Streit um Kündigung von Domkapellmeister

Vorstand des Freiburger Domchors tritt geschlossen zurück

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Autor/in
Thomas Hermanns
Reporter Thomas Hermanns

Im Streit um die Kündigung des Freiburger Domkapellmeisters ist der Vorstand des Domchors zurückgetreten. Es gebe keine Grundlage mehr für eine Zusammenarbeit.

Der Streit um die Kündigung des Freiburger Domkapellmeisters Boris Böhmann eskaliert erneut. Wichtige Funktionäre in der Freiburger Dommusik haben ihre Zusammenarbeit mit der Erzdiözese beendet. Der Vorstand des Domchors teilte mit, dass eine Anfrage für ein Gespräch mit der Diözesanleitung abgewiesen worden sei. Daraufhin habe sich der Vorstand entschieden, geschlossen zurückzutreten. "Die Weigerung, mit uns zu sprechen, ist umso irritierender, als Erzbischof Stephan Burger noch in seiner Silvesterpredigt an die Chöre gewandt erklärt hatte: 'Wir brauchen Sie alle'", hieß es in der Erklärung.

Träger kann Rücktritt nicht nachvollziehen

Der Domfabrikfonds, der Träger der Dommusik in Freiburg, erklärte, dass man die Begründung für den Rücktritt nicht nachvollziehen könne. "Selbstverständlich besteht grundsätzlich eine Offenheit für einen guten Austausch", heißt es. Es sei bei der Absage lediglich um den Zeitpunkt gegangen. Aus Sicht des Domfabrikfonds könnten Aufarbeitung und konstruktiver Dialog erst dann beginnen, wenn die arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen beendet seien und nicht mehr zugleich öffentlich und emotional gegen Verantwortliche agiert werde.

Zukunft des Domchors ungewiss

Die Entscheidung des Domchor-Vorstands betrifft den Angaben zufolge nicht die Mitgliedschaft der Sängerinnen und Sänger im Chor. "Es wird sich zeigen, ob und wie viele Chormitglieder nach der Kündigung und Freistellung von Domkapellmeister Boris Böhmann im Domchor weitersingen werden", teilten die sechs Vorstandsmitglieder um Christel Hoping mit. Wie sich der Chor nun organisiert, ist fürs Erste allerdings unklar. 

Domsingknaben singen nicht - Elternvertreterinnen treten zurück

Donnerstagabend waren bereits die Elternvertreterinnen der Domsingknaben zurückgetreten. Es ist von einem "massiven Vertrauensbruch durch die Bistumsleitung" die Rede. In einer ersten Reaktion nahm die Erzdiözese die Rücktritte zur Kenntnis und dankte den Vertreterinnen und Vertretern für ihre Arbeit. Am Mittwochabend hatten die Elternvertreterinnen bereits bekanntgegeben, dass die Freiburger Domsingknaben bis auf Weiteres nicht mehr auf der Bühne stehen würden. Das Vertrauen sei zerstört und die Freude an der Musik genommen worden. Zuvor war ein Vermittlungsgespräch mit dem Freiburger Domprobst und Weihbischof Peter Birkhofer ohne klares Ergebnis geblieben.

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Freiburger Domkapellmeister kämpft weiter um seinen Posten

Das Erzbistum hatte dem Domkapellmeister Boris Böhmann nach über 20 Jahren zu Ende Februar 2025 die Kündigung ausgesprochen. Gründe wurden laut Erzbistum aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht genannt. Böhmann hatte sich gegen die Kündigung gewehrt, das Freiburger Arbeitsgericht wies seine Klage im Oktober letzten Jahres allerdings ab. Anfang dieses Jahres teilte sein Anwalt Knut Müller in München mit, dass Böhmann Berufung einlege und sich für den weiterhin ungebrochenen Zuspruch bedanke.

In einem Gottesdienst an Heiligabend im Freiburger Münster hatten Menschen für den Verbleib Böhmanns protestiert. Daraufhin war dieser mit sofortiger Wirkung freigestellt worden.

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