SWR2 Literatur

Literatur

SWR Bestenliste Oktober "Gebranntes Kind sucht das Feuer" von Cordelia Edvardson auf Platz 1 der SWR Bestenliste

Cordelia Edvardson, geboren 1929, war vierzehn Jahre alt, als sie nach Auschwitz deportiert wurde. Ihr 1986 erschienenes Buch liegt nun in einer Neuübersetzung vor. Es zählt zu den bedeutenden Erinnerungsbüchern aus der NS-Zeit.

Diskussion mit vier Büchern SWR Bestenliste Oktober mit Büchern von Cordelia Edvardson, Emma Cline u.a.

Aus der Bestenliste-Jury diskutieren die Literaturkritiker*innen Julia Schröder, Gerrit Bartels und Dirk Knipphals über Bücher von Tim Staffel, Maxim Biller, Emma Cline und Cordelia Edvardson.

SWR Bestenliste SWR2

SWR2 Zur Person Der Autor und Komponist Frank Witzel

Von Bernd Künzig

SWR2 Zur Person SWR2

Literatur Stuttgart 21: Wund und schön

Über kaum eine Großbaustelle in Süddeutschland wird so viel Häme und Spott ausgebreitet wie über Stuttgart 21. Anna Katharina Hahn mit ihrer ganz persönlichen Sicht auf die “Wunde von Stuttgart”.

SWR2 Matinee SWR2

Gespräch Helena Janeczek: „Auschwitz wird reduzierbar auf ein Mutter-Tochter-Verhältnis“

„Mit historischem Personal zu operieren, ist ein Risiko“, sagt die Schriftstellerin Helena Janeczek. Genau dieses Risiko geht sie ein, wenn sie Romane über reale Personen schreibt und ihnen Gedanken und Gefühle zuschreibt, zum Beispiel der Kriegsreporterin Gerda Taro im Roman „Das Mädchen mit der Leica“. 2018 bekam sie dafür den wichtigsten italienischen Literaturpreis „Premio Strega“. Helena Janeczek, geboren 1964 in München als Tochter polnisch-jüdischer Eltern, lebt in Mailand und beschäftigt sich als Autorin vornehmlich mit persönlichen Geschichten aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs.

SWR2 Zeitgenossen SWR2

Hörbuch Distanziert: Nina Kunzendorf liest „Der Vorweiner“ von Bov Bjerg

Die Welt am Ende des 21. Jahrhunderts: In Resteuropa lebt eine Niederschicht davon, dass sie den Anderen einfache Arbeiten anbietet, für die sie bezahlen. Endlich mal wieder dreckige Hände von der Gartenarbeit! Diese Menschen sind so entfremdet, dass sie Geflüchtete als Vorweiner engagieren, damit diese nach ihrem Tod um sie weinen. Ein paar von ihnen, Anna, ihre Tochter Berta und ihren Vorweiner Jan, lernen wir kennen in Bov Bjergs Zukunftsdystopie, die erstaunlich leicht daherkommt, trotz aller Grausamkeiten. Nina Kunzendorf findet dafür die perfekte ironisch-distanzierte Haltung.

SWR2 am Samstagnachmittag SWR2

Gedichte und ihre Geschichte Ioulita Iliopoulou: „Das Mosaik der Nacht“

Ioulita Iliopoulou ist eine der meistbeachteten zeitgenössischen Lyrikrinnen Griechenlands. Ihre Gedichte wurden bereits in mehrere europäische Sprachen übersetzt, im deutschen Sprachraum ist sie dagegen nahezu unbekannt. Das könnte sich jetzt ändern, denn zum ersten Mal ist jetzt ein Lyrikzyklus von Ioulita Iliopoulou auf Deutsch erschienen. Der Razamba Verlag hat ihren neuesten Gedichtband „Das Mosaik der Nacht“ in einer zweisprachigen Ausgabe veröffentlicht. Die Übersetzung stammt von Giorgis Fotopoulos. Die Gedichte erzählen von der Schönheit der griechischen Landschaft, in der sie entstanden, aber auch von Wehmut, Abschied und Verlust.

SWR2 am Samstagnachmittag SWR2

Literatur „Kunstmomente“ - Der Autor Hanns-Josef Ortheil beschreibt „Wie ich sehen lernte“

Hanns-Josef Ortheil hat die unterschiedlichen Facetten seines Schaffens und deren Ursprünge bereits mehrfach beschrieben. Nun widmet er sich, nach der Literatur und der Musik, der bildenden Kunst. Von seiner Kindheit ausgehend erzählt er von einem Sehen, das jedes Detail erfasst und im Gedächtnis speichert, und das er auf alles anwendet: Gemälde, Skulpturen, Filme, ganze Städte. In „Kunstmomente“ versammelt er - ergänzt durch Einführungen - ältere und neuere Texte. Entstanden ist so ein Kunstkosmos, der lehrreich und unterhaltsam beschrieben wird und gleichzeitig zum genauen Schauen einlädt.

SWR2 am Samstagnachmittag SWR2

Staatstheater Mainz

SWR2 vor Ort | lesenswert Gespräch Was da ist, wird überschätzt – Der Lyriker Raoul Schrott über seine "Inventur des Sommers"

Wenn Dinge unerreichbar sind, denken wir viel über sie nach. Für den Dichter sind sie gerade dadurch präsent. Raoul Schrott über seinen Lyrikband: „Inventur des Sommers – Über das Abwesende.“

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Gespräch „Wir leben im Zeitalter der Zunge“ – Autor Florian Werner über ein unterschätztes Körperteil

Kosten, lecken, schmecken, küssen, sprechen, abschneiden – all das kann man mit der Zunge machen. Sie ist ein menschliches Organ von vielen, vielleicht aber das meist unterschätzte. Dabei leben wir längst im „Glossozän“, dem Zeitalter der Zunge, sagt Autor Florian Werner. Und holt die Zunge, die immer auch ihren Eigensinn hat, vom Schatten ins Licht.
Auf die Idee, sich genauer mit der Zunge zu beschäftigen, haben ihn sein Hund und sein Sohn gebracht. Als Florian Werner beobachtete, dass sein Sohn das Hecheln und Lecken seines Hundes zu imitieren begann, wurde ihm klar: Tier und Menschen, alle Säugetiere haben eine Zunge, „aber es ist sehr unterschiedlich, was sie damit tun.“
Das wichtigste Interface zur Außenwelt
Das Gemeinsame vielleicht: die Zunge dient der Kommunikation im Sinne des in Verbindung Tretens mit der Außenwelt. Die ausgereifteste Variante diese Kommunikation ist die Sprache. Anders, als in Zeiten von Internet, Homeoffice und Cybersex vielleicht zu vermuten wäre, hat deshalb die Zunge auch heute eine immense Bedeutung. In einem immer mehr von sprachgesteuerten Tools geprägten Alltag, ist sie eines der wichtigsten Interfaces zur Umwelt, sagt Florian Werner. „Wir leben im Zeitalter der Zunge“.
Körperteil mit Eigensinn
Die vielfachen Redewendungen über die Zunge – „Die Zunge hüten“, „Mit Engelszungen sprechen“, „Mit gespaltener Zunge reden“ – verraten zugleich etwas vom Misstrauen des Menschen gegenüber einem Körperteil, dass zwar ganz nah am Gehirn liegt, aber eben doch eigensinnig bleibt. In den Redewendungen „spricht das Wissen darüber, dass wir dieses Organ ganz nah am Kopf haben, dass es aber auch seinen eigenen Kopf hat“, sagt Werner.
Das Genie und die Zunge
Florian Werner holt mit seinem Buch „Zunge. Ein Porträt“ ein Körperteil aus dem Schatten ins Licht. Wobei er einen Schlüsselmoment für das neue Bewusstsein für dieses Körperteil im Jahr 1951 verortet. In diesem Jahr streckte das Genie Albert Einstein genervt Fotografen die Zunge heraus. Entstanden ist ein Bild, das ikonisch wurde. Der Raum des Vorzeigbaren war erweitert. Auch für die Zunge!

SWR2 am Morgen SWR2

Fortsetzung folgt

Literatur Die Hörbücher des ARD Radiofestivals in der ARD Audiothek

Große Literatur mit prägnanten Stimmen zeichnet die Lesung aus. In jeweils fünf bis zehn Folgen gibt es eindrucksvolle Wiederbegegnungen mit Klassikern. Von Mary Shelleys Gruselschocker "Frankenstein" bis zu Herman Melvilles Verweigerungsgroteske "Bartleby der Schreiber" reicht das literarische Spektrum. Zu hören sind die Stimmen unter anderem von Edith Clever, Jutta Hoffmann und Willl Quadflieg. Allerhöchste Vortragskunst trifft auf Schätze der Weltliteratur.

Prosaische Passionen – Kurzgeschichten von Autorinnen

Das Projekt kann als Meilenstein der Literatur gelten: 101 Kurzgeschichten von Autorinnen, die zwischen 1850 und 1921 geboren wurden, hat die Literaturkritikerin Sandra Kegel zusammengetragen und erschließt die literarische Moderne damit neu. Die Zeit der großen Umbrüche, die Ende des 19. Jahrhunderts begann und in der auch die Geschlechterrollen allmählich neu definiert wurden, spiegelt sich im künstlerischen Selbstbewusstsein der Autorinnen dieser Epoche. 13 "Prosaische Passionen" lesen wir im Lauf des Jahres. Den Anfang macht Virginia Woolf mit einer Kurzgeschichte, in der sie mit literarischen Reflexionen und Assoziationen experimentiert.

SWR2 Fortsetzung folgt SWR2

SWR Bestenliste Oktober 2023

SWR Bestenliste

Die SWR Bestenliste empfiehlt seit über 40 Jahren monatlich zehn lesenswerte Bücher, unabhängig von Bestsellerlisten. Nicht die Bücher, die am häufigsten verkauft werden, bestimmen die Liste, sondern eine Jury , bestehend aus 30 namhaften LiteraturkritikerInnen, wählt die Bücher aus, denen sie möglichst viele LeserInnen wünscht.

lesenswert Feature und Gespräch

SWR2 Vor Ort | lesenswert Gespräch Was da ist, wird überschätzt – Der Lyriker Raoul Schrott über seine "Inventur des Sommers"

Moderation: Alexander Wasner
(Aufzeichnung vom 3. April 2023 im Staatstheater Mainz)

SWR2 Vor Ort SWR2

SWR2 lesenswert Feature Fantasy kann noch mehr! Geschichten der progressiven Phantastik

Fantasy kann noch viel mehr als die klassische Heldenreise, mehr als den Kampf Gut gegen Böse in mittelalterlicher Kulisse. Davon sind einige Fantasy-Autor*innen überzeugt. Für das SWR2 lesenswert Feature schreiben drei von ihnen zusammen eine Geschichte.

SWR2 lesenswert Feature SWR2

SWR2 lesenswert Quartett Diskussionsrunde mit Denis Scheck

Vier aktuelle Bücher, vier meinungsstarke Leser*innen und ein reger Austausch
Denis Scheck, Insa Wilke, Ijoma Mangold und zu Gast ist dieses Mal der Autor Senthuran Varatharajah
(Aufzeichnung vom 5. Juli 2023 im historischen E-Werk in Baden-Baden)

SWR2 lesenswert Quartett SWR2

lesenswert SWR Fernsehen

Koblenz

Buchtipp Schriftsteller Adam Soboczynski schreibt von der großen Freiheit

Ost trifft West – Adam Soboczynski schreibt über das Aufwachsen als Kind polnischer Immigranten in Koblenz – und darüber, wie der Ost-West-Konflikt wieder in sein Leben trat.

SWR Kultur SWR Fernsehen

lesenswert mit Denis Scheck lesenswert mit Ilija Trojanow und Jens Harder

Die Schlossherren Denis Scheck und Ilija Trojanow über den Zeitreiseroman "Tausend und ein Morgen".
Und: Comickünstler Jens Harder malt die Welt in der Reihe "Die große Erzählung".

lesenswert 3sat

Mainz

Porträt Roman von Elena Fischer für den Deutschen Buchpreis nominiert

„Paradise Garden“ erzählt die Geschichte einer Jugendlichen, die sich nach einem großen Verlust auf die Suche nach ihren Wurzeln begibt. Ein aufregender Roadtrip.

SWR Kultur SWR Fernsehen

Schecks Kanon der Weltliteratur

Schecks Bücher 100 Bücher, die Denis Scheck empfiehlt

Denis Scheck stellt seinen ganz persönlichen Kanon der Weltliteratur vor, der weder Sprach- noch Genregrenzen kennt, also bei Märchen, Krimi, Fantasy, Comic und Science Fiction noch lange nicht aufhört.

Schecks Bücher | Folge 99 Khalil Gibran: Sämtliche Werke

Denis Scheck über das Gedicht „Unsieg“ des libanesisch-amerikanischen Dichters: „Ich werde mich noch oft umschaufeln müssen, um Khalil Gibran zu begreifen. In meinem Kanon ist er mir vermutlich der Fernste. Aber ihn und seine Schule auszuschließen? So verarmen möchte ich denn doch nicht.“

Sachbücher

Buchkritik Stefan aus dem Siepen – Wie man schlecht schreibt. Die Kunst des stilistischen Missgriffs

Alles will gelernt sein – auch das schlechte Schreiben. Stefan aus dem Siepen gibt eine liebevolle Anleitung dazu in seinem Essay über die „Kunst des stilistischen Missgriffs“. Gut gelaunt schult er unseren Blick auf das Essentielle der Literatur: Sprache und Stil.
Rezension von Wolfgang Schneider.
Zu Klampen Verlag, 280 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-98737-001-4

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Buchkritik Kohei Saito – Systemsturz. Der Sieg der Natur über den Kapitalismus

Während der Corona-Pandemie wurde die Studie des 35-jährigen japanischen Philosophen Kohai Saito in Japan zum Bestseller. Die Klimakrise, so der Autor, sei mit dem jetzigen Wirtschaftssystem, dem Kapitalismus, nicht zu bewältigen. Der Kapitalismus ist Vergangenheit, Degrowth-Kommunismus die Zukunft. Ein kluges Buch, das zum Nachdenken anregt.
Rezension von Stefan Berkholz.
Aus dem Japanischen von Gregor Wakounig
dtv, 320 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-423-28369-4

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Buchkritik Gabriele von Arnim – Der Trost der Schönheit. Eine Suche

Darf man über Schönheit schreiben, während in vielen Teilen der Welt Angst, Hunger und Krieg herrschen? Ja, sagt Gabriele von Arnim trotz eigener Zweifel, denn wir dürfen auf Zerstörung nicht mit Selbstzerstörung antworten. Ein lebenskluges Buch, das die vielen Facetten der Schönheit erkundet und dazu einlädt, das Leben im Jetzt mit offenen Sinnen zu genießen.
Rezension von Margrit Irgang.
Rowohlt Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-498-00351-7

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Gedichte

Staatstheater Mainz

SWR2 vor Ort | lesenswert Gespräch Was da ist, wird überschätzt – Der Lyriker Raoul Schrott über seine "Inventur des Sommers"

Wenn Dinge unerreichbar sind, denken wir viel über sie nach. Für den Dichter sind sie gerade dadurch präsent. Raoul Schrott über seinen Lyrikband: „Inventur des Sommers – Über das Abwesende.“

SWR2 Vor Ort SWR2

Gedichte und ihre Geschichte „Halb Schlaf“ (für Uwe Johnson) von Thomas Brasch

„Thomas Brasch ist ein Rockstar der Lyrik!“ Das sagt die Literaturkritikerin und Moderatorin Insa Wilke. Sie fasziniere einerseits der oft einfache, eingängige Aufbau der Werke, die andererseits eine unglaubliche emotionale Sprengkraft hätten, sagt sie. So auch beim Gedicht „Halb Schlaf“. Es handelt von einem „Sich in sich selbst Verrennen“, vom Eingesperrt sein im eigenen „Schädelhaus“. Thomas Brasch hat das Gedicht Uwe Johnson gewidmet, obwohl sich die beiden Schriftsteller nur einmal begegnet waren. Und es dabei auch noch zum Streit kam. Doch beide verband eine gewisse Einsamkeit.

SWR2 am Samstagnachmittag SWR2

Buchkritik Srečko Kosovel – Mein Gedicht ist mein Gesicht

Er starb bereits mit 22 Jahren: der slowenische Dichter Srečko Kosovel (1904-1926). Kurz vor seinem Tod notierte er: „100 Jahre nach mir wird keine Rede von mir sein.“ Was aber nicht stimmt, im Gegenteil! Heute gilt er als moderner Klassiker.
Pünktlich zum slowenischen Gastlandauftritt auf der Frankfurter Buchmesse erscheint jetzt der Band „Mein Gedicht ist mein Gesicht“. Eine Auswahl von Gedichten und Essayausschnitte des früh verstorbenen Kosovel.
Rezension von Beate Tröger.
Aus dem Slowenischen von Ludwig Hartinger
Otto Müller Verlag, 180 Seiten, 23 Euro
ISBN 978-3-7013-1305-1

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Hörbücher

Hörbuch Distanziert: Nina Kunzendorf liest „Der Vorweiner“ von Bov Bjerg

Die Welt am Ende des 21. Jahrhunderts: In Resteuropa lebt eine Niederschicht davon, dass sie den Anderen einfache Arbeiten anbietet, für die sie bezahlen. Endlich mal wieder dreckige Hände von der Gartenarbeit! Diese Menschen sind so entfremdet, dass sie Geflüchtete als Vorweiner engagieren, damit diese nach ihrem Tod um sie weinen. Ein paar von ihnen, Anna, ihre Tochter Berta und ihren Vorweiner Jan, lernen wir kennen in Bov Bjergs Zukunftsdystopie, die erstaunlich leicht daherkommt, trotz aller Grausamkeiten. Nina Kunzendorf findet dafür die perfekte ironisch-distanzierte Haltung.

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Hörbuch Überzeugend: Edith Stehfest liest „Mein Papa, die Unglücksspiele und ich“ von Gundi Herget

Glücksspiele – das hat nichts mit „Mensch ärgere dich nicht“ oder „Memory“ zu tun, das lernt Alina, als ihre Mutter ihren Papa eines Tages vor die Tür setzt. So schockiert Alina zunächst ist, begreift sie doch, dass das nötig war. Zumindest, als ihr endlich jemand erklärt, was eigentlich los ist. Das Hörbuch, mit kindlich überzeugender Stimme von Edith Stehfest gelesen, erklärt das Thema Glücksspielsucht einfach und doch ohne zu beschönigen. Ein überzeugendes Plädoyer dafür, Kindern Probleme nicht zu verheimlichen.

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Hörbuch Im Bewusstseinsstrom: Nele Pollatschek liest „Kleine Probleme“

Auf der To-do-Liste von Lars Messerschmidt stehen 11 Punkte und die haben es in sich: Putzen, Steuern, Lebenswerk usw. Bei ihm hat sich so Einiges angestaut und er hat nur noch einen Tag Zeit, um nicht nur Ordnung in sein Haus, sondern auch in sein Leben zu bringen. Nele Pollatschek hat ein furioses Aufräumbuch geschrieben, das nicht nur erklärt, weshalb Ordnung nur theoretisch möglich ist, sondern einen mitreißt in ein wildes Abenteuer des Erledigens. Virtuos gelesen von ihr selbst – da wird es ganz unwichtig, dass es merkwürdig ist, wenn eine junge Frau einem 49-jährigen Ich-Erzähler ihre Stimme gibt.

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Neue deutsche Literatur

Buchkritik Walter Moers – Die Insel der Tausend Leuchttürme

Hildegunst von Mythenmetz ist wieder da. Diesmal verschlägt es die literarische Legende des Kontinents Zamonien auf die Insel Eydernorn, auch bekannt als Insel der tausend Leuchttürme. Dort lauern allerlei merkwürdige Wesen und ein spektakuläres Ende. Für Moers-Fans und Sprachspiel-Begeisterte sicher ein Muss.

Rezension von Danny Marques Marcalo
Penguin Verlag, 656 Seiten, 42 Euro
ISBN 978-3-328-60006-0

SWR2 lesenswert Magazin SWR2

Buchkritik Uwe Timm – Alle meine Geister

Ein Bildungs- und Emanzipationsroman: Uwe Timm erzählt anrührend von seinen Lehrjahren als Kürschner im Hamburg der fünfziger Jahre. Von seltsamen Begegnungen und der Welt der Mode, von besonderen Freundschaften und den Büchern, die sein Leben verändert haben.
Rezension von Judith Heitkamp (Übernahme vom BR).
Kiepenheuer & Witsch Verlag, 288 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-462-00549-3

SWR2 lesenswert Magazin SWR2

Buchkritik Sophie Passmann – Pick Me Girls

In ihrem neusten Buch „Pick Me Girls“ outet sich Sophie Passmann als „Pick Me Girl“. Sie schreibt über ihren Körper, ihr Selbstbild, ihre Essstörung und bekennt sich zu Botox, zur Sehnsucht als attraktiv wahrgenommen werden zu wollen und beschreibt sich als unsichere Frau. Ein provokantes Buch, das irritiert.
Rezension von Nina Wolf.
Kiepenheuer und Witsch Verlag, 224 Seiten, 22 Euro
ISBN 978-3-462-00420-5

SWR2 lesenswert Magazin SWR2

Internationale Literatur

Buchkritik Louis-Ferdinand Céline – Krieg

Antisemitischer Hetzer, rassistischer Wüterich, Kollaborateur mit den Nazis, unbelehrbar nach dem Krieg – das alles verbindet man mit dem französischen Schriftsteller Louis-Ferdinand Céline, aber auch: einer der großen französischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts, einer der die französische Literatursprache erweitert und revolutioniert hat. Vor wenigen Jahren hat man verloren geglaubte Manuskripte wieder gefunden: Eine Sensation. Darunter: „Krieg“.
Aus dem Französischen von Hinrich Schmidt-Henkel
Rowohlt Verlag, 192 Seiten, 24 Euro
ISBN 978-3-498-00356-2

SWR2 lesenswert Magazin SWR2

Buchkritik Emma Cline – Die Einladung

Für schöne junge Frauen findet sich bei den Superreichen auf Long Island immer eine Beschäftigung. Aber wehe, sie verscherzen es sich mit ihrem Sugar Daddy. Dann erfolgt die Vertreibung aus dem Paradies. Wie es danach weitergeht, beschreibt Emma Cline in ihrem topaktuellen Roman „Die Einladung".
Rezension von Eberhard Falcke.
Aus dem Englischen von Monika Baark
Hanser Verlag, 320 Seiten, 26 Euro
ISBN 978-3-446-27757-1

SWR2 lesenswert Kritik SWR2

Buchkritik Susan Choi – Vertrauensübung

Wer erzählt eine Geschichte? Wem können wir glauben? In Susan Chois Roman „Vertrauensübung“ stellen sich auf raffinierte Weise die Erinnerungen gegenseitig in Frage: eine Geschichte über Machtmissbrauch und unangemessene Intimität an einer amerikanischen Eliteschule für darstellende Künste.
Rezension von Oliver Pfohlmann.
Aus dem Englischen von Tanja Handels und Katharina Martl
Kjona Verlag, 352 Seiten, 25 Euro
ISBN 978-3-910372-11-5

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