Im Vergleich zur Trierer Innenstadt herrschen im Meulenwald für Menschen angenehm kühle 24 Grad Celsius. Doch für den Wald im Norden der Stadt ist die andauernde Wärme und Trockenheit ein Problem. Bäume, die normalerweise viel Wasser aufnehmen wie die Fichten, sind bereits geschwächt.
Für den Buchdrucker sind die geschwächten Bäume das perfekte Opfer. Das Insekt gehört zur Familie der Borkenkäfer, die sich unter der Rinde der Bäume hindurchfressen und sich bei trockener Witterung rasant ausbreiten.
Dieses Jahr wird schlimm für die Fichten
In den vergangenen Jahren habe es immer wieder andauernde Regenschauer gegeben. Deshalb sei man bisher noch glimpflich davon gekommen, sagt Revierförster Thomas Grünhäuser.
Außerdem gebe es in der Region wenig Wald mit reinen Monokulturen wie reine Fichtenbestände, sondern eher Mischwald. Auch dadurch konnten die Ausbrüche des Borkenkäfers bisher etwas eingedämmt werden.
Doch in diesem Jahr ist es anders als sonst: Bereits früh im Jahr haben Grünhäuser und seine Kollegen viele Bäume gefunden, die massiv befallen sind.
Der Klimawandel und der Borkenkäfer
"Der Trend ist, dass es immer trockener und wärmer wird, das hält die Fichte nicht aus", sagt der Förster. Denn Fichten brauchen viel Wasser für ihr schnelles Wachstum.
Bleibt dies längere Zeit aus, fangen sie an zu schwächeln und werden anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Sie können sich dann schlecht mit Harz gegen die bohrenden Käfer wehren. Und für den Borkenkäfer bedeutet die Trockenheit, dass er einfacher von einem Baum zum nächsten fliegen kann.
Grünhäuser schätzt, dass in zehn bis 15 Jahren keine Fichten im Trierer Wald mehr sein werden. Es werde immer wärmer und deshalb werden hier auch keine Fichten mehr gepflanzt.
Für ihn lautet die Antwort: Vielfalt. Aufgeforstet wird zum Beispiel mit Eiche, Esskastanie, Lärche oder Buche. Denn diese Bäume kommen besser mit dem sich verändernden Klima zurecht.
Was tun gegen den Borkenkäfer?
Um den Befall einzudämmen, arbeiten heute allein im Meulenwald drei Arbeitstrupps an der Beseitigung von befallenen Fichten, sagt Grünhäuser.
Die beste Art, den Borkenkäfer zu stoppen, sei es, befallene Bäume so schnell wie möglich zu fällen und aus dem Wald zu entfernen.
Technische Hilfsmittel wie Drohnen mit Blick aus der Vorgelperspektive nützten wenig, sagt Grünhäuser. Meist sei die Krone oben noch grün, obwohl der Baum unten bereits zerfressen werde.
Borkenkäfer belastet pensionierte Förster
60 bis 70 befallene Fichten werden in den nächsten Tagen allein an dieser Stelle gefällt. Die Bäume sind circa 60 bis 80 Jahre alt.
Besonders pensionierte Förster belaste die Borkenkäferplage psychisch enorm, sagt Grünhäuser. In ein paar Jahren werden viele Bäume, die sie persönlich gepflanzt und gepflegt hatten, weggefressen oder abgesägt sein.
Grünhäuser hofft, dass er mit seinen Maßnahme die anderen Fichten noch retten kann. Wegen des Klimawandels und des Borkenkäfers werde Fichtenholz aus deutschen Wäldern immer mehr zur Rarität.
Besonders für die Baubranche werde das noch Konsequenzen mit sich ziehen, meint der Trierer Förster. Seiner Meinung nach wird sich der weltweite Holzmarkt nicht so schnell entspannen.