Zwei Gründe nennt der Geschäftsführer der Mainzer Wohnbau, Thomas Will, als Auslöser, die Temperaturen zu drosseln: die Klimadiskussion und den Zwang, Gas zu sparen. Die "effiziente Steuerung der Heizungsanlagen" sei schon länger Thema, so Will. Das reiche nun aber nicht mehr aus. Es führe auch für die Wohnbau kein Weg mehr daran vorbei, Energie zu sparen.
Die städtische Wohnungsbaugesellschaft hat bereits dafür gesorgt, dass in allen ihren Wohngebäuden nachts die Heizung maximal auf 18 Grad läuft - ursprünglich waren es einmal 20 Grad. Damit soll weitgehend vermieden werden, dass Heizungsanlagen auch in den Sommermonaten, wenn es nachts kühler ist, anspringen.
Temperaturen könnten noch weiter gesenkt werden
Sollte sich in den nächsten Wochen abzeichnen, dass mehr getan werden müsse, würde die Nachtabsenkung auf 16 Grad reduziert, so Wohnbaugeschäftsführer Will. Dann werde auch entschieden, ob die Tagestemperaturen der Heizungen abgesenkt werden. Bislang bot die Mainzer Wohnbau in ihren Wohnungen 22 Grad Tagestemperatur an. Möglicherweise, so Will, werde sie im Herbst auf 20 Grad heruntergedreht.
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Bis zu 40 Prozent höhere Abschläge für Mieter
Wegen des Ukraine-Krieges sind die Gaspreise in den vergangenen Monaten enorm gestiegen. Das führt auch bei der Wohnbau Mainz zu weit höheren Heizkosten. Damit die Mieterinnen und Mieter in den kommenden Jahren nicht hohe Nachzahlungen leisten müssen, will die Gesellschaft höhere Abschläge verlangen. Für Neukunden gilt das bereits, die anderen sollen im Herbst aufgefordert werden, ab 2023 höhere Abschläge zu zahlen. Von 40 Prozent mehr ist die Rede.
Wohnbau: Niemand soll seine Wohnung verlieren
Wenn Mieterinnen und Mieter aufgrund der gestiegenen Kosten eine finanzielle Notlage befürchten müssen, werde versucht, eine gemeinsame Lösung zu finden. Niemand soll seine Wohnung verlieren, teilte die Wohnbau auf SWR-Anfrage mit. Schon während der Corona-Pandemie seien individuelle Lösungen für Menschen in finanziellen Schwierigkeiten gefunden worden.
Auch Wiesbadener Wohnbaugesellschaft will Temperatur drosseln
Auch die Wiesbadener Wohnbaugesellschaft sieht in der drohenden Gasknappheit einen nicht unerheblichen Risikofaktor. Ein Krisenstab treffe sich regelmäßig, um die Wirtschaftslage neu zu bewerten und konkrete Maßnahmen zu beschließen. Angedacht sei bisher eine Nachtabsenkung aller Heizungen auf 18 Grad, tagsüber sollen die Wohnungen auf maximal 22 Grad geheizt werden können.
Die Wohnbaugesellschaft empfiehlt ihren Mieterinnen und Mietern aber, die individuelle Temperatur noch weiter abzusenken, um die Heizkosten im Rahmen zu halten. Nach eigenen Angaben vermietet die Wiesbadener Wohnbaugesellschaft rund 13.200 Wohnungen, viele davon im Stadtteil Mainz-Kostheim. Insgesamt lebten darin zirka 26.800 Menschen. Gas sei mit 83 Prozent der größte Energieträger.