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Schräge Mischung aus Komödie und Zombiefilm: „Coupez!“ eröffnet die 75. Filmfestspiele von Cannes

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Rüdiger Suchsland

Cannes eröffnet mit einer Zombiekomödie – 12 Tage lang pilgern von heute an Kinostars, Autorenfilmer, Rechtehändler, Agenten, Berichterstatter und alle anderen „Cinephilen“ dieser Welt an die Cote d'Azur. Sie hoffen auf einen Schub fürs Kino. Der Eröffnungsfilm von Michel Hazanavicius ist eine dunkle Komödie über das Filmemachen.

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Ungewöhnlicher Eröffnungsfilm

Die 75. Jubiläumsausgabe des wichtigsten Filmfestivals der Welt eröffnete mit "Coupez!" ein Film, der für eine feierliche Gala mehr als ungewöhnlich ist: Eine Komödie und ein Zombiefilm, sehr sehr schräg, irgendwo zwischen "nicht auszuhalten" und "unerwartet spektakulär."

Eröffnung Cannes 2022 (Foto: dpa Bildfunk, dpa)
Der französische Regisseur Michel Hazanavicius eröffnete mit „Coupez!“ die 75. Jubiläumsausgabe von Cannes mit einem Film, der für so eine feierliche Gala mehr als ungewöhnlich ist.

Applaus vom französischen Premierenpublikum

„Coupez!" ist ein Thriller der sich in die Herzen der Zuschauer improvisierte. Das französische Premierenpublikum zumindest applaudierte – und vielleicht nicht nur aus Kinopatriotismus. Aber was ist der Sinn eines Films der sich über das Filme machen und das Kino lustig macht? Ist das Selbstironie? Oder Defätismus, Selbstaufgabe?

Ungewöhnliche Eröffnungsfeier

Vorangegangen war auch eine ungewöhnliche Eröffnungsfeier. Denn ein Gast stellte alle Filmstars in den Schatten: Der ukrainische Präsident Selensky, gerade Video-Dauergast in den westlichen Parlamenten, war auch an die Croisette zugeschaltet – nicht weil er selbst Schauspieler war, bevor er Präsident wurde, sondern um die große Bühne für seine Sache zu nutzen.

Vincent Lindon (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
Viel Pathos gab es in der Eröffnungsrede des diesjährigen Juryvorsitzenden Vincent Lindon. Das Festival von Cannes sagte er, habe eine weltbürgerliche Aufgabe: Konsequent nur für das Kino einzutreten.

Mit viel Glamour der Kino-Krise entgegentreten

21 Filme im offiziellen Wettbewerb um die Goldene Palme und ein breites Rahmenprogramm sind in Cannes zu sehen. Darunter sind so verschiedene Filmemacher wie der Kanadier David Cronenberg, die Amerikanerin Kelly Reichardt, und der Japaner Hirokazu Koreeda. Sie hoffen auf einen Schub für das Kino. In der größten Kino-Krise seit Jahren versteht sich Cannes als Bastion der Leinwandkunst, und das Programm als ihr Manifest dazu.


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Rüdiger Suchsland