Intelligenz ist genetisch erblich, jedoch nicht nur von der Mutter, sondern wir erben unsere Gene zu 50 Prozent von der Mutter und zu 50 Prozent vom Vater. Eigenschaften wie Intelligenz, Aussehen, Krankheitsanfälligkeit und viele weitere Merkmale erben wir zu gleichen Teilen von Mutter und Vater.
Die Gene bestimmen aber nur in einer spezifischen Weise über unsere Intelligenz, nämlich nur im Zusammenspiel mit der Umwelt.
Umwelteinflüsse: zwischen Kaspar Hauser und Albert Einstein
Ein Beispiel: Ein Kind, das die besten Gene von seinen Eltern geerbt hat und theoretisch unendlich klug werden könnte wie Albert Einstein hätte keine Chance, wenn es keine Bildung bekäme, wie Kaspar Hauser irgendwo bei Tieren im Wald aufwachsen würde oder in einem Kellerverlies. Dieses Kind würde total dumm werden. Das kluge Kind ist also ein "Produkt" aus Gen-Vererbung von beiden Elternteilen und der Umwelt, in der es aufgewachsen ist, wie viel Bildung es bekommen hat, wie viel Radio es gehört hat, auch sicherlich, wie viele schlaue Fernsehsendungen es geguckt hat, wie gut die Schule war, wie viel Schlaf das Kind hatte, ob es auch Pausen machen konnte, ob es spielen konnte, all diese Dinge fördern Intelligenz im Zusammenspiel mit den Genen.
Erbe, Umwelt und Vergangenheit prägen
Das ist eine ganz wichtige Erkenntnis der Epigenetik, dass wir heute nicht mehr trennen zwischen Erbe und Umwelt, sondern wir sagen: Erbe, Umwelt und Vergangenheit prägen immer gemeinsam komplexe Merkmale wie Gesundheit, Klugheit und Persönlichkeit. Wir können das heute auch nicht mehr trennen – wie man das vielleicht noch vor ein paar Jahren gemacht hat – und sagen, Intelligenz ist zu 50 bis 80 Prozent genetisch bedingt und zu 20 bis 50 Prozent umweltbedingt.
Das Zusammenspiel all dieser Faktoren ist ein ein Produkt und keine Summe. Wenn ich etwas mit 0 multipliziere, kommt immer 0 dabei raus, egal wie hoch der andere Wert ist. Und Studien, die versuchen, dieses Zusammenspiel in einzelne Faktoren aufzutrennen, sind im Prinzip zum Scheitern verurteilt.
Genetik Haben eineiige Zwillinge identische Fingerabdrücke?
Nein! Die Handlinien und Fingerabdrücke sind zwar oft ähnlich, aber nie identisch. Man hat bisher noch keine Zwillinge gefunden, die tatsächlich identische Fingerabdrücke hatten. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Rassismus Warum gibt es keine "Menschenrassen" – Tierrassen gibt es doch auch?
Der Vergleich mit Tierrassen führt in die Irre. Und auch die Genetik hat die Idee von Menschenrassen widerlegt. Von Gábor Paál | Dieser Beitrag steht unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
Paläogenetik Stammen wir alle von Augustus ab?
Armin Laschet sieht sich als Nachfahre von Karl dem Großen. Das wäre gar nicht so erstaunlich, denn viele von uns sind vermutlich auch Nachfahren von Augustus. Von Gábor Paál. | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.
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Brauchtum Woher kommt die Tradition des Leichenschmauses?
Früher reisten die Leute zur Beerdigung teilweise von weit her an und mussten verköstigt werden. Die Sargträger, die ja schwere Arbeit zu verrichten hatten, mussten ebenfalls verköstigt werden und sollten etwas zu trinken bekommen. Von Reiner Sörries
Ortsname Woher kommt der Name Pforzheim?
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Das Rauchen hat viele Auswirkungen auf den Körper. Manche verschwinden, wenn man aufhört, schneller, andere brauchen länger. Recht schnell verschwinden die unmittelbaren Symptome, also der Raucherhusten und die Kurzatmigkeit. Von Gábor Paál | Text und Audio dieses Beitrags stehen unter der Creative-Commons-Lizenz CC BY-NC-ND 4.0.