Stefanie von Szalghary möchte ihr Elternhaus in Tuttlingen-Nendingen vermieten. Dafür hat sie es in den vergangenen Jahren nach und nach saniert. Auf einer Online-Plattform hat sie ein Wohnungsinserat geschaltet und sich so auf die Suche nach den passenden Mietern gemacht.
Betrüger bieten Haus zum Verkauf an
Dann erschien auf einer anderen Immobilien-Plattform eine Anzeige, die genau so klang, wie die von Stefanie von Szalghary. Sogar die Straße stimmte, alle Fotos waren identisch. Doch sie stammte nicht von der 50-Jährigen. Einen kleinen Unterschied gab es: Im falschen Inserat war das Haus nicht zu Miete, sondern zum Verkauf angeboten.
Der Preis für die Immobilie lag mit 168.000 Euro für 155 Quadratmeter Wohnfläche samt 1.000 Quadratmeter großem Grundstück weit unter dem Marktwert. Zuerst hatte die Schwäbische Zeitung über den Fall berichtet.

Mehrere Interessenten sprangen auf das falsche Inserat an, wollten Stefanie von Szalgharys' Haus kaufen. Manche klingelten sogar bei ihr. Ein Verkauf kommt für die Eigentümerin aber auf keinen Fall infrage - schon gar nicht zu diesem Preis. "Für mich war klar, ich möchte das Haus behalten. Weil es meine Heimat ist", sagte sie im Gespräch mit dem SWR. Sie ärgert sich, dass Kriminelle ihre Wohnungsanzeige kopiert haben, um andere zu betrügen.
Polizei: Weiterer versuchter Betrugsfall im Kreis Tuttlingen
Auch eine 51 Jahre alte Frau aus dem Kreis Tuttlingen ist fast Opfer einer gefälschten Anzeige geworden. Sie entging nur knapp einem Betrugsversuch, schildert sie im Gespräch mit dem SWR. Sie wollte eine Wohnung mieten, antwortete auf ein Wohnungsinserat im Internet. Danach meldete sich die angebliche Vermieterin bei ihr.
Diese gab an, in Spanien zu leben und bot an, die ganze Abwicklung über eine Drittplattform zu organisieren. Der Haken an der Sache: Die Interessentin sollte vorab 1.900 Euro für eine Kaution und die erste Monatsmiete überweisen. Im Anschluss würde sie per Post den Wohnungsschlüssel bekommen. Das erschien der 51-Jährigen allerdings verdächtig.

Ich habe auf mein Bauchgefühl gehört und bin zu der genannten Adresse gefahren.
Dabei fand heraus, dass in dem angegebenen Haus gar keine Wohnung vermietet werden sollte. Die Nachbarn kannten den Namen der angeblichen Vermieterin nicht. Weil sie misstrauisch war, hatte die 51-Jährige kein Geld überwiesen und wegen versuchten Betrugs bei der Polizei Anzeige erstattet. "Ich hoffe einfach, dass sie herausfinden, wer das war", so die Frau.
Polizei warnt vor Betrug bei Wohnungssuche
Die Masche ist nicht neu, laut Polizei kommen solche Betrugsversuche in ganz Deutschland vor. "Gerade aufgrund der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt nehmen die Betrüger dieses Phänomen zum Anlass, Betrugsdelikte zu begehen", sagt Polizeisprecher Patrick Zöller.
Auch die Verbraucherzentrale warnt vor Betrugsversuchen bei Wohnungsinseraten. Demnach fordern die Betrüger vorab Geld für Kautionen oder für Wohnungsbesichtigungen und versprechen so den Interessenten eine bessere Chance auf die Wohnung.
Die Polizei rät, keine Vorauszahlungen zu leisten sowie die Identität des Vermieters zu prüfen. Auch persönliche Daten wie beispielsweise eine Kopie des Personalausweises sollten nicht übermittelt werden. Den Betreibern von Immobilien-Portalen sollten verdächtige Anzeigen gemeldet werden.

Stefanie von Szalghary, die in Tuttlingen ihr Elternhaus vermieten will, hat nun bei der Polizei Anzeige wegen versuchten Betrugs erstattet. Sie hofft, dass die Betrüger ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden können. Das Fake-Inserat mit ihrer Immobilie hat die Plattform wieder gelöscht.