Rendel-Bad in Öhringen Außenansicht (Foto: Pressestelle, Große Kreisstadt Öhringen)

Gemeinderat beschließt Energiesparmaßnahmen

Wegen Energiekrise: Öhringer Hallenbad bleibt im Winter zu

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Öhringen (Hohenlohekreis) geht auf Energiesparkurs: Der Gemeinderat hat unter anderem beschlossen, das Hallenbad nicht zu öffnen.

Mehrheitlich hat der Gemeinderat am Dienstagabend eine ganze Reihe von Maßnahmen zum Energiesparen beschlossen: Sechs Punkte umfasst der Maßnahmenkatalog, die Umsetzung soll so schnell wie möglich erfolgen. Der heikelste und umstrittenste Punkt: Nicht nur die Sauna, auch das Hallenbad wird nach der Sommerpause geschlossen bleiben. Schwimmen und Baden im Winter wird in Öhringen nicht möglich sein.

Sauna Rendel-Bad Öhringen (Foto: Pressestelle, Große Kreisstadt Öhringen)
Auch die Sauna im Öhringer Hallenbad wird vorerst nicht geöffnet

Die Verwaltung hatte zuvor nur eine Absenkung der Hallenbad-Wassertemperatur vorgeschlagen. Der Gemeinderat ging aber über den Vorschlag hinaus und beschloss mit 19 zu 14 Stimmen: Das Bad bleibt zu. Ein weitreichender Beschluss, sagt Oberbürgermeister Thilo Michler (parteilos), der selbst eine Temperatursenkung bevorzugt hätte.

"Wir sind alle aufgefordert, Energie zu sparen, weil die Zeiten sind nicht einfach."

Sechs-Punkte-Katalog soll Energie sparen

Während die Hallenbad-Schließung umstritten war, gingen die anderen fünf Vorschläge der Verwaltung fast einstimmig durch: So soll es in den Büros der Stadtverwaltung im kommenden Winter höchstens 20 Grad geben, "das gesetzliche Minimum", wie Oberbürgermeister Thilo Michler sagt.

Rathaus Öhringen Eingang (Foto: SWR, Jürgen Härpfer)
Im Öhringer Rathaus wird nur auf 20 Grad geheizt

Die weiteren Maßnahmen: Kein Warmwasser mehr in Büros und Sporthallen, Händewaschen und duschen nur noch kalt. Die Straßenbeleuchtung wird im ganzen Stadtgebiet abgeschaltet zwischen 24 und 5 Uhr. Ausnahme: Gefahrenstellen wie Fußgängerüberwege. Energieberatung: In Kindergärten, Schulen und Obdachlosenunterkünften registriert die Stadt enorm hohe Energieverbräuche. Manche gehen da mit Energie nicht so um, wie es sich gehört, sagt Michler. Und schließlich: Die Einrichtung einer Wärmehalle ist geplant.

Eine Wärmehalle als "reine Vorsichtsmaßnahme"

Eigentlich war die Alte Turnhalle am Öhringer Hofgarten für die Aufnahme von Ukraine-Flüchtlinge vorgesehen, doch die kamen gar nicht in dem erwarteten Ausmaß. Die Halle ist aber entsprechend vorbereitet. Eine Küche ist eingerichtet, Feldbetten für 40 bis 50 Menschen stehen bereit.

Alte Turnhalle und Schloss mit Stiftskirche Öhringen (Foto: Pressestelle, Große Kreisstadt Öhringen)
In der "AltenTurnhalle" in Öhringen soll vorsorglich eine Wärmehalle eingerichtet werden.

Eigentlich sollte diese Einrichtung wieder zurückgebaut werden, darauf verzichtet jetzt die Stadt. Für den Fall der Fälle soll sie als Wärmehalle zur Verfügung stehen für Menschen, die zuhause keine funktionierende Heizung haben. Der Vorteil der Alten Turnhalle: Sie ist an die Nahwärme angeschlossen und deshalb vermutlich mit Wärmeenergie versorgt. Eine Notmaßnahme, die hoffentlich eine "reine Vorsichtsmaßnahme bleiben wird", so die Stadtverwaltung.

Stadtwerke planen Energie aus Hackschnitzel

Fehlendes Gas ist nicht das einzige Problem, betont Oberbürgermeister Thilo Michler. Er verweist auf die Trockenheit und das damit verbundene Niedrigwasser auf den Flüssen. Wenn es die nächsten Wochen nicht regnet, so Michler, dann stockt der Nachschub über den Rhein und "dann haben wir ein Ölproblem und ein Benzinproblem". Deswegen will die Kommune gemeinsam mit den Stadtwerken in die Planung von Hackschnitzel-Anlagen gehen. In Hohenlohe gebe es zum Glück relativ viel Wald und zurzeit auch viel Schadholz durch die Trockenheit, deshalb soll dieses Thema jetzt forciert werden, so Michler.

"Es geht nicht nur um Gas, wir haben eine Energiekrise."

Auch andere Kommunen reagieren

In Neckarsulm (Kreis Heilbronn) steht am Mittwochabend eine Sondersitzung an, auch hier geht es um ein Maßnahmenpaket zum Energiesparen. Auf der Tagesordnung stehen auch die Bäder. Das Spaßbad Aquatoll ist ja bereits geschlossen, doch es gibt noch das Sportbad. Außerdem sind einige städtische Gebäude energetisch nicht auf dem neuesten Stand.

Auch in Külsheim (Main-Tauber-Kreis) hat der Gemeinderat beschlossen, dass das Hallenbad zu bleibt. Aus Verantwortung gegenüber der Industrie und den Verbrauchern, hieß es letzte Woche aus der Stadtverwaltung.

Andere Kommunen, wie die Stadt Heilbronn, sind noch nicht ganz so weit. Hier hieß es im Amt für Gebäudemanagement, es habe Appelle an Rathausmitarbeiter, Schüler und Lehrer gegeben, die zum Energiesparen auffordern.

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SWR