Das Bistum Trier plant, bis zum Jahr 2035 Kosten in Höhe von 137 Millionen Euro einzusparen. Das betreffe viele Bereiche. Manches werde sofort umgesetzt, anderes müsse noch abgestimmt werden, so Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg.
Einnahmen aus Kirchensteuer gehen zurück
Hintergrund ist die angespannte wirtschaftliche Lage des Bistums. Die Einnahmen, die sich zu einem großen Teil aus Kirchensteuereinnahmen speisen, werden um rund ein Drittel zurückgehen.
Allein im vergangenen Jahr sind im Bistum Trier fast 18.600 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten - so viele wie noch nie innerhalb eines Jahres.
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Eigenkapital in den nächsten Jahren aufgebraucht
Gleichzeitig verringert sich das Eigenkapital des Bistums. Eigenen Prognosen zufolge wird es in den nächsten acht Jahren aufgebraucht sein. Das Bistum hat daher ein Haushaltssicherungskonzept für das Jahr 2035 vorgelegt. Als Zwischenziel soll 2026 ein mindestens ausgeglichener Haushalt vorliegen.
Einsparungen in fast allen Bereichen
Drastische Einsparungen soll es laut der Prognosen im Bereich der Pfarreien und des Pastoralen Raums geben. Das Personal werde sich wegen des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels bis zum Jahr 2035 halbieren. Freiwerdende Stellen könnten - weil Nachwuchs fehle - nicht besetzt werden. In Zahlen gerechnet seien das bis 2035 voraussichtlich Kosten von 28 Millionen Euro weniger.
Kirchen und Kapellen könnten verkauft werden
Einsparmöglichkeiten gebe es darüber hinaus, indem Kirchen und Kapellen entweiht und verkauft werden könnten. Insgesamt gebe es mehr als 1.800 solcher kirchlichen Gebäude. Dieser Bestand könne um 30 bis 40 Prozent reduziert werden. Dazu werde zur Zeit ein Immobilienkonzept erarbeitet.
Außerdem würden die Schlüsselzuweisungen an die Pfarreien überprüft und neu strukturiert. Um wie viel diese gekürzt würden, stehe noch nicht fest.

Keine betriebsbedingten Kündigungen im Bistum Trier geplant
Im Rahmen des Sparkonzepts habe man auch die Verwaltung sehr kritisch im Blick, so Generalvikar von Plettenberg. So soll es ab dem 1. November einen Einstellungsstopp geben. Bei frei werdenden Stellen soll geprüft werden, ob diese wiederbesetzt werden müssten. Ausnahme seien unter anderem sogenannte Schlüsselstellen.
Betriebsbedingte Kündigungen soll es trotz der Sparzwänge nicht geben. Das Bistum Trier hat derzeit rund 2.700 Beschäftigte.
Robert-Schuman-Haus in Trier soll verkauft werden
Mittelfristig sei geplant, das Robert-Schuman-Haus oberhalb von Trier als Tagungshaus zu veräußern. "Wir werden wohl nicht drum rumkommen, es zu verkaufen", sagte Generalvikar von Plettenberg.
Schulen und Kitas sollen nicht geschlossen werden
Das Bistum Trier hat 20 eigene Schulen. In diesem Bereich werde man sich auch weiterhin engagieren. Im Vergleich zu anderen Bereichen fielen die Mittelkürzungen dort deutlich geringer aus.
"Wir haben nicht vor, Schulen zu schließen."
Man verhandle mit dem Land Rheinland-Pfalz, um zum Beispiel bei Sach- und Personalkosten weitere Unterstützung zu erhalten.
Mit den rund 480 Kindertagesstätten im Bistum sei es ähnlich. Auch hier hoffe man auf mehr Refinanzierung durch die Länder und Kommunen. Der Eigenanteil sei so hoch, dass er wegen zurückgehender Kirchensteuereinnahmen langfristig nicht erbracht werden könne. "Auch hier setzen wir alles daran, die Kitas zu bewahren", so der Generalvikar.
Ständiges Controlling
Die verschiedenen Maßnahmen im Haushaltssicherungskonzept werden sich laut Bistum unterschiedlich schnell auf die einzelnen Bereiche auswirken. Manche Entscheidungen seien bereits umgesetzt, andere müssten noch weiter beraten werden. Wie effektiv die Maßnahmen sind und wie sie sich auswirken, werde durch das Controlling des Bistums analysiert und bewertet.