Nationaltorhüterin und TV-Expertin Almuth Schult (Foto: IMAGO, IMAGO/Christopher Neundorf)

Fußball | Frauen-WM

Almuth Schult: "Es sollte der Anspruch sein, Gruppenerster zu werden"

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Achim Scheu
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Michael Richmann

Nationaltorhüterin Almuth Schult muss bei der Frauen-WM zuschauen. Die werdende Mutter drückt dem DFB-Team dennoch die Daumen und hofft auf den Titel.

Die wichtigste Frage vorneweg: Wie geht es dem Bauch, wie geht es Ihnen in der Schwangerschaft? Sie sind ja quasi auf der Zielgeraden...
Almuth Schult: "Ja, alles gut. Ich kann mich nicht beklagen. Ich habe auch kein Problem mit warmem Wetter. Von daher kann das gerne die nächsten Wochen so weitergehen."

Die Schwangerschaft und der erwartete Geburtstermin im August - das heißt aber auch, dass Sie die WM eher im Ruhemodus verfolgen. Und wir hoffen, dass die DFB-Kolleginnen in Neuseeland und Australien Sie nicht zu sehr stressen.
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Ja, ich hoffe auch auf gute Nachrichten aus Australien und dass die Ergebnisse den Wünschen entsprechen. Ich kann leider nicht dabei sein. Ich wäre unglaublich gern dabei, auch als Zuschauerin. Aber mit so einem dicken Bauch fliegt man nicht mehr um die ganze Welt."

Machen Ihnen die beiden letzten Testspiele - gegen Vietnam und die Niederlage gegen Sambia kurz vor dem Abflug nach Down Under - ein bisschen Sorgen? Oder wird das noch?
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Ich war auch überrascht vom Stand des Leistungsvermögens. Ich hatte mir da gegen die zwei Außenseiter deutlich mehr erhofft. Es ist noch ein bisschen Zeit; und ich hoffe, dass die Mannschaft sich findet und sich zusammenreißt. Bei den Testspielen gab es sehr viel Druck: Jede Spielerin wollte im WM-Kader sein. Und vielleicht kommt dann zum Turnier-Start die Leichtigkeit zurück. Denn die Qualität hat die Mannschaft auf jeden Fall."

Die Gegnerinnen in der Vorrunde heißen Marokko, Kolumbien und Südkorea. Welches Spiel wird das schwerste?
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Ich gehe vom Kolumbien-Spiel aus, weil die technisch sehr versiert sind. Die haben einfach diese südamerikanische Mentalität, die schwierig zu bespielen ist. Auch Marokko ist nicht zu unterschätzen. Die haben aufhorchen lassen beim Afrika-Cup, sind da Zweite geworden. Die haben als Ausrichter des Afrika-Cups und mit dem Herz, das sie dort in jedem Spiel auf dem Platz gelassen haben, eine Riesen-Euphorie entfacht. Und Südkorea könnte eine schwere Nuss werden. Da die Südkoreanerinnen sehr diszipliniert sind, ist es für die deutsche Offensive schwieriger, Räume zu finden. Also es sind keine Gegner, die man unterschätzen sollte. Aber grundsätzlich sollte der Anspruch sein, Gruppenerster zu werden.

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Wenn die Vorrunde geschafft ist, davon gehen wir jetzt einfach mal aus, was ist dann möglich mit dem DFB-Team?
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Dann kommt gleich ein Kracher im Achtelfinale - also vermeintlich Brasilien oder Frankreich. Frankreich haben wir schon letztes Jahr im Europameisterschafts-Halbfinale als sehr starken Gegner wahrgenommen. Das war ein Spiel auf Messers Schneide. Und Brasilien ist in herausragender Form. Auch gegen die hatten wir im April Probleme. Das ist schon das erste Highlight-Spiel. Aber wenn man das gewinnt, bin ich sehr, sehr optimistisch, dass es weit gehen kann."

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Am 13. Juli 2014 ist Deutschland Weltmeister mit dem Männer-Team geworden. Die Erfolge der Männer waren in den vergangenen Monaten jedoch eher überschaubar: Die A-Nationalmannschaft von Hansi Flick tapst von einem schlechten Spiel zum nächsten. Die Hoffnung von ganz Fußball-Deutschland liegt jetzt irgendwie bei den Frauen. Ist das überhaupt legitim oder gibt man dann den DFB-Kickerinnen so einen Rucksack mit, den sie kaum schleppen können?
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Ich glaube, dass die Mädels sich darüber gar nicht so große Gedanken machen. Denn ihr Anspruch an sich selbst ist, immer die bestmögliche Leistung zu bringen. Und sie selbst formulieren ja, dass sie gerne den Weltmeistertitel gewinnen wollen. Ich sehe das als Chance, den Frauenbereich der Sportart noch populärer zu machen, wenn es gelingen sollte, ein gutes Turnier zu spielen."

Ist es überhaupt in Ordnung, Männer und Frauen da in einen Topf zu werfen, indem man die Erfolge und Misserfolge der Männer aufzählt und so irgendwie Äpfel mit Birnen vergleicht?
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Es wird immer verglichen - auch in anderen Sportarten. Im Fußball ist es schon sehr, sehr schwierig. Manche Vergleiche ergeben vielleicht Sinn, wenn man sich zum Beispiel die Trainingsbedingungen anschaut. Aber Athletik beziehungsweise Erfolg und Misserfolg zu vergleichen, das sind wirklich Äpfel und Birnen."

Letzte Frage ganz kurz: Wird Deutschland Weltmeister?
"
Hoffentlich ja."

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