Wie viele Bäume genau diesen Sommer sterben, wird man erst im Frühjahr sehen wenn die Bäume wieder Blätter bilden oder eben nicht, erklären die Forstämter aus der Region Trier. Doch die meisten Forstamtsleiter in der Region gehen von hohen Schäden aus aufgrund der Trockenheit. So auch Jürgen Weis, Leiter des Bitburger Forstamts. Gibt es nicht deutlich mehr Regen bis Ende des Sommers, werden die Schäden sogar extrem ausfallen, warnt er.
Das Resultat der wochenlangen Hitze: Sogar alte Bäume rollen ihre Blätter ein oder lassen das bereits gelbe Laub als Schutzmaßnahme fallen. Manche Kronen sterben zum Teil oder ganz ab. Bei einigen Bäumen verbrennen die Blätter regelrecht in der Sonne, so dass sie noch grün, aber staubtrocken vom Baum fallen. Besonders betroffen davon sind die bei uns heimischen Buchen. Denn das Ökosystem Wald ist vorbelastet durch die häufigen Trockenheits- und Hitzesphasen der letzten fünf Jahre.
Viele Bäume sind in Gefahr
Die große Gefahr für die Bäume bei der Trockenheit ist, dass die Feuchtigkeit in ihrem Inneren dermaßen sinkt, dass der Wasserstrom zwischen den Wurzeln und der Baumkrone abreißt. Die Folge davon ist, dass erst die Krone welkt und der Baum danach stirbt.
Besonders bei Buchen bestehe da ein großes Risiko, denn ab 35 Grad Celsius bricht bei ihnen bereits das Wasserleitsystem zusammen. Deshalb berichtet der Leiter des Gerolsteiner Forstamtes, dass in seinem Forst einzelne Altbuchen bereits gänzlich absterben.
Extreme bis außergewöhnliche Dürre
Es ist nicht verwunderlich, dass viele Bäume absterben. Der Dürremonitor des Helmholtz Instituts verzeichnet in der Region Trier eine extreme bis außergewöhnliche Dürre. Das bedeutet, dass der Boden in einer Tiefe bis zu 1,80 Meter so trocken ist wie fast noch nie.
Sorge um Fische und Pflanzen Hitze und Dürre: Bäche in Region Trier trocknen aus
Kleine Bäche sind nur noch Rinnsale: Wegen der Hitze und Trockenheit trocknen Bäche in der Region Trier aus. Tiere und Pflanzen verlieren ihren Lebensraum.
Die ersten Opfer der Trockenheit
Alle Bäume leiden extrem unter der Trockenheit. Manche Exemplare haben aber bei diesem Wetter so gut wie keine Überlebenschancen. Allen voran Nadelbäume, insbesondere Fichten. Es sei sehr wahrscheinlich, dass bis Ende des Sommers so gut wie alle Fichten ausgetrocknet sind, meint der Bitburger Forstamtleiter.
Wegen seiner flachen Wurzeln ist dieser Baum besonders anfällig für Trockenheit. Auch Schädlinge wie der Borkenkäfer finden günstige Konditionen, um sich bei der Trockenheit auszubreiten. Die Fichten sind außerdem so geschwächt, dass sie sich kaum gegen die Tierchen mit ihrem Harz wehren können. Im Forstamt Gerolstein stellt man deshalb fest, dass es dieses Jahr drei Mal so viele Borkenkäfer im Wald gibt im Vergleich zu letztem Jahr.
Der Klimawandel und seine Folgen Borkenkäfer wütet in Trierer Wald schlimmer denn je
Durch zunehmende Hitze und Trockenheit ist die Borkenkäferplage in diesem Jahr so schlimm wie noch nie. Was tun die Förster in Trier gegen das kleine Insekt mit dem großen Hunger?
Jungbäume an vielen Orten vertrocknet
Ein großes Problem für die Förster ist, dass dieses Jahr viele frisch gepflanzte Bäume vertrocknet sind. Sogar Bäume, die letztes Jahr gepflanzt wurden und eigentlich etwas Zeit hatten zum Einwurzeln, sind je nach Lage gestorben. Das bringt das Problem mit sich, dass der Wald sich schlecht regenerieren kann und es bedeutet auch einen finanziellen Schaden. Die kleinen Bäume müssen nochmal gepflanzt werden, erklärt Michal Schimper, Leiter des Forstamts Gerolstein.
Und doch gibt es Überlebenskünstler
Genau wie manche Bäume in Südhängen oder exponierten Lagen einfach keine Chance aufs Überleben haben bei diesem Wetter, genauso gibt es auch Bäume, die Glück haben. Johannes Pinn, Leiter des Hillesheimer Forstamts stellt fest, dass Robinien, Esskastanien und Eichen trotz extremer Bedingungen noch gut klar kommen.
Wenn die Bäume in Senken stehen oder von viel Totholz umgeben sind, haben sie bessere Chancen. Das zeigt auch der Nationalpark Hunsrück- Hochwald. Diesem Wald werden keine Bäume entnommen, alle toten Bäume bleiben dort. Das Totholz kann die Feuchtigkeit im Wald lange halten. Spurlos geht die Dürre nicht am Nationalpark vorbei, erklärt Ranger Hartmut Hoffmann, aber man sehe dennoch einen deutlichen Unterschied zu den anderen Wäldern in der Umgebung, besonders den Monokulturen.
Klimawandel verändert den Wald
Auch die Forstämter wissen, dass die Zeit der Monokulturen und der Fichten vorbei ist und der Klimawandel unsere Wälder nachhaltig verändern wird. Nach und nach müssen sie Maßnahmen ergreifen, um unsere Wälder zu schonen und näher zu ihrem Ursprung zurück zu bringen: Dem Naturwald.