Ein Mann legt in seiner Wohnung ein Stück Holz in einen Kaminofen, in dem ein Feuer brennt. (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)

Holz- und Pelletöfen sind beliebt

Heizen mit Holz als Alternative zum teuren Gas?

Stand

Ist das Heizen mit Holz eine preiswerte Alternative zum Gas für den Winter? Fachleute aus Rheinland-Pfalz zweifeln daran.

Die steigenden Energiekosten haben nach Einschätzung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz einen Run auf Kaminöfen ausgelöst. "Das ist aber nicht der Königsweg", sagt Energieberater Hans Weinreuter. Pelletöfen sind seiner Einschätzung nach sinnvoller.

Allerdings sei das Potenzial insgesamt begrenzt. "Wir können nur so viel Holz aus dem Wald nehmen, wie in gleicher Zeit nachwächst", so Weinreuter. Wichtig sei es, dass die Pellets aus der Region stammten, erklärt der Energie-Fachmann. So könne verhindert werden, dass sie Schadstoffe enthielten oder Bäume dafür gefällt würden.

Pellets, also gepresste Holzreste aus Sägewerken, könnten die Energiewende unterstützen, sagt die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne). "Das ist gerade in Häusern sinnvoll, in denen der Einbau einer Wärmepumpe wegen mangelnder Möglichkeiten nicht sinnvoll ist", so die Ministerin.

Große Nachfrage nach Pelletheizungen und -öfen

Rund 600.000 Pelletheizungen und -öfen gibt es nach Branchenangaben in Deutschland. "Wurden Pelletzentralheizungen bislang eher als Ersatz für eine Ölheizung installiert, da ein Lagerraum vorhanden ist, ist die Nachfrage von Gaskunden sowohl nach Zentralheizungen als auch Pelletkaminöfen fürs Wohnzimmer seit dem Krieg in der Ukraine stark gestiegen", berichtet Anna Katharina Sievers, Sprecherin des Deutschen Pelletinstitutes.

Im ersten Halbjahr seien rund 32.000 Pelletheizungen verkauft worden, zwölf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. "Auch der Absatz von Pelletkaminöfen liegt deutlich über dem Vorjahr", so Sievers. Der Preis für die Pellets steigt laut Sievers "in noch nie dagewesene Höhen" und liege im August um 194 Prozent über dem Vorjahreswert.

Experte: Kaminöfen können Wärmebedarf nicht vollständig decken

An Kaminöfen gibt es Weinreuter zufolge in deutschen Haushalten mehr als elf Millionen. Davon aktiv genutzt werden nach Einschätzung des Bundesverbands Brennholzhandel und Brennholzprodukte (BBB) etwa sechs bis sieben Millionen.

Aber so der Experten: "Den Wärmebedarf kann man damit nicht zu 100 Prozent decken." In der Regel könne nur ein Raum geheizt werden, und die Temperatur sei nicht gut steuerbar. Für Mehrfamilienhäuser sei dies in der Regel ohnehin keine Möglichkeit.

Und die Auswirkungen auf die Umwelt? "Aus den Schornsteinen kommt ja auch nicht nur heiße Luft, sondern auch Feinstaub und andere Schadstoffe", erklärt Weinreuter. Daher seien Filter notwendig. Auch das Umweltbundesamt weist darauf hin, dass selbst sachgerechtes Heizen mit Holz die Luft deutlich stärker verschmutzt als etwa Heizöl oder Erdgas.

Holzpreise hoch, aber günstiger als Öl und Gas

Auch an den Preisen für Holz merkt man die steigende Nachfrage: Die Preise seien regional sehr unterschiedlich, sagt der erste Vorsitzende des Bundesverbands Brennholzhandel und Brennholzprodukte, Klaus Egly. Ein Kubikmeter lose geschüttetes Buchenholz koste zwischen 120 und 140 Euro. Nach fünf Jahren stabiler Preise seien diese jetzt um 20 bis 60 Prozent gestiegen, aber immer noch um etwa 50 Prozent günstiger als Öl und Gas. Das Problem: "Der Brennholzmarkt ist aber leergefegt", so Egly.

Heizen mit Holz erfordere immer einen gewissen Vorlauf, erklärt Umweltministerin Eder. Der notwendige Trocknungsprozess an der Luft zum Beispiel dauere in der Regel zwei Jahre. Denn: Holz darf nach gesetzlichen Bestimmungen erst verbrannt werden, wenn der Feuchtigkeitsanteil unter 20 Prozent liegt, erläutert ein Ministeriumssprecher. "Eine noch im laufenden Jahr wirksame Entlastung der Wärmeversorgung durch vermehrte Brennholzbereitstellung aus dem Wald findet damit ihre Grenzen", so Eder.

Rheinland-Pfalz

Heizlüfter und Pellets gefragt wie nie Entlastung in der Krise: Ansturm auf alternative Heizmethoden

Größere Sorgen als die anhaltende Hitze bereitet vielen der kommende Winter: Angesichts drohender Lieferengpässe beim Gas suchen immer mehr Menschen nach Alternativen.

SWR Aktuell Rheinland-Pfalz SWR Fernsehen RP

Stand
AUTOR/IN
SWR