Ein älteres Modell des Flugtaxis von Volocopter hebt am Donnerstag in Versailles bei Paris ab.

Volocopter hat offenbar Probleme mit Lieferanten

Olympia in Paris: Flugtaxi aus Bruchsal fliegt, aber nicht wie geplant

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Matthias Stauss
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Jochen Braitinger

Das Flugtaxi von Volocopter ist jetzt doch während den Olympischen Spielen in Paris geflogen. Aber: Das Unternehmen aus Bruchsal muss auf ein älteres Modell zurückgreifen und außerhalb der Stadt bleiben.

Wenige Tage vor der Abschlussfeier der Olympischen Spiele von Paris konnte Volocopter doch noch mit seinem elektrischen Flugtaxi abheben. Das Bruchsaler Unternehmen hat am Donnerstag nach eigenen Angaben sein Flugtaxi in Versailles, außerhalb von Paris, getestet. Im Cockpit saß nur ein Pilot und kein Passagier. Weitere Flüge am Flughafen von Saint-Cyr-l'École sollen folgen.

Vor dem ersten Flug von Volocopter gab es am Donnerstagmorgen unterschiedliche Informationen. Die Nachrichtenagentur AFP hatte berichtet, dass die geplanten Flüge der elektrischen Flugtaxis komplett abgesagt worden seien. Inzwischen ist klar: Volocopter ist doch geflogen. Nach SWR-Informationen zwar nicht von einer schwimmenden Plattform auf dem Pariser Fluss Seine, sondern rund 40 Kilometer außerhalb der Stadt.

Trotz des erfolgreichen Testfluges verfehlt das Unternehmen damit seine ursprünglichen Ziele für die Olympischen Spiele deutlich. Das Olympia-Projekt von Volocopter stand bis zuletzt auf der Kippe.

Volocopter: Neues Modell fliegt in Paris nicht

Es habe Probleme mit Lieferanten gegeben, sagte Gesellschafter Stefan Klocke am Mittwoch dem SWR. Laut Agenturberichten geht es um den Motor der Flugtaxis.

Ein älteres Modell des Flugtaxis von Volocopter hebt am Donnerstag in Versailles bei Paris ab.
Ein älteres Modell des Flugtaxis von Volocopter hebt am Donnerstag in Versailles bei Paris ab.

Darüber hinaus gibt es laut Klocke seit Monaten Widerstände aus der Politik. Das eigentlich vorgesehene neue Modell, der VoloCity, habe auch wegen der Lieferprobleme zu wenig Testflüge für Paris absolvieren können. Volocopter setzt laut Klocke jetzt auf ein älteres Modell, den sogenannten 2X. Das bestätigt auch eine Sprecherin des Unternehmens.

Als ein Standort war der schwimmende Start- und Landeplatz auf dem Fluss Seine vorgesehen gewesen. Er befindet sich in der Nähe des Gare d'Austerlitz. Dort hatte Volocopter eine Kooperation mit dem Pariser Flughafenbetrieber ADP vereinbart. Am vergangenen Mittwoch war von dem Landeplatz vor Ort aber nichts zu sehen.

Auf der Seine in Paris sollen die Flugtaxis von Volocopter auf einer schwimmenden Plattform starten und landen. Davon war am 31. Juli aber nichts zu sehen. Laut dem stellvertretenden CEO Christian Bauer musste die Plattform kurzfristig umziehen, solle aber wieder zurückkehren.
Auf der Seine in Paris sollen die Flugtaxis von Volocopter auf einer schwimmenden Plattform starten und landen. Davon war am 31. Juli aber nichts zu sehen. Laut Christian Bauer, Mitglied der Geschäftsleitung, musste die Plattform kurzfristig umziehen, solle aber wieder zurückkehren.

Laut Christian Bauer, Mitglied der Geschäftsführung, musste der Landeplatz für die Eröffnungsfeier kurzfristig umziehen. Er solle aber wieder an den ursprünglichen Platz zurückkehren. Auch hier stellte sich heraus: Während Olympia werden dort keine Flüge mehr stattfinden. Die Flüge sollen später in diesem Jahr nachgeholt werden.

Volocopter wollte Passagiere gegen Geld befördern

Das Bruchsaler Unternehmen musste seine Pläne für Olympia in den letzten Monaten immer wieder anpassen. Ursprünglich wollte Volocopter das Großevent dafür nutzen, erstmals Passagiere gegen Geld zu befördern. Dafür braucht es aber eine sogenannte Musterzulassung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA). Diese Zulassung fehlt bis heute.

Volocopter will seine sog. "Multicopter" bzw. Flugtaxis aus Bruchsal in die ganze Welt verkaufen und fliegen lassen.
Volocopter will seine sogenannten "Multicopter" bzw. Flugtaxis aus Bruchsal in die ganze Welt verkaufen und fliegen lassen.

Volocopter plante also mit kostenlosen Schauflügen. Aber auch hier kam es zu Verzögerungen, weil es unter anderem Widerstand des Pariser Stadtrats gab. Der Pariser Verkehrsbürgermeister David Beillard (Grüne) hatte in einem Interview die Flugtaxis als nicht ökologisch und zu teuer bezeichnet.

Französische Regierung unterstützt Flugtaxis

Die französische Regierung dagegen unterstützt die Pläne von Volocopter in Paris. Auch dank ihnen darf das Unternehmen jetzt doch fliegen. Von der deutschen Politik ist Stefan Klocke enttäuscht. Diese habe sich nicht an Zusagen gehalten. In anderen Ländern werde dagegen Vollgas gegeben. Auch in China und den USA arbeiten Unternehmen an einer Zulassung für ähnliche Fluggeräte und machen den Bruchsalern Konkurrenz.

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Unternehmen aus Bruchsal verhandelte monatelang

Volocopter hatte unter anderem das Bundesverkehrsministerium, das Land Baden-Württemberg und den Freistaat Bayern um Bürgschaften für Kredite gebeten. Nach monatelangen Verhandlungen gab es aber nur Absagen.

Volocopter benötigte jedoch dringend neues Geld, um weiterarbeiten zu können. Erst nach weiteren wochenlangen Verhandlungen teilte das Unternehmen mit, man habe weiteres Geld von bestehenden Investoren bekommen. Dazu zählen neben dem chinesischen Autohersteller Geely unter anderem auch der Halbleiterhersteller Intel aus den USA.

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