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„Silber und das Buch der Träume“ – Effektvolle Verfilmung des Bestsellers von Kerstin Gier

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Karsten Umlauf

Zuerst die Edelstein-Trilogie und jetzt „Silber“: die Jugend-Fantasybestseller von Kerstin Gier sind auch beliebte Filmstoffe geworden. „Silber und das Buch der Träume“ ist als deutsche Originalproduktion für Amazon verfilmt worden und ab 8.12. auf Prime zu sehen. Gedreht wurde vor allem in Dublin und London.

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Intime Blicke ins Teenie-Unterbewußtsein

Eine Gruppe von Gleichgesinnten auf Entdeckungsreise in erwachsenere Gefühlswelten: so starten viele Jugendfilme oder -bücher. Das dürfte auch eines der Erfolgsrezepte von Bestseller-Autorin Kerstin Gier sein.

Sie verbindet gängige Motive der Young Adult Literatur mit fantastischen Traumwelten und ermöglicht intime Blicke ins Unterbewusste: Ehrgeiz, Scham, Trauer, Auseinandersetzung mit den Eltern.

Filmstill
Die 17-jährige Liv (Jana McKinnon) zieht die mit ihrer Mutter Ann und ihrer kleinen Schwester Mia nach London. Als Liv den mysteriösen Henry kennenlernt, ändert sich alles. Er gehört einem geheimen Kreis an, der die Fähigkeit des luziden Träumens besitzt.

London ist cooler als Münster oder München

Die Verfilmung von „Silber und das Buch der Träume“ könnte mit seinen ziemlich genau 90 Minuten auf jedem öffentlich rechtlichen Filmsendeplatz laufen.

Die Produktion der Constantin Film dürfte aber auch international auf Interesse stoßen. London ist ohnehin cooler als Münster oder München, vor allem aber erinnern die überwältigenden Bilder, die hinter den Türen des Traumkorridors warten, an großes Kino.

Weite Eis- und Winterlandschaften, rosa zuckrige Puppenhauswelten bis hin zu einer gespiegelten und um 90 Grad gekippten Strandllandschaft, die eine Verneigung vor Christopher Nolans Traumwandler-Epos Inception sein dürften. Ohne an dessen Komplexität und Dichte heranzureichen oder das auch nur zu wollen.

Filmstill
Menschen, die „luzide Träume“ erleben, ist nicht nur vollkommen bewusst, dass sie träumen, sie können die Traumereignisse sogar selbst kontrollieren. Die Fähigkeit geht sogar so weit, dass sie in die Träume anderer Menschen eintreten können.

Beindruckende Bildwelten um der Efekte willen

Irgendwann beginnen die Grenzen zur Realität zu verschwimmen, Albträume gewinnen die Überhand und die Jugendlichen müssen viel riskieren, um aus dem gefährlichen Kreislauf auszubrechen.

Das ist am Ende eine Story die funktioniert und einen ordentlichen Spannungsbogen hat. Man bekommt den Eindruck, dass der Film von Regisseurin Helena Hufnagel vor allem um die beeindruckenden Bildwelten herumgestrickt ist.

Die Besetzung mit Nicolette Krebitz, Chaneil Kular oder Jana McKinnon als Liv ist gut, dennoch bleiben die Charaktere bis auf die Hauptfigur weitgehend blass.

So transportiert der Film mit Musik, Farben und technisch hochwertigen Effekten einiges an jugendlichem Fantasy-Flair, lässt einen danach aber dennoch sehr ruhig schlafen.

Trailer „Silber und das Buch der Träume“ ab 8.12. auf Amazon Prime

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