Das Albertinum in Gerolstein (Foto: SWR)

Missbrauch im Bistum Trier

Albertinum Gerolstein: Bistum zahlt Geld an Missbrauchsopfer

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AUTOR/IN
Christian Altmayer
Foto von Christian Altmayer, Redakteur bei SWR Aktuell im Studio Trier (Foto: SWR)

Mitarbeiter des Bistums Trier haben jahrelang Jungen am Internat Albertinum in Gerolstein misshandelt. Jetzt zahlt das Bistum eine Art Entschädigung. Die Betroffenen begrüßen das.

Die betroffenen Internatsschüler erhalten nach Angaben des Bistums Trier zwischen 17.000 und 30.000 Euro. Einige Betroffene haben nach eigenen Angaben bereits Geld erhalten.

Bei der Höhe des Betrags spiele unter anderem das Alter des Eintritts ins Albertinum sowie die Aufenthaltsdauer dort eine Rolle, so das Bistum Trier.

Bischof sieht in Zahlung "Anerkennung des Leids"

"Ich bin dankbar, dass wir in relativ kurzer Zeit und in gutem Einvernehmen mit ehemaligen Schülern und dem Betroffenenbeirat im Bistum Trier eine Lösung zur Anerkennung des Leids, das Schülern im ehemaligen Internat Albertinum in Gerolstein finden konnten", sagt Bischof Ackermann.

Und auch ehemalige Internatsschüler wie Marzellus Boos begrüßen die gefundene Regelung. Auch wenn das Geld ihm "seine verlorene Jugend" nicht zurückbringe, sagt der Betroffene: "Ich sehe diese Zahlung schon als Zeichen der Reue und als gute Geste des Bistums an. Es ist eine freiwillige Leistung, zu der die Kirche nicht verpflichtet gewesen wäre."

Entschädigung bereits im Februar angekündigt

Der Bischof hatte den ehemaligen Schülern bereits im Februar entsprechende Entschädigungszahlungen zugesagt. Zwei vom Bistum beauftragte Wissenschaftlerinnen hatten damals einen Bericht vorgestellt, in dem sie die Geschehnisse in dem ehemaligen Internat Albertinum in Gerolstein aufgearbeitet haben.

Mehr als 50 ehemalige Schüler wurden dafür befragt und etliche Akten über das 1983 geschlossene Internat gesichtet. Das Ergebnis dieser Studie fasste Bischof Ackermann seinerzeit als "ununterbrochene Geschichte verschiedener Formen von Gewalt" zusammen.

Er bat die ehemaligen Schüler um Verzeihung für "das, was Ihnen an Schmerz in einer Institution des Bistums zugefügt worden ist".

Abschlussbericht beschreibt Gewalt

Konkret werden im Abschlussbericht die Gewalterfahrungen der ehemaligen Schüler beschrieben. Und auch die beschuldigten Priester, die das Internat leiteten, werden namentlich genannt.

Viele Schüler haben demnach Schläge, Demütigungen und einige auch sexuellen Missbrauch erlitten. Die Beschuldigten sind zum größten Teil bereits verstorben und viele der Taten juristisch verjährt.

"Mir ging es immer darum, dass dieses Unrecht mal öffentlich wird und das Bistum seine Verfehlungen anerkennt. Das ist nun passiert."