Der Tauben- und Geflügelmarkt in Mulfingen (Hohenlohekreis) muss in diesem Jahr ohne die Geflügel-Ausstellung stattfinden. Denn nachdem in einem Betrieb in Ilshofen (Kreis Schwäbisch Hall) die Vogelgrippe ausgebrochen war, sind auch im benachbarten Hohenlohekreis Geflügelmärkte durch Einschränkungen betroffen. Das regelt eine Allgemeinverfügung, die bis auf weiteres gilt. Auch die Maul- und Klauenseuche macht den Landwirten in der Region Sorgen. Die Bevölkerung ist dagegen - laut nicht repräsentativer SWR-Umfragen - weniger besorgt.
Weniger Fleisch essen wegen Seuchen?
Denn die Tierseuchen scheinen das Essverhalten der Menschen in Heilbronn nicht zu beeinflussen. Die Mehrheit in einer nicht repräsentativen Umfrage des SWR gab an, gelassen auf solche Nachrichten zu reagieren. Viele sagen, dass sie ihren Fleischkonsum bereits reduziert haben, wegen steigender Preise oder dem Wunsch nach gesünderer Ernährung. Manche Passanten haben sich noch keine Gedanken darüber gemacht: "Das gab es schon öfter und ich warte ab."
Abwarten kann sich die Landwirtschaft nicht leisten. Der Vorsitzende des Bauernverbandes Heilbronn-Ludwigsburg, Stefan Kerner, mahnt im SWR zu Vorsicht und Hygiene. Es bedürfe allerhöchster Sorgfalt, damit sich die Vogelgrippe nicht ausbreite. Das Virus sei sehr aggressiv und führe deshalb immer zur Tötung der Tiere, erklärte Kerner.
Maßnahmen gegen Vogelgrippe in Heilbronn-Franken
Es wurden auch außerhalb des Kreises Schwäbisch Hall Maßnahmen ergriffen. Künzelsau-Laßbach (Hohenlohekreis) beispielsweise liegt innerhalb der sogenannten Überwachungszone. Diese wurde in einem zehn Kilometer großen Radius um den betroffenen Betrieb in Ilshofen gezogen. Alle Betriebe innerhalb dieses Bereichs müssen dem Veterinäramt ihre Größe melden und täglich prüfen, wie es den Tieren geht. Der Kreis Heilbronn will Geflügelhalter weiterhin stichprobenartig kontrollieren.
Neben dem Ausbruch der Vogelgrippe auf einem Geflügelmastbetrieb im Kreis Schwäbisch Hall gibt es derzeit deutschlandweit Seuchenausbrüche. Das hat ebenfalls Auswirkungen auf Veranstaltungen. Die Grüne Woche in Berlin hat zwar wie geplant am 17. Januar begonnen. Doch das Programm musste wegen der Maul- und Klauenseuche umgestellt werden. Es werden keine Rinder, Schafe und Ziegen gezeigt.
Überwachungszone gilt für rund 500 Betriebe Vogelgrippe im Kreis Schwäbisch Hall: 50.000 Tiere getötet
In einem Mastbetrieb im Kreis Schwäbisch Hall ist die Vogelgrippe ausgebrochen. Erst ist der Betrieb nach dem Verdacht geschlossen worden, jetzt wurden die Tiere getötet.
Landwirte fürchten um Existenz
Die Maul- und Klauenseuche war auch eines der Gesprächsthemen am Donnerstag auf dem Rossmarkt in Niederstetten (Main-Tauber-Kreis). Viehhändler Kevin Krapf aus Großrinderfeld-Schönfeld (Main-Tauber-Kreis) spürt die große Sorge unter den Landwirten: "Bei der letzten Seuche sind die Preise extrem in den Keller gegangen, die Betriebskosten sind leider sehr hoch." Die Hofbetreiber hätten Angst, nach und nach aufhören zu müssen.
Nicht nur Seuche: Wolf bereitet Sorge
Ein weiteres Gesprächsthema in Heilbronn-Franken: In den sozialen Netzwerken kursierte ein Video, das einen Wolf bei Bretzfeld (Hohenlohekreis) zeigt. Möglicherweise wurde sogar bei Mainhardt (Kreis Schwäbisch Hall) ein Schaf von einem Wolf gerissen. Schäferinnen und Schäfer sind verunsichert und haben Angst. Das berichtet Markus Basel vom Verein Hohenloher Schäfer dem SWR.
Problem: Die Kreise Schwäbisch Hall und Hohenlohe liegen nicht im Fördergebiet Wolfsprävention. Erst wenn ein Wolf nachweislich mindestens sechs Monate in einem Gebiet lebt, bekommen die Schäfer vom Land mögliche Schutzzäune bezahlt. Die höheren Zäune sind laut Markus Basel gleichzeitig aber auch deutlich anfälliger. Und sie sind bei Wind schwerer aufzubauen. Erst im März vergangenen Jahres ist ein Wolf mehrfach im Hohenlohekreis gesichtet worden.