Ein Mann lädt eine Schreckschusspistole, in der Öffentlichkeit braucht man dafür einen kleinen Waffenschein. Die werden im Westen der Pfalz immer häufiger ausgegeben. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Oliver Killig)

Zahlen steigen kontinuierlich

Immer mehr Menschen im Westen der Pfalz haben einen kleinen Waffenschein

Stand

Seit Jahren steigt in der Westpfalz die Zahl der Menschen, die einen kleinen Waffenschein besitzen. Woran das liegt? Wir haben nachgefragt.

Wer den sogenannten kleinen Waffenschein hat, darf in Deutschland eine Schreckschusspistole oder Reizgas- und Signalwaffen besitzen und in der Öffentlichkeit bei sich haben. Jedes Jahr werden dafür neue Erlaubnisse ausgestellt, auch bei den Behörden in der Westpfalz. Beantragen kann man den kleinen Waffenschein bei Städten und Kreisen.

Westen der Pfalz: Zahl der Anträge steigt seit Jahren

Zuletzt sind die Anträge für einen kleinen Waffenschein in der Westpfalz zwar nicht deutlich nach oben gegangen. Das zeigen die Zahlen der Städte und Kreise in der Region. Doch es gibt seit Jahren einen kontinuierlichen Anstieg. Im Donnersbergkreis beispielsweise hatten vor Corona 670 Menschen einen kleinen Waffenschein, aktuell sind es fast 1.000. Um weitere Beispiele zu nennen: Im Jahr 2023 gab es in der Stadt Kaiserslautern 53 neue Anträge, 52 im Kreis Kaiserslautern, 23 im Kreis Kusel, 13 in Pirmasens und 8 in Zweibrücken.

Drastisch in die Höhe geschossen waren die Zahlen zuletzt im Jahr 2016. Die Kommunen in der Region gehen davon aus, dass das mit Silvester 2015/2016 zu tun hatte. Damals waren in Köln und anderen Orten hunderte Frauen sexuell bedrängt und angegriffen worden. In 2016 waren in der Westpfalz in Pirmasens 80 neue kleine Waffenscheine dazu gekommen und bei der Kreisverwaltung Kusel waren es 86.

Kleiner Waffenschein: So viele gibt es aktuell in der Westpfalz
Zahlen Anfang 2024
Kommune
Kaiserslauternca. 1.200
Pirmasens352
Zweibrücken325
Kreis Kaiserslautern673
Donnersbergkreis977
Kreis Kusel400
Kreis Südwestpfalz750

Kleiner Waffenschein zum Selbstschutz

Warum jemand den kleinen Waffenschein will? Dafür gibt es nach Auskunft der Städte und Kreise viele Gründe. Die Menschen geben beispielsweise an, dass sie sich im Notfall selbst schützen wollen - etwa mit einer Schreckschuss- oder Reizgaspistole. Andere seien Hundebesitzer, die sich zum Beispiel in der Dunkelheit verteidigen wollen, teilt der Donnersbergkreis mit.

Wieder andere seien Jäger und benötigten die Waffen fürs sogenannte Wildtiermanagement, um unter anderem Tiere zu vertreiben, heißt es von der Stadt Zweibrücken. Und dann gebe es noch die, die eine Schreckschusspistole an Silvester privat abfeuern wollen.

Innenministerium rechnet mit weiterem Anstieg der Zahlen

Laut Innenministerium kommt dazu, dass quasi jeder, der volljährig ist, den kleinen Waffenschein beantragen kann. Dieser könne nach einer Überprüfung der Waffenbehörde ohne einen Sachkunde-, Bedürfnis- oder Haftpflichtversicherungs-Nachweises unbefristet erteilt werden. Deshalb geht das Ministerium davon aus, dass "die Gesamtzahl der gültigen Erlaubnisse tendenziell weiter ansteigen wird". "Rein aus den statistischen Zahlen lassen sich insbesondere keine sicherheitspolitischen Rückschlüsse auf Landesebene oder für die polizeiliche Arbeit ziehen", heißt es weiter.

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Kleiner Waffenschein kann auch entzogen werden

Immer wieder kommt es vor, dass die zuständigen Behörden in der Westpfalz Anträge auf den kleinen Waffenschein ablehnen, weil eine Person aus verschiedenen Gründen dafür nicht geeignet ist. Geht die waffenrechtliche Zuverlässigkeit und persönliche Eignung verloren nachdem man die Erlaubnis bekommen hat, kann es sein, dass sie entzogen wird.

Etwa wegen strafrechtlicher Verurteilungen, psychischer Erkrankungen, rechtsextremem Gedankengut oder Mitgliedschaft in einer Rockergruppe, so die Stadt Kaiserslautern. In den vergangenen Jahren war das in Kaiserslautern neun Mal der Fall, genauso im Kreis Südwestpfalz. Außerdem fünf Mal im Kreis Kaiserslautern und acht Mal in Zweibrücken.

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