Nach insgesamt vier Angriffen mit Farbe macht sich unter Stuttgarter Obdachlosen Furcht breit, zum Beispiel bei Edoardo Agnello.
Angriffe auf Obdachlose in Stuttgart
Nachdem er von den Angriffen hörte, habe er vergangene Nacht im Sitzen geschlafen. Denn dann sei er im Fall eines Angriffs schneller auf den Beinen, hofft Edoardo Agnello. "Im Schlaf bist du wehrlos." Hintergrund ist, dass die Farbattacken auf Obdachlose immer dann stattfanden, wenn diese schliefen.
"Ich weiß nicht, wie gefährlich diese Farbe ist, wenn sie ins Auge kommt", sagt Agnello in der Wärmestube der Evangelischen Gesellschaft (eva) in Stuttgart. Die Polizei vermutet, dass es sich um Malerfarbe handelt.
Attacken mit Farbe in Stuttgart
Auch Harry Pfau hat von den Angriffen mitbekommen. Denn nur wenige Meter von "Harrys Bude" vor der Stuttgarter St. Maria Kirche entfernt ist in der Nacht auf Samstag ein Obdachloser mit Farbe angegriffen worden. Die weißen Farbspritzer sind noch auf den Steinstufen vor der Kirche zu sehen.
"Harrys Bude" ist eine feste Institution unter Obdachlosen. Dort wird gespendetes oder gerettetes Essen kostenlos verteilt. Harry ist in der Szene gut vernetzt, schließlich hat auch er früher auf der Straße gelebt.
Einer seiner regelmäßigen Gäste habe ihm erzählt, er passe jetzt viel mehr auf, berichtet Harry. "Er hat Angst." Harry versteht das nur allzu gut. Während seiner Zeit als Obdachloser wurde auch er Opfer von Gewalt.
Harry Pfau macht sich Sorgen, dass die Angriffe sich noch verschlimmern könnten. "Jetzt ist es Farbe, was ist es das nächste Mal? Irgendwann ist es Benzin." Er hofft, dass nach den aktuellen Vorfällen die Polizei mehr auf Obdachlose achtet. Für den oder die Täterin hat Edoardo Agnello nur ein Wort: "asozial".