Dominique Michels fährt mit seinem Kanu jede Woche über die Mosel. Der Trierer liebt die Stille, das Wasser und die Natur. Was den 33-Jährigen aber stört, ist der Abfall, der sich am Fluss sammelt und den man vom Ufer aus oft gar nicht sieht. "Gerade an der Pferdeinsel ist es richtig romantisch", sagt Michels: "Da ist es schade, wenn man durch Müll paddelt."
Kanufahrer wünschen sich, dass Stadt die Insel reinigt
Tatsächlich verkommt die Insel unterhalb der Trierer Kaiser-Wilhelm-Brücke immer mehr zur Müllkippe. Sie liegt genau in der Mitte der Strömung. Vieles, was die Mosel mitnimmt, landet also dort. Und bei den vergangenen Hochwassern, etwa bei der Flutkatastrophe 2021, wurde jede Menge angeschwemmt.
Plastiktüten hängen in den Büschen. Dazwischen: kaputte Möbel und Teile von zerstörten Wohnwagen und alten Matratzen. Beim Mosel Clean-Up Mitte September haben Naturschützer dort unter anderem eine Haustür und ein meterlanges Rohr gefunden. "Dieser Abfall prägt jetzt seit Jahren das Bild der Insel", ärgert sich Michels. Er würde sich daher wünschen, dass sich jemand um das Problem kümmert.
Keine Genehmigung für die Säuberung der Insel
Auch die Stadt Trier würde gerne tätig werden, heißt es bei der Verwaltung. Beim Mosel Clean-Up hatte sie die Naturschützer unterstützt, wie Organisatorin Sonja Kappel sagt: "Die Mitarbeiter der Stadtreinigung fahren jeden Tag das Moselufer ab. Wir erhalten immer Material für Sammelaktionen und alle Unterstützung, die wir brauchen."
Pferdeinsel ist geschütztes Biotop
Am Willen scheitert es also nicht. Doch einfach mal auf der Insel aufzuräumen - das sei trotzdem nicht möglich, heißt es im Rathaus. Die Pferdeinsel ist ein geschütztes Biotop, sagt Pressesprecher Michael Schmitz: "Es ist verboten, diesen Weiden-Auwald zu zerstören oder zu beeinträchtigen."
Eine Plastiktüte aus dem Gebüsch zu ziehen - das sei kein Problem. Die Stadt bekomme aber keine Genehmigung von der zuständigen Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord dafür, den Sperrmüll abzutransportieren.
Treibholz und Flussschotter darf nicht entfernt werden
Die SGD Nord erklärt das auf SWR-Anfrage wie folgt: Der Müll habe sich zum Teil mit Treibholz und Schotter verkeilt. Und dort könnten seltene Echsen brüten oder Insekten leben. Der Einsatz von Baggern oder anderem schweren Gerät sei daher grundsätzlich tabu.
"Eine Beseitigung dieses Mülls hätte die vollständige Beseitigung der Vegetation und somit eine vollständige Beseitigung des geschützten Auwaldes zur Folge", erklärt eine Sprecherin. Dies sei "nicht zustimmungsfähig".
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Stadt will Kompromiss mit Umweltschutzbehörde finden
Es ist also ausgerechnet der Umweltschutz, der bislang einer Säuberung der Insel entgegensteht. Die Stadt versucht trotzdem weiter, sich mit der SGD Nord zu einigen, sagt Pressesprecher Michael Schmitz: "Wir versuchen, eine Lösung zu finden, aber es ist nicht ganz einfach."
Kanufahrer Dominique Michels hofft, dass die Behörden sich zu einem Kompromiss durchringen: "Die Pferdeinsel ist ein grüner Ort der Ruhe mitten in der Stadt. Aber wir müssen auch etwas dafür tun, dass das so bleibt."