Es ist eine absolute Seltenheit, wenn im Tierreich ein Albino geboren wird. In einem Pferdegestüt, dem Kastanienhof bei Starzach im Kreis Tübingen, lebt ein schneeweißes Känguru. Genauer gesagt ein Wallaby, das ist ein ganz kleines Känguru. Seine Mitbewohnerinnen sind allesamt braun. Mr. White ist der "Hahn im Korb". Wanderer, Radler und Ausflügler kommen regelmäßig, um das seltene Tier zu sehen.
Wallabys sind scheue Wildtiere
"So, guten Morgen, meine Süßen. Guckt mal, es gibt Frühstück." So begrüßt Sabine Eipper ihre Kängurus immer, wenn sie mit Futternäpfen morgens ins Känguru-Gehege kommt. Das Albino-Wallaby spitzt die Ohren und seine Freundinnen Ruby, Ivy und Hailey kommen angehüpft. Wallabys sind scheue Wildtiere. Aber letztlich überwiegt die Neugier und der Hunger. Von Sabine Eipper lassen sie sich sogar streicheln.

Albino-Känguru: Eine Laune der Natur
Auf dem Speiseplan der Wallabys steht Vegetarisches. Neben Salat gibt es auch Nüsse, Gemüse, Bananen, Äpfel und Toast. Mit ihren kleinen, kurzen Vorderfüßen halten sie die Nahrung fest und beißen genüsslich kleine Stücke ab. Die Gestüts-Chefin ist stolz darauf, dass Mr. White zu ihrer Wallaby-Familie zählt. Er ist das erste Känguru, das auf den Hof kam. "Den haben wir schon am längsten", erzählt Eipper. Die Familie hat sich in die Kängurus verliebt. Eigentlich züchtet Eipper Pferde. 22 Stuten und Wallache sind auf dem Kastanienhof. Einige davon stehen auf der Koppel neben dem Känguru-Gehege. "Pferde und Wallabys haben nichts miteinander zu tun. Wir haben die getrennt", so die Gestüts-Chefin.
Das ist was Besonderes. Albinos sind sehr selten, überhaupt in der Tierwelt. Sie sind ja so ein bisschen eine Laune der Natur.
Der größte Feind der Wallabys ist der Fuchs
Auf dem Kastanienhof wurde extra Platz geschaffen für die kleinen Kängurus. Das Gehege bietet den Tieren viel Auslauf. Es ist umzäunt mit einem 1,70 Meter hohen Zaun. "Die können gut springen. So ein Zaun muss schon hoch genug sein", erklärt Eipper. Ein Fuchs sei auch schon um das Gehege herumgeschlichen. Würde er reinkommen, hätten die Wallabys keine Chance, so Eipper. Beim Nachbarn hat der Fuchs auch schon Hühner geholt. Deswegen ist der Zaun noch mit einem Elektroband ausgestattet. Das hält den Fuchs fern.
Viele kommen extra wegen der Kängurus
Die Wallabys und vor allem das Albino sind eine richtige Attraktion in Starzach beim Eyacher Bahnhof. Viele Radfahrer, Wanderer und Ausflügler kommen extra wegen der Kängurus auf den Kastanienhof. Mr. White steche ins Auge, so Eipper.
Viele sagen, er sieht ein bisschen aus wie eine Ratte, der Mr. White. Durch den Schwanz und die Farbe.
Die 52-jährige Sabine Eipper ist selber auf einem Bauernhof mit vielen Tieren groß geworden. Sie kann sich das Leben ohne Tiere nicht vorstellen. Neben den Pferden und den Kängurus hat sie noch einen Hund und eine Katze. Früher gab es auf dem Gestüt auch Ziegen. Was die Tiere ihr bedeuten? Sie seien ihre Leidenschaft.
Nach einem anstrengenden Arbeitstag kommt man runter bei den Tieren. Sie geben einem Wärme, Liebe zurück. Es ist Leidenschaft. Einfach schön.

Wird Albino-Nachwuchs erwartet?
Das jüngste Känguru Hailey ist auf dem Hof zur Welt gekommen. Ob die Damen wieder trächtig sind, wisse man nicht. "Jedenfalls kommen die ganz klein zur Welt, schlüpfen in den Beutel und saugen sich dann an der Zitze fest", erklärt Eipper. Die Wallaby-Familie auf dem Kastanienhof in Starzach wächst also. Und wer weiß, vielleicht guckt aus dem Beutel dann auch bald ein Albino-Baby.