Terrence Boyd feiert seinen ersten Saisontreffer beim 3:3 gegen den Hamburger SV (Foto: IMAGO, Imago/ Jan Huebner)

Fußball | 2. Bundesliga

FCK-Stürmer Terrence Boyd: "Kein Grund zur Sorge, keine Krise!"

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Sebastian Zobel
Bild von Sebastian Zobel, Redakteur im SWR Studio Kaiserslautern (Foto: SWR)
Stefan Kersthold

Terrence Boyd hat bei den FCK-Fans schon lange Kultstatus. Im SWR Sport Podcast "Nur der FCK" spricht er über den unglaublichen Rückhalt der Fans, enttäuschende Ergebnisse und sein Verhältnis zu Konkurrent Ragnar Ache.

"Nach jedem Spiel, egal um wie viel Uhr es war, kannst du nicht schlafen. Da rattert es bei dir im Kopf noch so viel", erklärt Terrence Boyd seinen Gemütszustand nach den jüngsten Niederlagen gegen Fürth und Wiesbaden. In solchen Situationen hilft ihm seine Familie sehr schnell dabei, wieder auf andere Gedanken zu kommen: "Ich habe zwei Töchter, die wollen bespaßt werden." Die Familie sei in positiven und negativen Situationen die beste Ablenkung.

Töchter interessieren sich nicht für Boyds Tore

Als Spieler bewege man sich in der großen Bubble der Fußballwelt, "dann kommst du nach Hause und es interessiert die beiden Kleinen natürlich überhaupt nicht, ob ich gerade ein Tor geschossen, gewonnen oder verloren hab", erzählt Boyd im SWR Sport Podcast "Nur der FCK.

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Woran es liegt, dass der FCK aus den vergangenen vier Ligaspielen nur einen Punkt geholt hat, kann auch Boyd nicht genau erklären. Aber er hat zumindest eine Vermutung: "Gegen die vermeintlich großen Namen geht es wie von alleine und auf einmal spielen wir unseren besten Fußball." Gegen andere Teams tue sich der FCK schwerer. Die Mannschaft rege sich selbst am meisten darüber auf, dass man in diesen Spielen die Leistung nicht genauso zeigen könne.

Boyd ärgert sich über FCK-Tugenden bei den Gegnern

Vor allem wurmt es Vollblutstürmer Boyd, dass der FCK die deutlichen Führungen gegen Düsseldorf und den HSV noch aus der Hand gegeben hat. "Das sind die Geschichten, die wir eigentlich schreiben, das regt einen dann auf." Von den negativen Ergebnissen will sich Boyd aber nicht unterkriegen lassen: "Das ist jetzt hier kein Grund zur Sorge oder eine Krise. Wir arbeiten hart weiter."

Viel Aufwand, kein Ertrag: Terrence Boyd im Spiel beim SV Wehen-Wiesbaden (1:2) (Foto: IMAGO, Imago/ Eibner)
Viel Aufwand, kein Ertrag: Terrence Boyd im Spiel beim SV Wehen-Wiesbaden (1:2).

Die Länderspielpause nutzen die Roten Teufel intensiv, um sich auf das kommende Heimspiel am 26. November gegen Holstein Kiel vorzubereiten. "Wir haben genügend Zeit, uns vorzubereiten. Da kann es keine Ausreden geben." Am kommenden Freitag testet der FCK gegen den luxemburgischen Klub F91 Düdelingen.

Keine Rivalität zwischen FCK-Stürmern Terrence Boyd und Ragnar Ache

Auch wenn Terrence Boyd ganz klar einer der größten Fanlieblinge ist, hoffen viele auf eine schnelle Rückkehr von Sturmkonkurrent Ragnar Ache. Bevor er sich im Spiel gegen Düsseldorf verletzte, gelangen ihm in zehn Spielen starke sechs Tore. Obwohl Ache mit seinen Leistungen dafür gesorgt hat, dass Boyd lange Zeit nur die Rolle als Joker blieb, ist das Verhältnis zwischen den beiden gut. "Rivalität gibt es da nicht", so Boyd. Beide würden sich gegenseitig jeden Erfolg gönnen und der eine den anderen pushen.

"Ich habe früher schon gesagt: Irgendwann wird die Zeit kommen, da wird ein jüngerer, besserer Stürmer kommen. So ist das Geschäft, so ist das Leben", gibt sich Terrence Boyd realistisch. Trotzdem müsse er auch auf sich schauen: "Es ist natürlich nicht cool, auf der Bank zu sitzen." Für seine ungewohnte Rolle gibt er seinem Konkurrenten nicht die Schuld: "Wenn er es sich verdient hat und er es Woche für Woche bestätigt, dann musst du nicht auf ihn sauer sein, sondern auf dich. Dann musst du halt mehr Gas geben."

Fans sind der große Rückhalt für den FCK

Während spielerisch auf dem Platz noch Luft nach oben ist, ist der Support durch die Fans nach wie vor ungebrochen. Nach den drei Heimspielen vor jeweils über 40.000 Zuschauern gegen den HSV, Köln und Fürth sorgten die FCK-Fans bei der Niederlage in Wiesbaden für das vierte Heimspiel in Folge, denn 6.000 mitgereisten FCK-Anhänger unterstützten die Mannschaft in der hessischen Landeshauptstadt. Davon zeigt sich Boyd wieder mal beeindruckt: "Das ist nicht selbstverständlich. Da kannst du Marketingkonzepte ausarbeiten wie du willst, bei manchen Erstligisten kommen trotzdem nur 20.000. Wenn du es richtig einsetzt, diese Kraft, diese Macht, dann sind wir schwer zu schlagen."

Terrence Boyd und der FCK passen einfach gut zusammen

Bevor Terrence Boyd aus Halle auf den Betzenberg wechselte und dort zum Publikumsliebling avancierte, machte er sich durchaus seine Gedanken: "Ich hatte vor meinem Wechsel auch Bedenken. Hier hat kein Stürmer in den letzten Jahren funktioniert. Wie das dann alles gekommen ist, ist wie im Märchen. Das ist sehr schön und ich weiß das sehr zu schätzen."

Terrence Boyd ist genau der Typ Spieler, den die Fans beim FCK gerne sehen wollen. Der Stürmer sagt, was er denkt, gibt alles, was er hat, für den Verein und lässt sein Herz auf dem Platz. Nicht ganz ohne Folgen. "Ich hätte gerne, dass die Leute mal fühlen können wie ich mich am Tag nach dem Spiel fühle, wenn ich aufwache", scherzt Boyd über das eine oder andere Wehwehchen in seinem Alter. "So lange das Knie hält, ist alles super. Meine Schulter fliegt mir auch jedes dritte Spiel raus, die geht aber von alleine wieder rein."

Terrence Boyd (25) im US- Nationaldress im Juni 2013 gegen Benedikt Höwedes  (Foto: IMAGO, Imago/ Zuma Wire)
Terrence Boyd (li.) im US- Nationaldress im Juni 2013 im Zweikampf gegen Benedikt Höwedes.

FCK-Stürmer Boyd gibt alles für seine Familie

Boyd wohnt mit seiner Familie im Raum Heidelberg, da seine Frau von dort stammt. Im Kreise von Familie und Freunden fühlen sich die Boyds sehr wohl. "Es ist schön, dass meine Kinder nicht darunter leiden müssen, dass ich einen Zirkusjob habe, wo ich nur unterwegs bin. Deswegen ist es mir egal, dass ich eine Stunde zum Training fahren muss, aber sie müssen nicht unter meinem Job leiden."

Terrence Boyd möchte gerne noch lange beim FCK bleiben

Auch deshalb macht Terrence Boyd kann Geheimnis daraus, dass er sich sehr gut vorstellen kann, noch lange beim FCK zu bleiben, auch nach der aktiven Karriere. "Wenn ich dem FCK erhalten bleiben kann, will ich das auf jeden Fall machen. Aber ich weiß selbst noch nicht, was nach der Karriere passiert."

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