Früher sprudelte die Enz in kleinen Wasserfällen über die großen Schieferplatten in ihrem Bett in der Eifel. In dem Nebenfluss der Prüm lebten viele Fische, erzählt Monika Kauth. Sie wohnt schon seit Langem in Sinspelt an der Enz, ein paar Kilometer westlich von Bitburg.
Kein oder kaum noch Wasser
Die aktuelle Trockenheit hat den Bach enorm verändert und seinen tierischen Bewohnern zugesetzt. Gut einen halben Meter Wasser führt die Enz normalerweise. In diesem Sommer ist der Bach nur noch ein Rinnsal. An manchen Stellen führt der Bach nur noch wenige Zentimeter Wasser. Der mangelnde Regen lässt die Enz austrocknen.
Umweltschützer: Viele Bäche trocknen aus
Der Wassermangel in der Enz ist im Moment kein Einzelfall. Viele Gewässer in der Region Trier führen Niedrigwasser oder sind bereits trocken. Das bestätigt Naturschützerin Charlotte Reuter vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
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Krebse, Schnecken und Würmer sterben
Tiere können den Wassermangel nur überleben, wenn sie sich fortbewegen oder anpassen, erklärt Naturschützerin Reuter.
"Wasservögel, Fluginsekten und Fische können auf andere Bäche mit mehr Wasser ausweichen und später wiederkommen." Viele andere Arten, die im Wasser lebten, müssten sterben - wie zum Beispiel Insektenlarven, Krebse, Schnecken, Muscheln und Würmer. Bis sie wieder im Gewässer vorkämen, könnten Jahre vergehen.
Besonders für Fische sei das Ausweichen in andere Gewässer nicht so einfach. "Wenn der Bach frei ist von Hindernissen können die Fische in die kühleren Oberläufe abwandern. Dort ist das Wasser reicher an Sauerstoff und kühler", so die Expertin.
Sind die Bäche aber verbaut durch Rohre und Wehre, gibt es keine Möglichkeit für Fische, zu wandern.
Niedrigwasser ist auch ein Problem
Je weniger Wasser im Bach fließt, desto schneller erwärmt es sich. Ein Teufelskreis: Desto wärmer das Wasser, desto niedriger der Sauerstoffgehalt. Irgendwann kann das Gewässer auch "umkippen", wenn kein Sauerstoff mehr darin ist. Dann sterben die Wassertiere, weil sie nicht mehr atmen können.
Artensterben in Bächen verhindern
Man könne aber viel tun, um dem Artensterben in den Bächen entgegenzuwirken, sagt die Naturschützerin vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland. So profitierten Gewässer von Schatten. "Es sollten mehr Bäume am Ufer gepflanzt werden." Man müsse den Bächen auch mehr Platz an ihren Ufern lassen durch größere Randstreifen. So könne weniger Dünger ins Wasser gelangen.
Auch die Durchgängigkeit der Flüsse auszubauen sei wichtig, damit die Fische wandern könnten. Kläranlagen müssten umweltfreundlicher werden, damit weniger Schadstoffe ins Wasser gelangten. "Bestenfalls werden Flüsse und Bäche renaturiert und aus ihrem künstlichen Bett herausgeholt", so Naturschutzreferentin Charlotte Reuter.
All das könne dazu beitragen, dass auch im Hochsommer wieder viel kühles Wasser durch kleine Bäche in Eifel und Hunsrück fließt.