Alzheimer Demenz hat genetische Komponente
Alzheimer-Demenz hat auch eine genetische Komponente. Das ist eine der komplexen Krankheiten, über die wir hier reden. Psychische Erkrankungen, Depressionen, Angststörungen oder Stoffwechselkrankheiten, Übergewicht und Diabetes haben eine genetische Komponente. Diese beeinflusst das Risiko, an dieser Krankheit zu erkranken. Aber sie ist natürlich kein Schicksal in dem Sinne, dass wenn man zwei, drei Gene oder Gen-Varianten geerbt hat, dass man dann zwingend oder schon in frühen Jahren dement werden muss.
Die Epigenetik spielt auf jeden Fall mit, sprich die Umwelteinflüsse. Man weiß heute: Mit viel Bewegung, mit viel Bildung kann man schon in jungen Jahren dagegen anarbeiten und damit die Risiken senken. Menschen aus sehr gebildeten Familien haben ein geringeres Demenz-Risiko. Und Menschen, die immer sehr viel Sport gemacht haben, auch. Gemeint ist eher Ausdauersport. Man weiß nicht genau, warum das so ist. Die Theorie ist: Die Durchblutung des Gehirns senkt das Risiko, weil Nervenzellen dann länger am Leben bleiben.
Epigenetische Medikamente heilen Tiere auf einen Schlag
In Tierversuchen – und da kommt jetzt die Epigenetik rein – wird es super spannend: Es gibt schon epigenetische Medikamente, die man bisher nur bei Tieren anwenden kann. Die verstellen auf einen Schlag die Regulation von 1.500 Genen in den Nervenzellen und zwar in die Richtung, dass die Zellen wieder aktiver und lernfähiger werden. Mit diesen Medikamenten können tatsächlich Mäuse und Ratten, die so eine Art Alzheimer Krankheiten haben, schlagartig geheilt werden. Man kann die Medikamente aber leider nicht beim Menschen anwenden, weil sie zu viele Nebenwirkungen haben.
Aber das ist ein ganz klarer Hinweis darauf, dass epigenetische Veränderungen in den Nervenzellen eine ganz große Rolle bei Alzheimer spielen.
Die Wissenschaft ist noch nicht so weit, das bis ins letzte Detail zu verstehen und anzugehen. Aber es sollte Menschen, die in einer Familie leben, in der Alzheimer gehäuft auftritt, zu einem gesunden Lebensstil motivieren – mit viel Bewegung, ausreichend Schlaf und viel Bildung schon in jungen Jahren, also dass man sich bewusst mit den intellektuellen Dingen des Lebens auseinandersetzt. Davon scheint man tatsächlich zu profitieren und die Epigenetik gibt sozusagen den molekular-biologischen Unterbau dazu, dass das wirklich funktionieren kann.
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