Größe des "Zwischenspeichers" ist genetisch bedingt
Ja. Ähnlich wie die Körpergröße hat auch unser Konzentrationsvermögen eine genetische Komponente. Sie hat Einfluss darauf, wie viel Rechenkapazität das Gehirn unserem Konzentrationsvermögen zur Verfügung stellen kann. Dazu gehört vor allen Dingen: Wie groß ist der Zwischenspeicher? Und wie leicht sind wir ablenkbar?
Multitasking stört die Konzentration
Aber hinsichtlich der Ablenkbarkeit gibt es neben dieser genetischen Komponente noch eine Lernkomponente. Wer zum Beispiel ständig versucht, mehrere Dinge gleichzeitig zu machen, wer sehr früh in seinem Leben mithilfe digitaler Medien versucht, Multitasking zu betreiben oder auf jedes Vibrationsgeräusch und jeden Klingelton reagiert, der wird leichter ablenkbar. Ablenkbarkeit bedeutet auch geringeres Konzentrationsvermögen, weil man immer aus seiner Tätigkeit herausgerissen wird.
ADS und ADHS: Bewegung hilft
Zwei Komponenten spielen hier also eine Rolle. Das betrifft typischerweise Kinder mit ADS oder ADHS. Die Betroffenen haben Dysbalancen. Diese sind bedingt durch eine zu langsame Entwicklung bestimmter Botenstoffsysteme im Gehirn, die insbesondere mit den Botenstoff Dopamin und Noradrenalin arbeiten. Hier kann man aber über das Erlernen von Bewegungsmustern das Konzentrationsvermögen steigern.
Erfolgserlebnisse lassen sich generieren, wenn man bestimmte Bewegungen, bestimmte Abläufe gut hinbekommen hat. Das hat tatsächlich eine starke genetische Komponente. Da ist also nicht das Elternhaus „schuld“. Es ist vielmehr wichtig, den Kindern eine Verhaltenstherapie angedeihen zu lassen, die ihnen hilft, mit diesem Defizit umzugehen. Manchmal ist zusätzlich eine pharmakologische Behandlung von herausragender Bedeutung.
Kurzum: Es gibt eine starke genetische Komponente. Aber es gibt auch Verhaltensweisen in unserem Leben, die dem Konzentrationsvermögen nicht förderlich sind.
Aula Neuronale Fitness – Wie lernt das Gehirn?
Es kursieren viele Neuromythen darüber, wie man sein Gehirn täglich fit machen kann. Doch was ist dran an diesen Mythen, wie lernt das Gehirn nun wirklich?
Hirnforschung Wie viele Gigabyte hat unser Gehirn?
Das kann man kaum abschätzen. Man kann allenfalls eine untere Grenze angeben, die sich vielleicht bei 1.000 Gigabyte bewegt. Aber auch diese Angabe ist im Grunde eine ziemlich willkürliche Schätzung. Das Problem ist, dass das Gehirn Information deutlich anders verarbeitet als ein Computer. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Gedächtnis Wie kann man sich Dinge besser merken?
Es gibt eine Wegtechnik, die sogenannte Routenmethode. Diese ist schon über 2000 Jahre alt – bereits die alten Griechen und Römer haben damit gearbeitet. Von Christiane Stenger
Epigenetik Wie stark beeinflussen Gene die Intelligenz?
Intelligenz ist genetisch erblich, jedoch erben wir unsere Gene zu gleichen Teilen von beiden Eltern. Gene sind allerdings nur ein Faktor von mehreren, wenn es um Intelligenz geht. Von Peter Spork
Gehirn Kann das Namensgedächtnis schon mit Mitte 30 nachlassen?
Es ist ein ganz normaler Vorgang, dass die Gedächtnisleistung schon nach dem 25. Lebensjahr leicht abnimmt. Das ist gar nicht so sehr eine Frage, ob wir etwa Namen nicht mehr abspeichern können, sondern unsere Konzentrationsspannen werden kürzer. Von Martin Korte
Derzeit gefragt
Raumfahrt Warum werden Missionen zum Mars geplant und nicht zur Venus – die liegt doch näher?
Der Mars ist zwar weiter weg, aber viel attraktiver für die Raumfahrt. Denn mit Kälte kommen Raumsonden besser zurecht als mit der Hitze und dem Druck auf der Venus. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Erinnerung Warum denkt man im Alter öfter an Ereignisse von früher?
Die rechte Großhirnhemisphäre altert etwas schneller als die linke, sodass wir etwas weniger neugierig werden. Wie wirkt sich das noch aus? Von Martin Korte
Astronomie Was würde passieren, wenn der Mond weg wäre?
Ohne den Mond hätten wir keine verlässlichen Jahreszeiten. Denn der Mond stabilisiert die Erdachse. Ohne ihn geriete die Erdachse alle paar Millionen Jahre kräftig ins Trudeln. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.