Umweltministerin Thekla Walker in Hohenlohe

Umweltministerin besucht Niedernhall

Hochwasserschutz: Was in Niedernhall Schlimmes verhindert - darauf wartet Weißlensburg schon lange

Stand
Autor/in
Timo Leiß

Nicht alle Gemeinden im Land verfügen über einen ausreichenden Hochwasserschutz. Niedernhall hat sich vor einigen Jahren gerüstet und kam diesmal ohne Schäden davon.

Seit gut zwei Jahren hat sich Niedernhall (Hohenlohekreis) gerüstet: 6,3 Millionen Euro wurden investiert, um die Stadt vor einem hundertjährigen Hochwasser zu schützen. Den Großteil hat das Land bezahlt, knapp ein Drittel musste Niedernhall selbst finanzieren. Dämme wurden erhöht, eine neue Stahlbetonwand entlang des Kocherufers gebaut und die Straßenentwässerung optimiert. Knapp wurde es dennoch: Am Samstag wurde für den Kocher ein möglicher Pegelstand von über vier Metern prognostiziert. Ab drei Meter achtzig wird es trotz der Schutzmaßnahmen auch für Niedernhall kritisch. Bürgermeister Achim Beck plante bereits mit der Evakuierung. Letztlich blieb der Kocher aber rund 20 Zentimeter unter der kritischen Marke. Beck lobt den guten Schutz, es habe keinen einzigen Sachschaden gegeben, alle Schutzeinrichtungen hätten funktioniert, sagte der Bürgermeister.

Umweltministerin lobt Hochwasserschutz in Niedernhall

Baden-Württembergs Umweltministerin Thekla Walker (Grüne) hat am Montagnachmittag Niedernhall besucht und lobte den erfolgreichen Hochwasserschutz. Trotz des vielen Wassers sei Niedernhall glimpflich davon gekommen, da man hier die Schutzwände auch gebaut habe, so Walker.

Noch 2016 wurde Niedernhall bei den Unwettern, die auch die Überschwemmungen in Braunsbach und im Kochertal verursacht hatten, stark gebeutelt. Eine Sturzflut hatte Geröll, Schlamm und Treibgut in den Ort geschwemmt und hohe Schäden verursacht. In der Folge kümmerten sich Stadt und Land um mehr Schutz vor Hochwasser.

Problem bekannt - Gefahr aber nicht gebannt in Weißlensburg

Anders ist die Situation im kleinen Weiler Weißlensburg, der zu Bretzfeld (Hohenlohekreis) gehört. Straßen und Häuser standen dort am Sonntag unter Wasser. Bewohner beklagen sich: Seit Jahren schon sei dort ein Damm geplant, der bisher aber nicht gebaut wurde.

Hochwasser in Weißlenburg

Ingo Beckmann wohnt seit rund zehn Jahren in Weißlensburg und musste, mit der aktuellen Überschwemmung, nun bereits zum dritten Mal den Schlamm aus seinem Keller pumpen. Beckmann ärgert sich: Er und weitere Anwohner hatten sich bereits seit acht Jahren für mehr Hochwasserschutz starkgemacht. Seit vor dem Ort jedoch mehrere Streuobstwiesen gerodet und zu Feldern gemacht wurden, fließe der Regen auf breiter Fläche ungehindert in eine Rinne, die direkt auf Weißlensburg zulaufe.

Hochwasser in Weißlenburg

Immer wieder überschwemme dann eine Schlammwelle den kleinen Ort. Einige Anwohner bekämen schon keinen Versicherungsschutz mehr. Das Problem sei bekannt, ein einfacher Erdwall könnte nach Ansicht des Anwohners helfen. Aufgrund von Bürokratie und langwierigen Genehmigungsverfahren passiere aber nichts, so Beckmann.

Bretzfelder Bürgermeister sieht "falsche Prioritäten"

Martin Piott, Bürgermeister in Bretzfeld, gibt zu, möglicherweise "falsche Prioritäten" gesetzt zu haben. Auch er sieht aber die "Mühlen der Bürokratie" als Teil des Problems. Acht Jahre habe daher die Planungsphase gedauert, mittlerweile sei der Damm für Weißlensburg aber antragsreif. Piott hofft, dass die Bauarbeiten noch in diesem Jahr beginnen können, allerdings muss der Hochwasserschutz für den kleinen Ort erst noch genehmigt werden.

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