Frauen-Fußball-WM

Auftakt zur Frauen-Fußball-WM – Deutsche Fußballerinnen auf gutem Weg

Stand
MODERATOR/IN
Frauke Oppenberg
INTERVIEW
Annika Becker

Es wird eine spannende Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft ohne klare Favoritinnen, meint die Fußball-Podcasterin Annika Becker zum Start des Turniers in Australien und Neuseeland. Auch die deutschen Spielerinnen hätten Chancen, die Entwicklung sei auf einem guten Weg. Allerdings brauche es für einen dauerhaften Erfolg eine bessere wirtschaftliche und sportliche Basis.

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Stadien werden langsam voll

„Es wird so langsam voll“, berichtet Annika Becker im Gespräch mit SWR2 über ihre Eindrücke im Stadion vor dem ersten Spiel aus „Down Under“. Die Vorfreude der vergangenen Tage sei zwar noch „ein bisschen verhalten“ gewesen. Aber das sei mit der Eröffnungsfeier und der Aussicht auf den ersten Anpfiff vergessen.

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Sonntagmorgen SWR1

Enge Spiele in Gruppenphase erwartet

Aus deutscher Sicht erwartet Becker spannende Begegnungen: „Ich erwarte, dass es in der Gruppenphase enger werden könnte als man denkt.“ Der Grund dafür ist aus ihrer Sicht, dass die Mannschaft von Trainerin Martina Voss-Tecklenburg unter anderem die Münchner Außenverteidigerin Giulia Gwinn ersetzen muss. Becker prognostiziert trotzdem: „Ich erwarte, dass das Team ins Turnier reinkommt.“ Ob das auch für die TV-Quoten gilt? Eher nicht, meint Becker – wegen der Zeitverschiebung zu Ozeanien: „Da müssen viele Menschen arbeiten.“

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Stadion SWR1

US-Frauen nicht konkurrenzlos

Insgesamt wird das eine „sehr offene WM“, glaubt Becker. Immer nur über die großen Favoritinnen aus den USA zu reden, wäre falsch. Es gebe viele gute Teams, die Konkurrenz sei groß. „Bei vielen gibt es Verletzungen von Top-Spielerinnen“, argumentiert sie. Deshalb gebe es keinen klaren Titelanwärter: „Es könnte sehr, sehr spannend werden.“

Freiburg

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Frauen-Fußball auf dem Vormarsch – aber Spielerinnen können nicht vom Sport leben

Insgesamt sieht die Sportjournalistin die Fußball-Frauen auf einem guten Weg, die Entwicklung nachhaltig. Dem Publikum gefalle, dass der Deutsche Fußball-Bund DFB und einige Vereine zunehmend professionell arbeiten und nahbarer sind als der Männerfußball. Auch die Nutzung sozialer Medien hält sie für wichtig: „Das hält die Spielerinnen im Gespräch.“ Allerdings sei die sportliche Basis unterhalb der ersten Liga nicht breit genug. Gleiches gelte für das Geld. Die Spielerinnen könnten von ihrem Sport nicht leben. Wäre das anders, sagt Becker, „wäre der psychologische Existenzdruck weg.“ Frauen-Fußball wäre dann nicht mehr nur der Sport einer weißen Mittelschicht, sondern würde sich auch für andere Menschen öffnen.

Annika Becker ist Sportjournalistin, Fußball-Podcasterin und -Bloggerin. Sie ist die Hälfte von „Becker & Pfeiffer. Der Fußballpodcast“ und Mitglied des Podcast-Teams von „FRÜF – Frauen reden über Fußball“.

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