Wegen Energiekrise: Öhringer Hallenbad bleibt im Winter zu
Öhringen (Hohenlohekreis) geht auf Energiesparkurs: Der Gemeinderat hat unter anderem beschlossen, das Hallenbad nicht zu öffnen.
Der Ministerpräsident betonte, er tue im Land und im Bund alles dafür, damit die erneuerbaren Energien nun schneller ausgebaut würden. "Ich hoffe, dass ich schon laut genug bin." Viele Bremsen für die Erneuerbaren würden jetzt gelöst. In Baden-Württemberg gehe es speziell darum, Bürokratie abzubauen, damit Windparks schneller genehmigt werden könnten. Deutschland müsse dringend unabhängiger werden von denen, "die uns dann am Seil runterlassen, wie der Putin das gerade macht".