Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus informierte die Öffentlichkeit am Samstag über die Pläne. Besonders stark von Schließungen betroffen sind demnach mit jeweils drei Häusern Berlin (Ringcenter, Spandau, Tempelhof), Nordrhein-Westfalen (Essen, Köln Breite Straße, Wesel) und Bayern (Augsburg, Regensburg Neupfarrplatz, Würzburg).
Auch Mainz und Trier sind betroffen
Außerdem sollen diese Warenhäuser dicht machen: Chemnitz, Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Trier Fleischstraße. Von den rund 12.800 Menschen, die das Unternehmen beschäftigt, sollen 11.400 demnach ihren Job behalten. 1.400 werden gehen müssen.
In Trier gibt es noch ein zweites Warenhaus der Gruppe in der Simeonstraße, das erhalten bleiben soll. Die Filialen in Mainz und in Trier Fleischstraße blieben wegen Betriebsversammlungen am Samstag geschlossen. Sie sollen laut Aushang am Montag wieder öffnen.
Auch im Nachbarland Baden-Württemberg werden den Plänen zufolge zwei Warenhäuser die Pforten dicht machen, nämlich in Mannheim und in Leonberg nahe Stuttgart.
Warenhaus-Konzern will Standorte schließen So geht es für die Beschäftigten von Galeria Kaufhof in Mainz weiter
Seit Samstag ist klar, dass das Kaufhaus Galeria Kaufhof in Mainz geschlossen wird. Etwa 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind davon betroffen. Ihre Chancen auf neue Jobs stehen aber gut.
100 Arbeitsplätze gehen in Mainz verloren
Nach Angaben der Mainzer Wirtschaftsdezernentin Manuela Matz (CDU) gehen in der Landeshauptstadt rund 100 Arbeitsplätze verloren. Jetzt sei es wichtig, nach einer Schließung der Filiale einen Leerstand zu vermeiden, sagte Matz dem SWR. Erst jetzt, nachdem man Gewissheit habe, könne man in kronkrete Planungen gehen.
Mit der Galeria Karstadt Kaufhof-Filiale schließt das letzte Warenhaus in Mainz. Matz nannte als eine Möglichkeit, in dem Gebäude Start Ups unterzubringen, da der klassische Einzelhandel nicht mehr so funktioniere. "Wir arbeiten daran, dass die Innenstadt nicht verwaist", sagte Matz. Darüber hinaus gebe es ja viele kleinere Geschäfte in Mainz, die ein ähnliches Angebot vorhielten, so dass Kundinnen und Kunden weiter in die Innenstadt gelockt würden.
Bedauern und Zuversicht in Trier
Oberbürgermeister Wolfram Leibe (SPD) und Innenstadt-Dezernent Ralf Britten (CDU) bedauern den Verlust eines Warenhaus-Standortes in der Trierer City. "Für die vielen Beschäftigten ist das eine Hiobsbotschaft. Der Kaufhof in der Fleischstraße, eröffnet 1973 als Horten, ist vielen Triererinnen und Trierern wirklich ans Herz gewachsen und hat über die Jahrzehnte hinweg dazu beigetragen, dass sich Trier zum starken Einzelhandelsstandort mit hoher Zentralität entwickeln konnte", so die Lokalpolitiker in einer gemeinsamen Mitteilung.
Nun müsse versucht werden, die möglicherweise freiwerdenden Flächen und Gebäude in der Fleischstraße zeitgemäß weiterzuentwickeln. Trier sei weiterhin ein Standort von großer Attraktivität.
Arbeitsminister Schweitzer hofft auf Zukuftskonzept für verbliebene Standorte
Der rheinland-pfälzische Arbeitsminister Alexander Schweitzer (SPD) sagte, "die Beschäftigten haben mit großem Einsatz für den Erhalt der Standorte gekämpft". Für die Filialen, die erhalten blieben, brauche es ein nachhaltiges Zukunftskonzept, das in die Regionen passe und eine langfristige Perspektive für die Beschäftigten schaffe, forderte Schweitzer. "Dafür werden wir uns gemeinsam mit den Kommunen und den Beschäftigten einsetzen."
Sozialplan für Mitarbeitende beschlossen
Nach Angaben von Galeria wurden mit dem Gesamtbetriebsrat am Freitag ein Interessenausgleich und ein Sozialplan geschlossen. "Wir werden alles tun, um unser Geschäft in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Dazu sehen wir nicht zuletzt durch unsere Umsatzentwicklung im laufenden Geschäftsjahr gute Voraussetzungen", sagte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche. Der Sitz des Unternehmens soll von Essen in die Filiale Düsseldorf- Shadowstraße umziehen.
Kritik von ver.di an Schließungen
Die Gewerkschaft ver.di sprach von einer schlechten Nachricht für die Beschäftigten und die Kunden. Jede Schließung führe zur weiteren Verödung der Innenstädte. Es entstehe der Eindruck, dass die Beschäftigten zum Spielball eines Mietpokers würden, hieß es seitens der Gewerkschaft.
Dritte Insolvenz innerhalb weniger Jahre
Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko.
Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will. Die zwischen Investoren und Galeria geschlossene Vereinbarung kommt jedoch nur zustande, wenn die Gläubiger zustimmen.
Insolvenzverwalter Denkhaus will bis Ende April den Insolvenzplan für den Eigentümerwechsel vorlegen. Rechtskräftig ist der Plan erst, wenn die Gläubigerversammlung ihn am 28. Mai annimmt und dieser anschließend vom Gericht erneut bestätigt wird. Bis Ende Juli will Denkhaus das Unternehmen an die neuen Eigner übergeben.