Geschlagenes Holz, das zur Weiterverarbeitung bereit liegt. (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)

Nasses oder behandeltes Holz kann gefährlich werden

Darauf sollte man im Westen der Pfalz bei Brennholz achten

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Nadine Lindacher
Bild von Nadine Lindacher, Redakteurin im SWR Studio Kaiserslautern (Foto: SWR)

Die Nachfrage nach Brennholz ist in der Westpfalz seit der Energiekrise enorm angestiegen. Aber Holz ist nicht gleich Holz. Es gibt ein paar Dinge zu beachten, um keine böse Überraschung zu erleben.

Die Nachfrage nach Brennholz ist aktuell so groß, dass viele Lieferanten schon nicht mehr liefern könnten. Die Forstämter in der Westpfalz beginnen in den kommenden Tagen und Wochen, Bestellungen aufzunehmen. Weil die Forstämter mit einem großen Ansturm rechnen, soll es ein Bestell-Limit geben, damit möglichst viele Menschen Holz bekommen können.

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Gas und Öl sind teuer. Viele suchen nach Alternativen und steigen zum Beispiel auf Kaminöfen um. Deshalb ist Brennholz jetzt im Westen der Pfalz besonders stark nachgefragt.

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Das Brennholz wird nicht nur knapp, es soll auch deutlich teurer werden. Das lässt einige Menschen kreativ werden, erklärt Andreas Magin vom Landesinnungsverband des Schornsteinfegerhandwerks in Rheinland-Pfalz. Holzmöbel vom Sperrmüll seien zurzeit beispielsweise sehr gefragt.

Vorsicht vor nicht zertifiziertem Holz

Zum Verbrennen im heimischen Kaminofen eigneten sich lediglich Naturholz inklusive der Rinde, gepresste Holzbriketts und in manchen Öfen, das hänge aber vom Hersteller und den jeweiligen Vorgaben ab, auch Braunkohlebriketts.

Gänzlich ungeeignet hingegen sind, laut Andreas Magin, beispielsweise behandelte Hölzer oder nasses Holz. Wer also momentan den Sperrmüll nach Holzmöbeln abgrast, tut sich keinen Gefallen. Denn Möbelholz ist fast immer chemisch behandelt oder lackiert.

"Das Verbrennen von chemisch behandeltem oder lackiertem Holz ist nicht nur gefährlich, es ist auch gesetzlich verboten."

Die Schadstoffe, die freigesetzt werden, wenn behandeltes Holz verbrannt wird, schaden der Umwelt und auch den Menschen im Haus und in der Nachbarschaft, die die Dämpfe einatmen. Zudem kann dabei der Kaminofen beschädigt werden. Außerdem stinke der Rauch besonders extrem und auch der Qualm hätte eine andere Farbe wie bei naturbelassenem Holz.

Die Verbrennung kann zu einer Anzeige führen. Polizei und Umweltämter überprüften diese Fälle genau.

Brennholz für den Kaminofen.  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Auch die Nachfrage nach Kaminöfen ist seit der Energiekrise rasant angestiegen.

Nasses Holz kann Kaminbrand auslösen

Wer kein trockenes Holz mehr bekommt und deshalb auf frisch geschlagenes Holz setzt, kann Probleme bekommen, erklärt Peter Prölß vom Forstamt Kaiserslautern. Nasses Holz habe fast keine Heizleistung. Das heißt, es werde nicht warm und qualme enorm. Weil das Holz nicht richtig brenne, sondern eher glimme, setze sich sogenannter Glanzruß im Kamin fest. Glanzruß hat eine teerähnliche, glänzende und harzige Konsistenz und nimmt beim Abkühlen an Volumen zu. Dieser Ruß ist leicht entzündlich und kann zum Kaminbrand führen. Brennholz muss nach Angaben von Prölß mindestens zwei Jahre gelagert werden, bis es soweit abgetrocknet ist, dass sich nur noch eine geringe Restfeuchte von unter 20 Prozent darin befindet.

Forstämter befürchten Holzdiebstähle im Herbst und Winter

Aktuell werde kein Holz aus dem Wald gestohlen, berichten die Forstämter in der Westpfalz einstimmig. Das liege daran, dass es momentan kein geschnittenes und gelagertes Holz im Wald mehr gebe. Wenn im kommenden Herbst und Winter durch die Forstämter aber wieder Holz geerntet wird, dann befürchtet unter anderem das Forstamt Westrich bei Pirmasens, dass die Diebstähle wieder zunehmen könnten.

In den vergangenen Jahren sei immer mal wieder gelagertes Holz aus dem Wald geklaut worden. Und das, nach Angaben von Daniel Koch vom Forstamt Westrich, zum Teil auch in großen Mengen. Dabei hätten es Diebe auf leicht zugängliches Holz abgesehen. Holz, das beispielsweise an breiten Waldwegen gelagert ist. Dort käme man auch mit einem Lkw gut hin.

Mehrere Ster Brennholz liegen zum Lagern bereit.  (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Picture Alliance)
Die Nachfrage nach Brennholz in der Westpfalz ist groß. Viele Lieferanten können schon nicht mehr liefern.

Kein Versicherungsschutz für nicht abgenommene Öfen

Neben dem immer knapper werdenden Brennholz gibt es aktuell auch kaum noch Kaminöfen auf dem Markt. Das berichtet unter anderem die Firma Schornsteinbau Braun&Bold in Thaleischweiler in der Südwestpfalz. Viele Hersteller nehmen nicht mal mehr Bestellungen an, weil die Lieferzeiten schon jetzt bei teilweise mehr als einem Jahr liegen. Auch in den Baumärkten gebe es kaum noch Kaminöfen zu kaufen.

Wer sich jetzt allerdings noch einen Kaminofen angeschafft hat, sollte diesen dringend auch von einem Schornsteinfeger abnehmen lassen, sagt Andreas Magin. Das sei zwar ohnehin gesetzlich verpflichtend, es gebe aber immer mal wieder Fälle, in denen Menschen ihren neuen Kamin eben nicht dem Schornsteinfeger meldeten. Andreas Magin sagt, der Schornsteinfeger finde meistens eine Lösung, die auch den Kunden zufrieden stellt. Wer also beispielsweise bei seinem Anschluss nicht sicher ist, ob das alles so rechtens ist, sollte beim Schornsteinfeger nachfragen.

"Ich rate grundsätzlich dazu, alles rechtzeitig abnehmen zu lassen."

Denn falls es zu einem Kaminbrand oder einem ähnlichen Unglück kommen sollte und der Kamin ist nicht ordnungsgemäß abgenommen worden, dann erlösche die Versicherungspflicht. Dann käme auch nicht mehr die Brandversicherung für einen möglichen Schaden auf, ergänzt Andreas Magin.

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Die Energiekrise lässt die Preise für Strom und Gas explodieren. Viele Menschen setzen deshalb beim Heizen wieder auf Holz. Die Forstämter nehmen ab sofort Bestellungen an. Ob jeder seinen Festmeter bekommt: fraglich.

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