Antworten auf Ihre Fragen

Gartenexpertin Natalie Bauer: Gärtnern im Frühling

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Hanns Lohmann
Hanns Lohmann (Foto: SWR)
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Jetzt ist Garten-Hochsaison. Gartenexpertin Nathalie Bauer hat Ihre Fragen zum Gärtnern im Frühling beantwortet.

Im Frühling gibt es im heimischen Garten oder auf dem Balkon viel zu tun. Rückschnitt, Neupflanzung, Schädlingsbekämpfung und vieles mehr. Auch der Rasen will aus dem Winterschlaf geweckt und in Form gebracht werden. Unsere SWR1 Gartenexpertin Natalie Bauer hat sich Ihren Fragen rund ums Gärtnern im Frühling gestellt.

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SWR1: Muss man bei der Gartenarbeit planen oder kann man auch spontan arbeiten?

Natalie Bauer: Ich rate jedem tatsächlich einen Plan zu machen. Ich kenne das immer wieder. Da ist schönes Wetter, es ist Samstag, man fährt in den Baumarkt und denkt sich so: Ja, ich guck mal was für den Garten, kauft dann alles Mögliche ein, ohne auch nur einmal nachzudenken:

Was habe ich denn für einen Garten? Wie ist der Boden, wie sind die Lichtverhältnisse? Wann scheint die Sonne wohin und was will ich auch eigentlich haben? Also keine Spontankäufe, sondern überlegen Sie sich, welche Wünsche sie haben und da ist es immer gut sich vorher so einen kleinen Plan zu machen. Denn dann kauf man nicht spontan.

SWR1: Eine Frage von Dorothee Stein-Strauch: Ich habe Tomaten-Setzlinge auf der Fensterbank. Wie verhindere ich, dass die Pflanzen bis zum Aussetzen lang und dünn werden?

Bauer: Wenn Tomaten das ganze Wachstum in den Spross stecken und so richtig lang werden, dann nennt man das "vergeilen". Die Tomate hat dann praktisch zu viel Wärme und zu wenig Licht abbekommen und versucht mit ihrem Wachstum verzweifelt, irgendwie an eine Lichtquelle zu kommen. Sie sucht so also einen besseren Standort.

Verhindern kann man das, wenn die Pflanze nicht zu warm steht. Ideal sind unter 18 Grad, wenn die Jungpflanze schon da ist. Und die Jungpflanze braucht dann viel Licht, am besten von allen Seiten. Viele meinen, an der Fensterbank wäre es ausreichend, aber das Glas hält erst mal viel Licht ab.

Also am besten später vorsähen – jetzt ist eigentlich optimal. Oder, es gibt auch Pflanzenlampen die man auch kaufen kann. Wichtig ist, wenn die Tomaten vergeilt sind dann nicht wegschmeißen. Sie können die Pflanzen retten. Stellen Sie sie einfach heller und kälter und wenn Sie sie Mitte Mai aussetzen, dann setzen Sie die Pflanzen tiefer ein. Das kann man sowieso immer machen, die Tomaten tiefer einpflanzen, als sie vorher standen. Dann bekommen die Pflanzen mehr Wurzeln, nehmen mehr Wasser mehr Nährstoffe auf und so kann man auch eine vergeilte Tomate retten.

SWR1: Katrin aus Kallstadt schreibt uns: Wie kann ich den Blattläusen an meinen Oleandern vorbeugen?

Bauer: Es gibt grundsätzliche Regeln, die Pflanzen stärken und sie widerstandsfähig gegenüber Blattsaugern werden lassen. Dazu gehört immer der richtige Standort. Sonnanbeter zum Beispiel bitte nicht in den Schatten stellen. Sonst werden die Blätter ganz weich und dann können die Blattsauger einfach mit dem Rüssel rein und saugen und sich vermehren.

Die richtige Pflege ist wichtig. Sobald eine Pflanze ein bisschen Stress hat, ist das wie bei uns Menschen mit dem Immunsystem. Wenn wir Stress haben, werden wir anfällig. Und genau so ist auch bei den Pflanzen mit Schädlingen oder Krankheiten.

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Man sollte immer schauen, welche Nährstoffe braucht die Pflanze? Welche Wasserversorgung braucht die die Pflanze? Und darauf, dass die Pflanze das auch so bekommt, wie sie es eben benötigt, um ganz widerstandsfähig zu sein.

SWR1: Viele wollen leckeres Obst im Garten und immer neue Sorten. Wie sieht es da aus mit dem Spritzen zur Schädlingsbekämpfung?

Bauer: Da gilt eigentlich das Gleiche. Egal welche Pflanze sie kaufen, ob Staude, oder Aprikosenbaum. Immer auf eine widerstandsfähige Sorte setzen. Es gibt Sorten, die sind sehr anfällig für Krankheiten. Und es gibt Sorten, die sind sehr widerstandsfähig und tolerant. Lassen Sie sich, egal welche Pflanze Sie kaufen, kurz beraten und versorgen Sie die Pflanze einfach gut.

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SWR1: Ursula aus Mainz hat Probleme mit der Woll-Laus. Sie hat einiges ausprobiert, aber nach kurzer Zeit ist die Wolllaus immer wieder da. Gibt es einen Zaubertrick?

Bauer: Die Wollhaus ist wirklich ein interessanter Schädling. Wenn man sich so eine Laus  genauer anschaut, ist die über und über wie so ein Swat-Team gepanzert. Dadurch ist sie sehr geschützt. Ich hatte die Woll-Laus auch mal an einem Apfelbaum und habe alles versucht um sie loszuwerden. Es ist fast unmöglich, weil sich die Woll-Laus auch gerne in jeder kleinen Ritze der Pflanze versteckt. […]

Die Woll-Laus (Foto: picture-alliance / Reportdienste, dpa Bildfunk, picture alliance / blickwinkel/fotototo | fotototo)
Die Woll- und Schmierläuse ernähren sich von dem Pflanzensaft und schwächen dadurch die Pflanze.

Ich habe leider keinen Zaubertrick gegen die Woll-Laus. Ich habe schon selbst alles probiert, was mir aber geholfen hat ist, etwas entspannter mit den Schädlingen umzugehen. Es ist wie beim Autofahren. Wenn jemand blöd fährt, dann ist man auch emotional und getriggert und wenn eine Pflanze kaputt geht, hat man wirklich auch Emotionen. Das kann ich absolut nachvollziehen.

Manchmal hilft dann wirklich nur tief durchatmen, entspannen, lernen, was auf seinem Balkon gerne angegriffen wird und vielleicht auch einfach diese Pflanzen meiden. Ansonsten: Frühjahrsputz! Zur Not die Pflanzen komplett mit einer Lupe in Augenschein nehmen, durchgehen und die Viecher rigoros suchen und entfernen.

SWR1: Viele hätten beim Rasen gerne englisches Grün und gehen mit Chemie ran. Was halten Sie davon?

Bauer: Ich habe eher einen Kräuterrasen. Da wächst alles drin. Löwenzahn, Gänseblümchen, Weißklee. Das ist so schön bunt und im Frühling kommen da so viele Bienchen und die Käferchen sitzen drauf und freuen sich wirklich ihres Lebens. Kräuterrasen ist nicht nur voll im Trend, sondern hat auch einen ökologischen Stellenwert und er braucht so viel weniger Pflege, als der grüne Rasen. Es ist der Wahnsinn.

Wenn Sie das im Sommer nicht mehr mitmachen wollen, weil das zu viel Arbeit ist, dann einfach einen Kräuterrasen einsäen. Dann müssen Sie wirklich deutlich weniger Gießen und mähen. Ich muss im Sommer sechs bis acht Wochen nicht mähen. Im Frühjahr mähe ich einmal in vier Wochen. Holen sie sich Kräuterrasen und leben sie mit den Blümchen. Denn die sind auch etwas fürs Herz.

Das Gespräch führte Hanns Lohmann.

Natalie Bauer bloggt unter "Wildes Gartenherz" regelmäßig über ihren Garten und gibt "gerne mit humorvollem Mundwerk" hilfreiche Tipps rund um Garten und Pflanzen.

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