Von den 6.000 Sportvereinen in Rheinland-Pfalz haben knapp die Hälfte eigene Anlagen, die beheizt werden müssen: Schwimmbäder, Duschen, Turnhallen - für eigene Plätze mit Flutlicht fallen Stromkosten an. Nur die wenigsten verfügen über eigene Photovoltaik-Anlagen. Und die Heizkosten kennen derzeit nur eine Richtung: nach oben.
"Sportvereine verbrauchen zwischen 4.000 bis 10.000 Liter Öl im Jahr - je nach Größe und Nutzung. Auf Sportplätzen mit Flutlichtanlagen werden zwischen 3.000 – 10.000 kWh Strom im Jahr verbraucht. Das ist schon sehr massiv", sagt Christof Palm, Hauptgeschäftsführer beim Landessportbund Rheinland-Pfalz (LBS) auf SWR-Anfrage.

Mombacher Turnverein in Existenzängsten
Besondere Energiefresser sind Klimageräte. So wie die im Fitnessstudio des Mombacher Turnvereins in Mainz. Weil der Verein kurz vor dem finanziellen Aus steht, lässt er die Klimageräte nur noch zu Stoßzeiten kurz laufen. Die Deckenleuchten in den Turnhallen bleiben wenn möglich ebenfalls aus. Denn dem Verein drohen zusätzliche Stromkosten von 15.000 Euro im Jahr. Die Mitgliedsbeiträge wurden bereits erhöht, die Vereinskasse ist trotzdem fast leer. Doch mehr Geld ist bei den Mitgliedern nicht zu holen.
"Mitgliedsbeiträge zu erhöhen ist ein sensibles Instrumentarium, insbesondere in Zeiten, in denen Vereine um die Rückgewinnung und Neugewinnung von Mitgliedern kämpfen müssen", so Christof Palm vom Landessportbund. Viele Familien müssten derzeit auf jeden einzelnen Euro achten. Weitere Vereinsaustritte könnten die Sportvereine derzeit am allerwenigsten gebrauchen.
Wie viele Vereine konkret in ihrer Existenz gefährdet sind, ließe sich derzeit nicht sagen. Aber wenn zum Jahresende Energieverträge auslaufen und mit teilweise doppelt so hohen Kosten neu abgeschlossen oder verlängert werden müssten, werde dies manche Vereine vor große Herausforderungen stellen.
Landessportbund fordert Hilfe vom Bund
Denn die Rücklagen der Vereine sind pandemiebedingt vielfach aufgebraucht. Palm fordert daher, dass kurz- und mittelfristige staatliche Hilfen die Preissteigerungen abfedern müssten. "Für die drängenden Probleme bei den Sportstätten braucht es Antworten der Bundesregierung im Entlastungspaket 2", so der LBS-Hauptgeschäftsführer.
Langfristig müssten zudem die Gelder, die der Bund aus dem Sondervermögen Energie- und Klimafonds für die Sanierung von Sportstätten zur Verfügung stellen will, auch für Vereine erreichbar sein - und zwar unbürokratisch. Die Vereine wiederum seien in der Verantwortung, alle Möglichkeiten der Energieeinsparung noch bewusster und entschlossener zu nutzen sowie die Umstellung weg von fossilen Energieträgern voranzutreiben.