Viele Projekte zur Aufwertung

Mit diesen 5 Ideen will Neuwied seine Innenstadt retten

Stand

Von Autor/in Christina Nover

Die Stadt Neuwied hat wie viele andere Städte mit leeren Geschäften in der Innenstadt zu kämpfen. Das macht die Stadt, um wieder attraktiver für Kunden und Ladenbesitzer zu werden.

  1. Plätze attraktiver gestalten
  2. Aktionen in der Innenstadt
  3. Leerstand bekämpfen
  4. Mehr Grün in der Innenstadt
  5. Bürger beteiligen

1. Plätze attraktiver gestalten: Die Innenstadt von Neuwied gleicht einer großen Baustelle. Allein über das Städtebauförderprogramm "Lebendige Zentren" fließen nach Angaben der Verwaltung aktuell rund 4,7 Millionen Euro Fördergelder in die Aufwertung der Innenstadt.

Am auffälligsten ist die Baumaßnahme am Marktplatz. Dieser wird komplett umgestaltet. Wo vorher ein großer Parkplatz war, soll ein Ort entstehen, wo sich Bürger gerne aufhalten. Die Pläne sehen unter anderem einen Brunnen, Sitzbänke und Stellflächen für die Gastronomie vor.

Wasserspiel soll den Luisenplatz aufwerten

Anfang des kommenden Jahres starten dann auch die Arbeiten am Luisenplatz in Neuwied. Hier wird nach Angaben von Bauamtsleiterin Nina Porz ein Wasserspiel eingebaut werden, das in heißen Sommern für Abkühlung sorgen soll. Wenn das Wasser aus ist, könne die Fläche immer noch für größere Veranstaltungen genutzt werden. Außerdem soll es Sitzmöglichkeiten abseits von Cafés und Restaurants geben, wo Menschen länger verweilen können.

2. Aktionen in der Innenstadt: Ob Currywurstfestival, Deichstadtfest oder Chocol'art - in Neuwied gibt es eine Reihe erfolgreicher Großveranstaltungen. In regelmäßigen Abständen finden aber auch kleinere Events - wie der "Schlemmertreff" - statt, ein kleiner Markt vor dem historischen Rathaus mit regionalen Produkten, der zu einem Treffpunkt für Bürger geworden ist. Im Sommer fand das "World Street Painting" in Neuwied statt. Das Event hat nach Angaben der Stadt bereits das Interesse von Nachbarkommunen gewonnen.

Das nächste Event steht im Oktober an. Ab dem 3. Oktober wird Neuwied nach Angaben von Citymanagerin Michaela Ullrich zur "Dino-City". Dinospuren in Form von Aufklebern sollen die Menschen zu besonderen Punkten in der Innenstadt locken, wo sich die Urzeit-Reptilien verstecken. Über das Abscannen von QR-Codes werden die Dinosaurier auf Smartphone und Tablet sichtbar. Dank Computertechnik, der sogenannten "Augmented Reality", sind auch Fotos mit den Giganten möglich.

Innenstadt-Labor gegen Leerstand

3. Leerstand bekämpfen: Ein Thema, mit dem viele Innenstädte zu kämpfen haben, sind Leerstände. In Neuwied will man das Problem jetzt mit einem sogenannten "Innenstadtlabor" angehen. City-Managerin Michaela Ullrich hofft, dass so frischer Wind in die Fußgängerzone kommt.

Das Labor soll noch im Oktober in einer ehemaligen Bäckerei-Filiale am Luisenplatz entstehen. Im Erdgeschoss soll Platz für mehrere Pop-up-Stores sein, mit denen Unternehmer mehrere Monate ihr Ladenkonzept testen können. Im Obergeschoss soll es Möglichkeiten für Ausstellungen und Workshops geben.

Für die Zukunft plant die Stadtverwaltung Neuwied laut Ullrich noch die Anmietung mehrerer Geschäftsräume, die sie zu vergünstigten Konditionen weitervermieten will. Derzeit laufen demnach die Gespräche mit mehreren Eigentümern. Nach Angaben eines Sprechers der Deichstadt-Freunde Neuwied gehören "nicht mehr zeitgemäße Mieten" zu den größten Problemen für den Leerstand in der Stadt.

Pocket Park auf dem Luisenplatz vor der ehemaligen Bäckerei Geisen
Pocket Park vor der ehemaligen Bäckerei Geisen, in die das Innenstadtlabor einziehen soll.

4. Mehr Grün in der Stadt: Mit mobilen Elementen versucht die Stadt ihre Fußgängerzone aufzuwerten. Dazu gehören auch die zwei neu angeschafften "Pocket Parks" - kleine, bepflanzte Sitzinseln. Eine steht derzeit vor dem geplanten Innenstadt-Labor am Luisenplatz, die andere in der neugestalteten Marktstraße. Nach Angaben von Bauamtsleiterin Nina Porz soll diese demnächst in die Schlossstraße umziehen. Derzeit werde auch überlegt, noch einen dritten Pocket Park anzuschaffen. Die Sitzgelegenheiten werden demnach gut genutzt und sorgen für mehr Grün in der Stadt.

5. Bürger beteiligen: Die Stadtverwaltung legt nach eigenen Angaben Wert darauf, ihre Bürger bei Entscheidungen rund um die Innenstadt mitzunehmen. So wurde etwa 2018 das Netzwerk Innenstadt gestartet, dessen Ergebnisse etwa in die Bauplanungen für den Luisenplatz eingeflossen sind. Auch beim Marktplatz habe es eine Bürgerbefragung gegeben.

Bauamtsleiterin Nina Porz räumt ein, dass es mitunter schwierig sei, Bürger zum Mitmachen zu bewegen. Für den 10. Oktober ist wieder ein Workshop geplant - dabei gehe es um die Ergebnisse einer Untersuchung zu Möglichkeiten für klimaangepasstes Bauen in der Innenstadt. Die Bürger sollen dabei ihre Ideen einbringen können.

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