Wenige Tage vor der Abschlussfeier der Olympischen Spiele von Paris konnte Volocopter doch noch mit seinem elektrischen Flugtaxi abheben. Das Bruchsaler Unternehmen hat am Donnerstag nach eigenen Angaben sein Flugtaxi in Versailles, außerhalb von Paris, getestet. Im Cockpit saß nur ein Pilot und kein Passagier. Weitere Flüge am Flughafen von Saint-Cyr-l'École sollen folgen.
Vor dem ersten Flug von Volocopter gab es am Donnerstagmorgen unterschiedliche Informationen. Die Nachrichtenagentur AFP hatte berichtet, dass die geplanten Flüge der elektrischen Flugtaxis komplett abgesagt worden seien. Inzwischen ist klar: Volocopter ist doch geflogen. Nach SWR-Informationen zwar nicht von einer schwimmenden Plattform auf dem Pariser Fluss Seine, sondern rund 40 Kilometer außerhalb der Stadt.
Trotz des erfolgreichen Testfluges verfehlt das Unternehmen damit seine ursprünglichen Ziele für die Olympischen Spiele deutlich. Das Olympia-Projekt von Volocopter stand bis zuletzt auf der Kippe.
Volocopter: Neues Modell fliegt in Paris nicht
Es habe Probleme mit Lieferanten gegeben, sagte Gesellschafter Stefan Klocke am Mittwoch dem SWR. Laut Agenturberichten geht es um den Motor der Flugtaxis.
Darüber hinaus gibt es laut Klocke seit Monaten Widerstände aus der Politik. Das eigentlich vorgesehene neue Modell, der VoloCity, habe auch wegen der Lieferprobleme zu wenig Testflüge für Paris absolvieren können. Volocopter setzt laut Klocke jetzt auf ein älteres Modell, den sogenannten 2X. Das bestätigt auch eine Sprecherin des Unternehmens.
Als ein Standort war der schwimmende Start- und Landeplatz auf dem Fluss Seine vorgesehen gewesen. Er befindet sich in der Nähe des Gare d'Austerlitz. Dort hatte Volocopter eine Kooperation mit dem Pariser Flughafenbetrieber ADP vereinbart. Am vergangenen Mittwoch war von dem Landeplatz vor Ort aber nichts zu sehen.
Laut Christian Bauer, Mitglied der Geschäftsführung, musste der Landeplatz für die Eröffnungsfeier kurzfristig umziehen. Er solle aber wieder an den ursprünglichen Platz zurückkehren. Auch hier stellte sich heraus: Während Olympia werden dort keine Flüge mehr stattfinden. Die Flüge sollen später in diesem Jahr nachgeholt werden.
Volocopter wollte Passagiere gegen Geld befördern
Das Bruchsaler Unternehmen musste seine Pläne für Olympia in den letzten Monaten immer wieder anpassen. Ursprünglich wollte Volocopter das Großevent dafür nutzen, erstmals Passagiere gegen Geld zu befördern. Dafür braucht es aber eine sogenannte Musterzulassung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA). Diese Zulassung fehlt bis heute.
Volocopter plante also mit kostenlosen Schauflügen. Aber auch hier kam es zu Verzögerungen, weil es unter anderem Widerstand des Pariser Stadtrats gab. Der Pariser Verkehrsbürgermeister David Beillard (Grüne) hatte in einem Interview die Flugtaxis als nicht ökologisch und zu teuer bezeichnet.
Französische Regierung unterstützt Flugtaxis
Die französische Regierung dagegen unterstützt die Pläne von Volocopter in Paris. Auch dank ihnen darf das Unternehmen jetzt doch fliegen. Von der deutschen Politik ist Stefan Klocke enttäuscht. Diese habe sich nicht an Zusagen gehalten. In anderen Ländern werde dagegen Vollgas gegeben. Auch in China und den USA arbeiten Unternehmen an einer Zulassung für ähnliche Fluggeräte und machen den Bruchsalern Konkurrenz.
Drohende Insolvenz abgewendet, Unternehmen hält sich bedeckt Volocopter aus Bruchsal: Investoren geben frisches Geld für Flugtaxi
Volocopter aus Bruchsal hat für sein elektrisches Flugtaxi weiteres Geld bekommen. Nach wochenlangen Verhandlungen mit den Investoren ist eine Insolvenz laut Unternehmen erst mal kein Thema mehr.
Unternehmen aus Bruchsal verhandelte monatelang
Volocopter hatte unter anderem das Bundesverkehrsministerium, das Land Baden-Württemberg und den Freistaat Bayern um Bürgschaften für Kredite gebeten. Nach monatelangen Verhandlungen gab es aber nur Absagen.
Volocopter benötigte jedoch dringend neues Geld, um weiterarbeiten zu können. Erst nach weiteren wochenlangen Verhandlungen teilte das Unternehmen mit, man habe weiteres Geld von bestehenden Investoren bekommen. Dazu zählen neben dem chinesischen Autohersteller Geely unter anderem auch der Halbleiterhersteller Intel aus den USA.