Traurige Nachrichten aus Spanien: Das Waldrapp-Weibchen "Knubbel" aus Überlingen (Bodenseekreis) ist tot. 760 Kilometer hat es an einem Tag geschafft - so weit war vorher noch kein Waldrapp geflogen. Knubbel stammt aus der Überlinger Kolonie. Im Herbst war der Jungvogel zusammen mit anderen Waldrappen nach Italien in die Toskana geflogen. Doch während der Migration verlor Knubbel laut Waldrapp-Team den Kontakt zu seinen Artgenossen.
Rekordflug übers offene Meer
Im Dezember startete Knubbel dann zu seinem Rekordflug übers Mittelmeer: zunächst auf die französische Insel Korsika, vorbei an Menorca bis zum spanischen Festland. In drei Etappen legte Knubbel eine Distanz von 1.320 Kilometern zurück. "Dieser Flug ist ein faszinierendes Beispiel für das Leistungsvermögen von Zugvögeln, umso mehr als es sich um einen allein fliegenden, unerfahrenen Jungvogel handelt", schreibt das Waldrapp-Team in einer Mitteilung.
Doch die Reise endete für Knubbel tragisch. Vor kurzem wurde der Vogel tot in der Nähe der Stadt Calanda in Spanien aufgefunden. Nach einer forensischen Untersuchung wurde klar: Knubbel wurde von einem Wilderer erschossen. Der illegale Abschuss wird laut Waldrapp-Team in Spanien nun zur Anzeige gebracht.
Waldrappe aus Binningen erstmals nach Spanien gezogen
Spannend weiterzuverfolgen wäre gewesen, ob sich Knubbel den Tieren der Binninger Kolonie angeschlossen hätte. Das sei durch den Täter nun verhindert worden, so das Waldrapp-Team. Denn erstmals waren in diesem Sommer Jungwaldrappe vom Flugplatz Binningen (Kreis Konstanz) nach Spanien geflogen. Die Tiere sollen dort künftig überwintern.
Da die Flugroute über die Alpen für die Waldrappe der Überlinger Kolonie immer wieder Schwierigkeiten bereitet hatte, suchte das Waldrapp-Team nach alternativen Zugrouten und entschied sich für Spanien.