Mit Beginn des Fastenmonats Ramadan müssen sich Hunderte Muslima und Muslime in Stuttgart andere Gebetsräume suchen. Die bisherige Moschee in Stuttgart-Feuerbach wird abgerissen. Sie soll Platz machen für einen 25 Millionen Euro teuren Neubau.
Gebete in der Fastenzeit Ramadan schwieriger
Normalerweise kommen an Feiertagen rund 1.000 Muslime zur Andacht in den Gebetsraum der bisherigen Moschee in Feuerbach. Besonders viele sind es bei den Freitagsgebeten. Doch während der Bauarbeiten ist nur Platz für rund 200 Männer, sagte der Vorsitzende der Moscheegemeinde Ismail Cakir am Donnerstag. Auch der Gebetsraum der Frauen musste ausweichen. Auf der Baustelle steht ihnen nun ein deutlich kleinerer Raum zur Verfügung. "Wir haben ein Problem. Morgen ist Freitag, da kommen wieder 1.000 Leute. Was sollen wir machen? Ich weiß auch nicht."
Ramadan-Zeit ist die spirituelle Zeit, in der sich Muslime intensiver mit ihrer Religion beschäftigen, ergänzt Ali Ipek, ehemaliger Geschäftsführer der Ditib-Gemeinde Württemberg. In dieser Zeit werde viel mehr gebetet. "Ich geh davon aus, dass es dann eng wird in den anderen Moscheen. Die Moschee in Feuerbach war eine der größten Moscheen, die auch immer voll war."
Mischung aus Trauer und Freude in Stuttgart-Feuerbach
Die Gefühle der Gemeindemitglieder sind gemischt. Neben den Einschränkungen während der Bauarbeiten haben viele Menschen in Feuerbach schöne Erinnerungen an die bisherige Moschee. Da kommt beim Gedanken an den Abriss Trauer auf. Andererseits freut man sich auf das neue Gebäude.
Fastenbrechen als Tagesabschluss
Bei Einbruch der Dunkelheit erfolgt im Ramadan das Fastenbrechen. Zunächst wird ein Abendgebet gesprochen und dann als Erstes eine Dattel gegessen oder Wasser beziehungsweise Milch getrunken. Dann beginnt das ausführliche Abendessen. Oftmals in großer Gemeinschaft, zu der auch Bedürftige oder andere Gäste eingeladen werden. Den Abschluss des gesamten Fastenmonats bildet das Id Al-Fitr oder Eid Al-Fitr – ein dreitägiges muslimisches Fest. Weil bei diesem Fest vor allem Kinder viele Süßigkeiten bekommen, ist es auch als "Zuckerfest" bekannt.
Hoffnung auf Bauzeit ohne Probleme
Rund 60.000 Menschen muslimischen Glaubens leben in Stuttgart. Im Fastenmonat werden nun zumindest die Mitglieder der DITIB-Gemeinde nicht nur an innere Einkehr, Mitmenschlichkeit und Versöhnung denken. Sondern auch dafür bitten, dass der Bau der Moschee ohne Probleme abläuft.