Für den bei einer Messerattacke in Mannheim getöteten Polizisten ist eine Trauerfeier geplant. Ein Zeitpunkt sei noch nicht festgesetzt worden, das sagte am Montag eine Polizeisprecherin. Die Familie des 29-Jährigen solle erst einmal Raum zum Trauern haben.
Unterdessen kamen auch am Montag, drei Tage nach der Bluttat, Menschen zum Mannheimer Marktplatz, um ihre Trauer zum Ausdruck zu bringen, darunter sind auch mehrere Polizeibeamte. Sie legten am Marktplatzbrunnen unter anderem Blumen und Kerzen ab.
Kundgebung auf Marktplatz: "Mannheim hält zusammen"
Am Montagnachmittag gab es eine Kundgebung mit dem Motto "Mannheim hält zusammen" auf dem Mannheimer Marktplatz. Dabei setzten Oberbürgermeister Christian Specht (CDU), die Gemeinderatsfraktionen und Religionsgemeinschaften in ihren Reden "ein Zeichen für den Frieden in unserer Stadt und den gemeinsam getragenen Wunsch nach Zusammenhalt". An die Rede des Oberbürgermeisters schloss sich ein interreligiöses Friedensgebet an.
Trauerflor und Schweigeminute, Flaggen auf Halbmast
Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) hat für den gestorbenen Polizisten unterdessen Trauerflor und eine Schweigeminute veranlasst. Ab sofort und bis zum Tag der Beisetzung des 29-Jährigen soll an allen Streifenwagen der Polizei Baden-Württemberg Trauerflor angebracht werden. Das teilte das Innenministerium in Stuttgart am Montag mit. Zudem soll die Beflaggung an Dienstgebäuden der Polizei und des Innenministeriums auf Halbmast gesetzt werden. Die Schweigeminute ist laut Ministerium für Freitag (7. Juni) um 11:34 Uhr geplant - genau eine Woche nach dem Messerangriff des 25 Jahre alten Täters.
Ebenfalls am Freitag soll es eine Demonstration der AfD auf dem Mannheimer Marktplatz geben. Der Protest soll sich laut AfD unter anderem "gegen islamischen Terror" und "Massenmigration" richten.
Interview mit Bundesvorsitzendem der Gewerkschaft der Polizei Kopelke: "Wenn jemand zu Tode kommt, muss man darüber sprechen"
Die Polizei Mannheim steht nicht erst seit dem tödlichen Einsatz in der Universität Mannheim in der Kritik. Der GdP-Bundesvorsitzende sagt: Es braucht klare Kommunikation.
Bundeskanzler Scholz: "Wir sind die härtesten Gegner"
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat nach dem Tod eines Polizisten bei einem Messerangriff in Mannheim ein konsequentes Vorgehen gegen Übergriffe auf Amtsträger und Sicherheitskräfte angekündigt. "Der getötete Polizist in Mannheim hat das Recht von uns allen verteidigt, die eigene Meinung zu sagen", schrieb Scholz im Online-Dienst X am Montag. "Wenn Extremisten diese Rechte gewaltsam einschränken wollen, müssen sie wissen: Wir sind ihre härtesten Gegner. Wir werden mit allen Mitteln unseres Rechtsstaates vorgehen."
Politik debattiert über Konsequenzen der Messerattacke in Mannheim
In der baden-württembergischen Landespolitik ist jetzt eine Debatte über die Konsequenzen aus dem Messerangriff entbrannt. Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) forderte "ehrliche Debatten" mit Blick auch auf die Gefahren des Islamismus. Wenn sich der nahe liegende Verdacht bestätigen sollte, dass es sich in Mannheim tatsächlich um eine islamistische Tat handele, schrieb der Grünen Politiker auf der Plattform "X", werde es höchste Zeit, "ohne Naivität und Scheuklappen" zu diskutieren. Nach Ansicht der AfD-Fraktion ist es dafür zu spät. Die wirkliche Ursache, die die AfD in der "ungesteuerten und grenzenlosen Einwanderung" sieht, werde dagegen verschwiegen. Die SPD im Landtag lehnt Spekulationen und Schuldzuweisungen ab. Dafür sei jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Die FDP-Fraktion verlangt, Terror und Extremismus müssten in jedem Fall konsequent bekämpft werden, der Rechtsstaat müsse Stärke zeigen.
CDU will Mannheimer Messerattacke offenbar im Bundestag debattieren
Laut "Rheinischer Post" soll sich auf Antrag der Unionsfraktion der Bundestag in einer Aktuellen Stunde mit der Tat und der Gewalt gegen Polizisten beschäftigen. Der Chef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Jochen Kopelke, sagte der Zeitung: "Die Aktuelle Stunde ist jetzt wichtiger denn je. Der Deutsche Bundestag muss das Thema Gewalt gegen Polizisten und Messergewalt zusammen debattieren." Dann müsse auch "Entschlossenheit im Durchsetzen von Abschiebungen von Straftätern und Rückhalt für Polizisten folgen".
Die Islamwissenschaftlerin und Grünen-Bundestagsabgeordnete Lamya Kaddor warnt nach der Messer-Attacke in Mannheim vor Radikalisierung durch islamistische Propaganda in den Sozialen Medien:
Mahnwache am Sonntag gegen Hass und Gewalt
Am Sonntag (2. Juni) hatten auf dem Mannheimer Marktplatz etwa 800 Menschen an einer Mahnwache gegen Hass und Gewalt teilgenommen. Parallel dazu fand eine Veranstaltung der "Jungen Alternative" (JA), die Jugendorganisation der AfD, mit 150 Personen statt. Die JA wird vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestuft. Beide Gruppierungen wurden von der Polizei getrennt.
Angriff am Freitag Nach Messerattacke in Mannheim: Verletzter Polizist ist tot
Bei der Messerattacke auf dem Mannheimer Marktplatz am Freitag wurde auch ein Polizist schwer verletzt. Am Sonntagabend ist klar: Er ist seinen Verletzungen erlegen.
Angreifer sticht auf mehrere Menschen ein, Polizist erliegt Verletzungen
Bei dem Angriff hatte ein 25-jähriger Mann am vergangenen Freitag auf dem Marktplatz in der Mannheimer Innenstadt bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa (BPE) sechs Männer verletzt, darunter den Polizisten. Der 29-Jährige erlag am Sonntagnachmittag seinen Verletzungen.
Messerangriff in Mannheim: Angreifer noch nicht vernehmungsfähig
Der aus Afghanistan stammende Angreifer, der seit 2014 in Deutschland lebt, hatte dem Beamten mehrmals in den Kopfbereich gestochen. Das Motiv ist weiter unklar. Bisher sei der Mann nicht vernehmungsfähig gewesen, hieß es von der Staatsanwaltschaft. Ein weiterer Polizeibeamter hatte den Angreifer bei dem Einsatz am Freitag angeschossen, um ihn zu stoppen. Die Ermittler erhoffen sich neben Aussagen zum Tatmotiv vom Täter weitere Erkenntnisse durch die Auswertung des Materials, das Polizisten bei der Durchsuchung seiner Wohnung im hessischen Heppenheim (Kreis Bergstraße) gefunden haben.
Die Ermittlungen zu der Tat hat die Staatsschutz-Abteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe übernommen. Nach SWR-Informationen informiert sich auch die Bundesanwaltschaft über die Ermittlungen. Sollte sich herausstellen, dass es einen politischen Hintergrund gibt, dürfte sie das Verfahren übernehmen.