Gespräch

Kurzfilmtage Oberhausen starten trotz Boykottaufrufen

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INTERVIEW
Philine Sauvageot

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Als Lars Henrik Gass, Leiter der Oberhausener Kurzfilmtage zwei Wochen nach dem Terrorangriff der Hamas zur Solidarität mit Israel aufrief, ahnte er wohl nicht, was er damit auslöste: Anfeindungen, ein Boykottaufruf seines Festivals und viele Absagen und aufgekündigte Kooperationen.

Die Eröffnung der Kurzfilmtage am 1. Mai liefen laut Gass dennoch völlig reibungslos ab, er rechne auch nicht mehr mit Störungen: „Die Provinz hat ja viele Nachteile, aber ein Vorteil, dass sie häufig nicht im Mittelpunkt solcher Auseinandersetzung steht.“

Trotzdem blickt Gass mit Bedauern auf die Geschehnisse seit dem Oktober letzten Jahres, an denen selbst langjährige Freundschaften zu Bruch gegangen seien: „Uns in Oberhausen wächst jetzt eine Rolle zu, die wir niemals haben wollten. Unser Selbstverständnis ist nicht, in irgendeiner Form „zionistisch“ oder derartiges zu sein.“

Es sei bei der Solidaritätsbekundung um eine Form der Anteilnahme gegangen. „Und es ist hier einfach auch absurd, dass viele Leute im Kulturbereich glauben, sie können solche Konflikte rechtens im Kulturbereich austragen oder wenn nicht gar lösen.“

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SWR Kultur Filmkritiker Rüdiger Suchsland zieht Bilanz und stellt fest: Vor allem um Tod, Vergänglichkeit und Tiere ging es bei den Kurzfilmtage Oberhausen 2024. Die sehr lebendigen 70-jährigen Kurzfilmtage bewiesen, dass gerade kurze Filme die alte Widerständigkeit und Unangepasstheit des Mediums bewahren: Und nur wenn er dem Zeitgeist auch widersteht hat Film Zukunft.

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