Eine Frau und ein Junge in einer Erstaufnahmeeinrichtung (Archivbild)  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, picture alliance / Sebastian Gollnow/dpa | Sebastian Gollnow)

Schutzsuchende in Rheinland-Pfalz

Städtetag fordert neue Kriterien zur Flüchtlingsunterbringung in RLP

Stand

Der Städtetag in Rheinland-Pfalz sieht einige Städte bei der Aufnahme von Flüchtlingen am Limit und hat sich für neue Kriterien bei der Verteilung ausgesprochen.

Lisa Diener, die Geschäftsführende Direktorin des Städtetages, vermisst ein langfristig angelegtes Konzept für die Aufnahme und Integration von geflüchteten Menschen. "Hierzu gehört auch, dass die aktuellen Strukturen und Regelungen hinterfragt werden", erklärte sie.

Der Bund solle eigene Aufnahmeeinrichtungen schaffen und es sollten nur noch Menschen mit Bleibeperspektive auf die Kommunen verteilt werden. Aktuell fehle es an Raum für die Unterbringung, an Versorgung und Integrationsleistungen wie Sprachkursen, Kita- und Schulplätzen, an Personal für die Betreuung und einer ausreichenden Finanzierung, sagte Diener. Man sei in einer "wirklich grenzwertigen Situation".

Und sie sieht auch die gesellschaftliche Akzeptanz an eine Grenze kommen. "Es gibt schon Grund zur Sorge, dass die Solidarität so nicht mehr mitgetragen wird."

Treffen mit der Landesregierung Unterbringung von Flüchtlingen: Kommunen in RLP erwarten mehr Hilfe

Vertreter von rheinland-pfälzischen Städten, Kreisen und Gemeinden haben mit Ministerpräsidentin Dreyer über zunehmende Probleme bei der Unterbringung von Flüchtlingen beraten.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

Der Bund hatte vergangenen Herbst den Ländern für 2022 rund 1,5 Milliarden Euro zusätzlich für die Unterbringung von Flüchtlingen zugesagt. Nach Rheinland-Pfalz fließen rund 72 Millionen Euro der Bundesmittel.

Städtetag: Sekundärmigration spielt auch eine Rolle

"Für die Städte spielt auch die Sekundärmigration eine große Rolle", so Diener. Wenn die Wohnsitzauflage wegfalle und die Menschen frei wählen könnten, wo sie leben möchten, zögen viele aus dem ländlichen Raum in die Städte, weil dort die Infrastruktur und ihnen vertraute Gemeinschaften seien. Das müsse berücksichtigt werden.

"Letztlich muss die Verteilung von Geflüchteten mit einem Integrationskonzept verknüpft werden"

Bei der Verteilung sollten nicht nur die Einwohnerzahlen der Kommunen als Grundlage herangezogen werden, sondern auch andere Kriterien, so Diener. Entscheidend müsse auch sein, wie die soziale Infrastruktur der Stadt aussehe und welche Möglichkeiten zum Beispiel Kitas und Schulen hätten, Flüchtlingskinder aufzunehmen. "Vor allem in Städten mit günstigen Mieten gibt es inzwischen Stadtviertel, in denen Kitas einen Migrationsanteil von weit über 90 Prozent aufweisen."

Video herunterladen (6,7 MB | MP4)

Es sollte auch auf das Angebot von Sprach- und Integrationskursen geschaut werden und auf die ÖPNV-Anbindung. "Letztlich muss die Verteilung von Geflüchteten mit einem Integrationskonzept verknüpft werden", sagte Diener.

Dem rheinland-pfälzischen Integrationsministerium zufolge werden im Allgemeinen bei der Verteilung der Personen in die Kommunen familiäre Bindungen, medizinisch bedingte Sachverhalte und die Wünsche der Asylbegehrenden oder der Kommunen berücksichtigt - soweit umsetzbar, wie es heißt.

RLP

Rheinland-Pfalz bekommt 72 Millionen Euro Geld für Geflüchtete - Land und Kommunen einigen sich

Die rheinland-pfälzische Landesregierung und die Kommunen haben sich nach SWR-Informationen geeinigt, wie die Bundesmittel für Geflüchtete verteilt werden.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

Rheinland-Pfalz

Landtag Rheinland-Pfalz Flüchtlinge in RLP: CDU verlangt Grenzkontrollen und mehr Geld für Kommunen

Die rheinland-pfälzische CDU-Opposition hat im Mainzer Landtag für einen grundlegenden Kurswechsel in der Flüchtlingspolitik plädiert. Vorübergehend müsse es auch Grenzkontrollen geben.

Der Tag in RLP SWR1 Rheinland-Pfalz

Pirmasens

Nach Flüchtlingsgipfel in Berlin Wohnraum für Flüchtlinge wird in der Westpfalz knapp

Rund um den Flüchtlingsgipfel in Berlin fordern Kommunen in der Westpfalz eine gerechtere Verteilung von Asylbewerbern und Flüchtlingen.

Am Nachmittag SWR4 Rheinland-Pfalz

Mainz

Nach Protest der Anwohner Doch keine Container für Flüchtlinge auf Mainzer Layenhof

Wohnraum ist knapp in Mainz - auch für geflüchtete Menschen. Deshalb wollte die Stadt auf dem Layenhof im Stadtteil Finthen Container aufstellen. Das kam nicht gut an.

Am Morgen SWR4 Rheinland-Pfalz

Stand
AUTOR/IN
SWR