Bei Deuselbach brannte ein Waldstücl. (Foto: SWR)

Wald- und Flächenbrände in der Vulkaneifel

Feuerwehren brauchen dringend neue Ausrüstung

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Anna-Carina Blessmann
Anna-Carina Blessmann am Mikrofon (Foto: SWR)

Bei Trockenheit und Hitze nehmen Wald- und Flächenbrände zu. Um darauf besser reagieren zu können, braucht es neue Schutzkleidung und Fahrzeuge, sagt der Kreisfeuerwehrinspekteur der Vulkaneifel.

Als ein Autofahrer kürzlich in Daun-Rengen von der Autobahn heruntersah, entdeckte er dort einen Flächenbrand. Das Feuer drohte, auf einen Wald überzugreifen. Nur, weil die Feuerwehr schnell zur Stelle war und Landwirte sie mit Wasser unterstützten, konnte das verhindert werden. Daran erinnert sich der Kreisfeuerwehrinspekteur der Vulkaneifel, Harald Schmitz.

Von der technischen Einsatzleitung in Hillesheim aus koordiniert Harald Schmitz die Einsätze. (Foto: SWR, Anna-Carina Blessmann)
Von der technischen Einsatzleitung in Hillesheim aus koordiniert Harald Schmitz die Einsätze.

Dass bei hohen Temperaturen Felder, Hecken und Bäume brennen, ist nicht ungewöhnlich. Vor allem Funkenflug von landwirtschaftlichen Maschinen löse dies aus. Vermutlich seien die Menschen dafür auch aufmerksamer, weil so oft berichtet wird: "Aber man kann definitiv sagen: Es sind mehr Brände als die Jahre davor." Mit kommenden Hitzewellen dieses Jahr erwartet Schmitz auch weitere Brände.

"Das nasse letzte Jahr ist nicht vergleichbar - aber die Jahre zuvor hatten wir Hitzewellen mit vielen Bränden. Kurze Phasen. Aber scheinbar hält diese Phase dieses Jahr länger an."

Neue Ausrüstung bei Feuerwehren für Waldbrände dringend benötigt

Vor Kurzem hatten die Feuerwehren rund um Daun drei Einsätze an einem Tag, erzählt Schmitz: "Das ist natürlich eine enorme Belastung. Aber das ist alles zu schaffen. Noch." Um den Herausforderungen durch Hitze und Trockenheit trotzen zu können, brauche es aber neue Ausrüstung.

Die derzeit genutzte Schutzkleidung sei für Wohnhausbrände ausgelegt, nicht aber für den Wald: "Die ist viel zu schwer, viel zu träge, viel zu warm. Viele Brände sind am Nachmittag oder Abend. Genau in der großen Hitze." Die Feuerwehrleute würden darunter schnell dehydrieren.

Schon allein die normale Feuerwehrjacke ist schwer. Die Ausrüstung für Hausbrände legt noch mal eins drauf. (Foto: SWR, Anna-Carina Blessmann)
Schon allein die normale Feuerwehrjacke ist schwer. Die Ausrüstung für Hausbrände legt noch mal eins drauf.

Nicht nur für den Brand, sondern auch für die Menschen brauche es dann viel Wasser, das mitgeführt werden muss. Es gebe spezielle Feuerwehrkleidung für Waldbrände. Im Moment aber noch nicht in der Vulkaneifel.

Fahrzeuge der Feuerwehr für Städte und nicht für Waldbrände geeignet

Das Gleiche gilt für die Einsatzfahrzeuge: Die Wagen, die die Feuerwehr derzeit nutze, seien für Straßen ausgelegt. In Städten wie Trier oder Mainz kommt man damit also gut klar. Nicht aber im Unterholz der Eifeler Wälder oder bei Hochwasser. Geländegängige und watfähige Fahrzeuge müssen her.

"Stellen Sie sich vor, Sie müssen mit Straßenfahrzeugen ins Gelände. Das ist nicht immer so glücklich. Auch beim Hochwasser müssen wir durchfahren können, wo der eine oder andere mit seinem Auto schon nicht mehr durchkommt."

Land RLP soll Normen für Ausrüstung der Feuerwehr anpassen

Derzeit gebe es vom Land Rheinland-Pfalz einheitliche Vorgaben für die Ausrüstung, die angeschafft werden darf, so Schmitz. Er fordert daher, dass diese Normen vom Land angepasst werden. Sodass die Feuerwehren in der Eifel die Ausrüstung nach ihrem Bedarf anschaffen können.

"Der Klimawandel scheint bei uns massiv seine ersten Spuren zu zeigen. Das heißt, wir vom Katastrophenschutz müssen vorplanen und uns für die nächsten Jahre aufstellen."

Harald Schmitz' Job als Kreisfeuerwehrinspekteur ist ein Ehrenamt. In seiner Laufbahn hat er schon einige Brände in der Vulkaneifel erlebt. (Foto: SWR, Anna-Carina Blessmann)
Harald Schmitz' Job als Kreisfeuerwehrinspekteur ist ein Ehrenamt. In seiner Laufbahn hat er schon einige Brände in der Vulkaneifel erlebt.

Die Feuerwehren würden von den Verbandsgemeinden ausgestattet. Dazu gebe es aber Zuschüsse vom Land. Auch hier müsse man sich abstimmen, dass das Land auch die neue Ausrüstung mittrage: "Da hoffen wir auf ein Umdenken." Schmitz ist aber zuversichtlich, dass das Land die Bitten der Feuerwehren langsam erhört.

Waldbrände brauchen gute Ausbildung

Bis es soweit ist, müssen die Feuerwehren der Vulkaneifel wie bisher mit Waldbränden umgehen - und dafür brauche es eine gute Ausbildung: "Da haben wir eine andere Einsatztaktik als beim Hausbrand: Wo greifen wir das Feuer an? Wie verhindern wir, dass es sich ausbreitet? Wo könnten die Flammen übergreifen?"

Im Wald gibt es kein Hydrantennetz und keine festen Straßen. Daher braucht es eine gute Vorplanung und vor allem Ortskenntnis, sagt Schmitz. Nur so könne man die Tümpel und Weiher finden, die Wasser liefern. Oder auch die Landwirte, die mit Wasser aushelfen.

Wie bei der Leitstelle in Trier kann Schmitz in Hillesheim in Echtzeit sehen, welche Einsatzkräfte verfügbar sind. Dabei gibt es mittlerweile auch eine Kooperation mit den Nachbarkreisen. (Foto: SWR, Anna-Carina Blessmann)
Wie bei der Leitstelle in Trier kann Schmitz in Hillesheim in Echtzeit sehen, welche Einsatzkräfte verfügbar sind. Dabei gibt es mittlerweile auch eine Kooperation mit den Nachbarkreisen.

Damit die Feuerwehrleute weiter motiviert sind, diese Brände zu bekämpfen, damit sie in den kleinen, mittelgroßen und großen Orten weiter einsatzbereit sind - dazu brauche man aber die neue Ausrüstung.

"Ob jetzt ein Feuerwehrmann sagt, er macht nicht mehr weiter, wenn keine neue Ausrüstung kommt, wage ich nicht zu beurteilen. Aber auch für die Motivation sind wir ganz dringend auf neue Fahrzeuge und Schutzkleidung angewiesen."

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