Hintergrund für die Entscheidung seien die wirtschaftlichen Entwicklungen des Jahres 2022 mit den Baukosten- und Energiepreissteigerungen, teilte das Bistum Trier mit. Diese Kostensteigerungen seien in dieser Form nicht vorherzusehen gewesen.
Bischof Ackermann sagte im SWR am Mittwochabend, er sei wegen künftiger Nutzungen im Gespräch mit dem Förderverein Himmerod und kommunalen Vertretern.
"Aber klar ist, das ist eine riesige Immobilie in der Eifel. Das ist nicht so einfach, Leute zu finden und die Mittel, das gut aufzustellen."
Die Zukunft von Himmerod sei damit wieder soffen, so Ackermann weiter. Das Bistum Trier hatte vor vier Jahren die Obhut für Himmerod übernommen. Die Entscheidung, dort jetzt kein Jugendhaus einzurichten, sei Ackermann "sehr schwer gefallen".

Große Kostensteigerung
Kirsten Straus, Finanzdirektorin im Bischöflichen Generalvikariat, erklärte, es hätten bereits jetzt die geplanten Baukosten von 15 Millionen Euro um zwei Drittel auf rund 25 Millionen angepasst werden müssen. Weitere Preissteigerungen wären nicht auszuschließen gewesen.
"Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist eine Investition in eine Immobilie, deren Kosten nach aktuellem Stand nicht mehr seriös planbar sind, nicht zu verantworten."
Die bisherigen Planungen seien aber nicht vergebens, sondern könnten auch für einen möglichen künftigen Investor oder Pächter nützlich sein, so das Bistum.
Andere Optionen für Jugendhaus werden geprüft
"Auch wenn wir das Großprojekt 'Jugendhaus Himmerod' nicht realisieren können, geben wir den Plan eines eigenen Jugendhauses nicht auf", so Bischof Ackermann. Er habe die Abteilung Jugend im Bischöflichen Generalvikariat bereits gebeten, andere Optionen unter angepassten Rahmenbedingungen zu prüfen.
Geteilte Reaktionen auf das Aus von Himmerod als Jugendhaus
Aus der mit den inhaltlichen Jugendhaus-Planungen befassten Steuerungsgruppe hieß es, mit dem Aus habe niemand gerechnet. Es seien Tränen geflossen. Man sei erschüttert - aber auch dankbar, dass der Bischof den Auftrag gegeben habe, nach Alternativen für ein Jugendhaus an anderer Stelle zu suchen.
Der Förderverein Abtei Himmerod sieht im Aus für die Jugendhaus-Pläne für Himmerod eine Chance zur Neuaufstellung. Der Vorsitzende Thomas Simon begrüßte, dass der Bischof eine pastorale Stelle in Himmerod erhalten will. Seelsorge, Kulturangebote und Übernachtungsmöglichkeiten blieben für Himmerod wichtig, die Wirtschaftsbetriebe seien zu optimieren.
Himmerod sollte Begegungsstätte für Jugendliche werden
"Himmerod soll ein Ort werden, der Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene stark macht. Hier sollen sie sich wohlfühlen, Gemeinschaft erfahren, sich selbst und Gott begegnen". So stand es bis zuletzt noch auf der Website "Jugend Bistum Trier" zu lesen.

Es bleibt dabei: Marienburg bei Bullay wird geschlossen
Bislang ist die Jugendarbeit des Bistums Trier noch auf der Marienburg oberhalb von Pünderich und Zell im Kreis Cochem-Zell untergebracht. Doch die Tage dort sind gezählt. Nach Ansicht des Bistums ist die notwendige Sanierung des Gebäudes zu teuer. Das Bistum Trier hat neue Pläne für die Marienburg bei Bullay. Sie soll als Mehrgenerationenkirche weitergeführt werden. Gegen die Einstellung der Jugendarbeit auf der Marienburg hatte es heftigen Widerstand gegeben.
Das Aus für das Jugendhaus im Kloster Himmerod habe keine Auswirkungen auf die getroffenen Entscheidungen zur Schließung der Marienburg, stellte das Bistum klar.
Jugendhaus Himmerod sollte 2024 fertig sein
Anfang 2021 teilte das Bistum Trier mit, im ehemaligen Konventgebäude des Klosters Himmerod das zentrale Jugendhaus der Diözese anzusiedeln. Laut Bistum sollten rund 15 Millionen Euro investiert werden, um das Kloster zu einem modernen, barrierefreien Jugendhaus mit rund 200 Betten umzubauen.
Außerdem war angedacht, dort pastorales und pädagogisches Personal einzusetzen, um den Kindern und Jugendlichen ein vielfältiges Angebot machen zu können. Geplant war, dass das neue Jugendhaus spätestens 2024 an der Start geht.