Die Rock- und Pop-Sängerin Tina Turner bei einem Konzert in der Ahoy-hall in Rotterdam. 8. April 1985. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / brandstaetter images/Votava | Christian Hlavac)

Carole King, Cyndi Lauper, Tina Turner, Debbie Harry und Tracy Chapman

Große Frauen mit großen Alben

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Katharina Heinius
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SWR1

Der 8. März ist der Internationale Frauentag, ein "Tag für die Rechte der Frau und den Weltfrieden". Das nimmt sich SWR1 Musikredakteurin Katharina Heinius zum Anlass, Ihnen fünf große Frauen und ihre großen Alben vorzustellen.

Carole King – "Tapestry"

Sängerin Carole King bei einem Auftritt auf dem "British Summer Time Festival" in London 2016. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / empics | Daniel Leal-Olivas)
Mit ihrem Album "Tapestry" trifft Carole King den Zeitgeist und bricht Verkaufs-Rekorde. Bis heute werden 25 Millionen Stück von "Tapestry" verkauft. Sie ist die erste Frau, die als Solo-Künstlerin einen solchen Millionen-Erfolg schafft – und es dauert fast zwei Jahrzehnte, bis dieser Rekord von einer anderen Frau (nämlich Whitney Houston) geknackt wird.

Carole King ist eine fantastische Songwriterin. Aus ihrer Feder stammen Songs wie "The Loco-Motion" und auch die Beatles haben den Song "Chains" 1963 für ihr Debütalbum "Please Please Me" aufgenommen. King war für John Lennon und Paul McCartney ein großes Vorbild und sie wollten Songs schreiben wie Carole King.

Nicht zu vergessen ist auch der Song "You’ve Got A Friend", geschrieben für ihren Freund James Taylor als "Mutmach-Song", um nicht aufzugeben. Auch Aretha Franklin profitierte von ihren Fähigkeiten als Songwriterin. Ihre Stimme machte "You Make Me Feel Like A Natural Woman" zum Hit.

Die beiden letzten Songs nahm die Sängerin auch auf ihrem eigenen Album "Tapestry" auf – nur mit ihrer weichen Stimme und sie selbst am Klavier. 1972 bekommt sie dafür einen Grammy für das "Beste Album des Jahres".

Cyndi Lauper – "She's So Unusual"

Sängerin Cyndi Lauper bei einem Liveauftritt. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / newscom | JOHN ANGELILLO)
Bunt, schrill und laut – Cyndi Lauper ist eine Ikone für die queere Community. Sie hat sich und ihre bunte, verrückte Art nie versucht zu verstecken, sondern immer offen nach außen getragen. Genau dafür feiern ihre Fans sie bis heute.

"She's So Unusual" war das Debütalbum von Cyndi Lauper – und schon da wusste sich die flippige New Yorkerin durchzusetzen und darzustellen.

Lauper hat ihren eigenen Kopf und ist eine ganz eigene Künstlerpersönlichkeit. Das zeigen auch ihre Schuhsohlen, die sie bemalt oder beklebt. Ihr ist es wichtig, auf etwas Schönem zu laufen, sagt sie, und ihrer Meinung nach verraten die Schuhsohlen, wo jemand herkommt. Verewigt hat sie das auch auf der Plattenrückseite. Das dortige Foto zeigt das berühmte Gemälde Van Gogh "Die Sternennacht", aufgeklebt auf ihren Sohlen.

Hits und Storys Cyndi Lauper – "Girls Just Want to Have Fun"

Als erste Single soll Cyndi Lauper einen alten Macho-Song singen. Das gefällt ihr gar nicht. Doch mit ein paar Änderungen wird daraus schnell ein Welthit.

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Für die Aufnahmen von "She’s So Unusual" bekommt sie von ihrer Plattenfirma ein berühmtes Duo an die Seite gestellt: Rob Hyman und Eric Bazilian von den späteren The Hooters, die 1983 auch als Songwriter für andere arbeiteten. Rob Hyman erzählte später im SWR1 Interview, dass sie zehn unterschiedliche Versionen von "Girls Just Want To Have Fun" aufnehmen mussten, bis Cyndi zufrieden war.

Tina Turner – "Private Dancer"

Die Rock- und Pop-Sängerin Tina Turner bei einem Konzert in der Ahoy-hall in Rotterdam. 8. April 1985. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / brandstaetter images/Votava | Christian Hlavac)
Am 24. Mai 2023 ist die Rock-Legende Tina Turner im Alter von 83 Jahren nach langer Krankheit in Zürich gestorben. Die "Queen of Rock 'n' Roll" füllte über Jahrzehnte weltweit Konzerthallen und Stadien, schrieb und sang einen Nummer-Eins-Hit nach dem anderen – mit unverwechselbarer Stimme und unvergleichlicher Energie. Turner war eine der weltweit einflussreichsten und erfolgreichsten Rockmusikerinnen. Mit Titeln wie "The Best" oder "What's Love Got To Do With It" wurde sie weltberühmt.

Ihre Songs sind kraftvoll, stark und selbstbestimmt. Das hat auch mit ihrer eigenen Persönlichkeit und Geschichte zu tun. Tina Turner schafft es, sich von ihrem gewalttätigen Ehemann zu lösen – und sitzt danach erst einmal beruflich und privat auf der Straße. Mit der Trennung von Ike Turner gibt sie ihre Karriere mit "Ike and Tina Turner" auf.

Anfang der 80er Jahre legt sie ein derartiges Comeback hin, dass sie plötzlich viel größer macht, als sie vorher war. "Private Dancer" von 1984 wird zu ihrem großen Comeback-Album. Dabei haben sie auch viele Kollegen und Musiker in der Zeit der Trennung unterstützt – die Rolling Stones nahmen sie mit auf Tour und David Bowie vermittelt ihr einen neuen Plattenvertrag.

Das Album "Private Dancer" steht zu 100 Prozent für Tina Turner. Zu tun hat das mit Tinas großen Talent und ihrem wirklich guten Fingerspitzengefühl für die ausgewählten Songs, die zu ihrer Biografie passen. Zusammen mit den Aufnahmen brauchte sie für das Album "Private Dancer" zweieinhalb Wochen.

"What’s Love Got To Do With It" war eigentlich ein Song, geschrieben für Rod Stewart. Er lehnte ab, weil er mit dem Song nichts anfangen konnte. Also bekam ihn Tina und sang ihn ein einziges Mal ein – mit ihrer ganz eigenen Verletzung, Liebe, inneren Angst – und mit Vertrauen.

Debbie Harry / Blondie – "Parallel Lines”

Blondie-Sängerin Debbie Harry bei einem Liveauftritt. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance / Photoshot)
Mit ihrem dritten Studioalbum "Parallel Lines" schaffte die Band "Blondie" um Sängerin Debbie Harry 1978 den großen Durchbruch. Debbie Harry hat sich in ihrer Karriere immer als starke, selbstbestimmte Frau gezeigt und war damit auch für viele spätere Künstlerinnen wie Madonna, Cyndi Lauper oder Miley Cyrus ein Vorbild.

Natürlich darf eine nicht fehlen: Debbie Harry mit ihrer Band Blondie und dem Album "Parallel Lines". 1978 ist das Album erschienen, und es befinden sich darauf große Hits wie "Heart of Glass" oder auch "One Way Or Another".

Debbie Harry hat der Band ihr Gesicht gegeben und viele dachten, sie sei Blondie. Tatsächlich hat die Sängerin mit ihren blonden Haaren ein leichtes Marilyn-Monroe-Image mit sich getragen und war auch mal Playboy-Bunny.

Ihre Identität hat Debbie Harry dann in der Musik gefunden und auch ihre Liebe – zumindest in den Jahren rund um das Album "Parallel Lines". Sie verliebte sich in Chris Stein, der auch den Song "Sunday Girl" für sie geschrieben hat.

Tracy Chapman – "Tracy Chapman"

Sängern Tracy Chapman während eines Konzerts auf der Freilichtbühne in Dresden 2006. (Foto: IMAGO, IMAGO / STAR-MEDIA)
Tracy Chapman wurde über Nacht zu einem Weltstar. Später sagte sie: "Ich muss sagen, dass ich nie gedacht hätte, dass ich einen Vertrag mit einem großen Plattenlabel bekommen würde. Besonders als ich in den 70er Jahren "Talkin‘ ‘bout a revolution" sang, sah ich keinen Platz für mich".

1988 erscheint das Debütalbum von Tracy Chapman – und ist praktisch über Nacht ausverkauft. Chapman hatte am 11. Juni 1988 einen Doppelauftritt beim großen Geburtstagskonzert zum 70. Geburtstag von Nelson Mandela im Londoner Wembley Stadium.

Nachmittags steht sie als Newcomerin auf der Bühne. Doch dann hat Stevie Wonder bei seinem Auftritt am Abend technische Probleme und sein Auftritt verzögert sich immens. Der Veranstalter schickt kurzerhand Tracy Chapman nur mit ihrer Gitarre auf die Bühne. Sie soll zur Überbrückung zwei ihrer Songs spielen – "Across The Lines" und ihren späteren Hit "Fast Car". Nach diesem Auftritt ist Tracy Chapman über Nacht ein Weltstar.


"Fast Car" ist ein ganz wichtiger Song für Tracy Chapman. Er beschreibt in gewisser Weise ihre Lebensgeschichte – es geht um eine fleißig arbeitende, aber dennoch arme Frau. Sie versucht aus diesem Kreislauf der Armut zu entfliehen und das mit einem schnellen Auto. Es war der letzte Song, den sie für ihr Debütalbum geschrieben hat, das voll ist mit Songs über Rassismus, Frieden und das Bedürfnis, nach gesellschaftlicher Anerkennung.

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"Ich muss sagen, dass ich nie gedacht hätte, dass ich einen Vertrag mit einem großen Plattenlabel bekommen würde. Besonders als ich in den 70er Jahren Talkin‘ ‘bout a revolution sang, sah ich keinen Platz für mich." – Tracy Chapman

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