Mofa-Maniacs tuckern mit 25 km/h quer durch Deutschland

Ostsee fast in Sicht: Tour mit Mofas an Leipzig vorbei über Berlin

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Harry Röhrle
Harry Röhrle

Seit einer Woche sind 13 Frauen und Männer mit ihrem Mofa auf abenteuerlicher Reise: Vom Kniebis bis zum Timmendorfer Strand. Gestern gings durch Berlin.

An Christi-Himmelfahrt ging die Mofa-Tour vom aus Kniebis los - mittlerweile haben die Mofa-Maniacs es schon bis zur Bundeshauptstadt geschafft. Die Mofa-Motoren laufen mit 25 Kilometern pro Stunde auf Hochtouren. Die Oldtimer schlagen sich wacker.

Mofas kämpfen sich durch Tour

Immer wieder kommt es zu nicht geplanten Stops. Das Werkstatt-Team musste schon ein paarmal anrücken, um etwa einen platten Reifen auszutauschen, einen Auspuff zu reparieren oder um leere Tanks wieder zu füllen. Außerdem mussten bei fünf der 20 Mofas Kupplungen erneuert werden.

Keine Blitzgefahr: Mehr als 25 Kilometer pro Stunde sind mit dem Mofa eh nicht möglich.
Keine Blitzgefahr: Mehr als 25 Kilometer pro Stunde sind mit dem Mofa eh nicht möglich.

Gefahren wird übrigens mit umweltfreundlichem Motorsägen-Benzin. Andererseits wird die vorgegebene Route flexibel gedeutet. Gerne wird ein Umweg gefahren für Sehenswürdigkeiten, etwa in Hohenlohe, oder für eine Portion Eis. Um Geschwindigkeit geht es auf der Tour nicht. Im Gegenteil: Auf einer Strecke von fast 1.100 Kilometern auf Mofas mit 1,5 PS üben sich die Fahrerinnen und Fahrer in Geduld und Langsamkeit.

Anstrengende Etappen durchs Ländle mit Aufs und Abs

Nach dem Start an Christi Himmelfahrt, als Team und Begleiter mit mindestens 20 Mofas auf dem Kniebis losfuhren, war die zweite Etappe sehr anspruchsvoll. Zunächst mussten die Fahrerinnen und Fahrer durch Stuttgart. Zum Glück hielt sich der Verkehr am Brückentag in Grenzen.

Remseck und Backnang waren die nächsten beiden Etappenorte, bevor es dann durch den schwäbisch-fränkischen Wald ging. Die alten Mofas hatten Mühe, die Steigungen zu bewältigen. Den Fahrerinnen und Fahrern blieb nichts anderes übrig, als wie beim Radeln in die Pedale zu treten, um nicht stehen zu bleiben.

Mofafahren unter der Sonne von Hohenlohe.
Mofafahren unter der Sonne von Hohenlohe.

Weniger Mofa-Fans außerhalb der Heimat

Weiter ging es dann durch Bayern mit Zwischenstopp bei einem Bamberger Motorenhersteller. In Thüringen hat ein Produzent der klassischen Thüringer Bratwürste gewunken. Dann sind die Mofas zum Völkerschlachtdenkmal in Leipzig getuckert. Und in Sachsen-Anhalt hat die Truppe mit ihren Mofas in Wittenberg einen Abstecher vor das Kirchenportal mit Luthers 95 Thesen gemacht.

Die Mofa-Gruppe vor dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig auf ihrer Reise zum Timmendorfer Strand.
Die Mofa-Maniacs sind auf ihrer Reise zum Timmendorfer Strand schon an einigen Sehenswürdigkeiten vorbeigekommen - unter anderem auch an dem Völkerschlachtdenkmal in Leipzig.

Viel haben die Fahrerinnen und Fahrer schon gesehen. Was den Mofa-Maniacs aufgefallen ist: Außerhalb von Baden-Württemberg scheint es weniger Mofa-Fans zu geben. In der Heimat wurde die Gruppe immer wieder von winkenden Leuten begrüßt. Oft ist man auch ins Gespräch gekommen, hat die Faszination Mofa geteilt. Nachdem die Gruppe Baden-Württemberg verlassen hatte, war das kaum noch der Fall. Wie die anderen Bundesländer die Mofa-Gruppe wohl wahrnehmen würden, darauf war der Organisator der Tour Veit Senner im Vorhinein am meisten gespannt.

Am Samstag vor Pfingsten - also nach zehn Tagen im Mofasattel - wollten sie den Zielort Timmendorfer Strand erreichen. Wie die Gruppe dem SWR mitgeteilt hat, wird es nun Pfingstsonntag.

Neun Bundesländer in zehn Tagen

Die Tour führt durch neun Bundesländer. Durchgangsstationen sind Bamberg, Leipzig, Berlin und Schwerin. In Hotels entlang der Strecke haben die Mofa-Enthusiasten Zimmer reserviert. Geplant sind Stops bei einem Motorenhersteller in Bamberg, einem Produzenten von Thüringer Bratwürsten und in der Filmstadt Babelsberg. Dort wollen die Mofa-Maniacs Oliver Zigenbalg, den Drehbuchschreiber des Kinofilms "25 km/h" treffen. Von diesem Film ließ sich Tour-Organisator Veit Senner aus Pfullingen inspirieren. In dem Film fahren zwei zerstrittene Brüder mit dem Mofa von Kniebis bis an den Timmendorfer Strand und finden dadurch wieder zueinander.

Mofatour-Organisator Veit Senner aus Auingen bei Münsingen.
Mofatour-Organisator Veit Senner aus Auingen bei Münsingen. Mit dieser Kreidler Zündapp und ein paar Hercules Mofas geht es zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten auf große Tour.

Kinofilm "25 km/h" lieferte Idee für Tour

Über ein Jahr haben die Planungen für die Mammut-Mofatour gedauert. Veit Senner hat die Etappen festgelegt. Schon seit Jahren bietet er mit seiner GmbH "Rad der Zeit" von Münsingen aus Fahrten mit dem Mofa an. Aber so eine lange Tour haben er und sein Team bislang noch nie gemacht. Wie lange halten die Motoren, wie oft muss man tanken und was passiert, wenn das Wetter überhaupt nicht mitspielt? Antworten auf diese Fragen werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohl erst während und nach der Tour beantworten können.

Ein blau farbenes, Oldtimer-Mofa von vorne fotografiert, steht zwischen anderen Maschinen und ist mit Regentropfen benetzt.
Da werden Jugenderinnerungen wach: Nostalgische Mofas stehen bereit für die Tour vom Kniebis an den Timmendorfer Strand.

Zur Nostalgietour mit den Oldtimer-Mofas passt auch das Begleitfahrzeug: Ein umgebautes, historisches Feuerwehrauto dient als rollende Werkstatt, als Ersatzteillager und als Transporter für die Mofas. Die heiße Phase der Tour begann mit dem Auinger Täfelefest in der Woche vor Ostern.

Etwa alle zwei Stunden gibt es bei der Mofatour eine kleine Pause, um zu entspannen.
Etwa alle zwei Stunden gibt es bei der Mofatour eine kleine Pause, um zu entspannen.

Großer Empfang am Timmendorfer Strand

Am Pfingstwochenende will die Entourage aus dem Ländle am Timmendorfer Strand ankommen. Auf der Uferpromenade soll die Mofa-Truppe feierlich empfangen werden. Danach geht es wieder zurück, allerdings ohne Mofa, sondern mit der Bahn. Die Mofas bringt Organisator Veit Senner mit seinem umgebauten Feuerwehrauto samt Anhänger zurück in die schwäbische Heimat.

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