Noch ein paar Zentimeter hin- und hergerückt, und er steht, der neue Holzofen von Familie Bauer in Niefern-Öschelbronn. Die Wohnung im Obergeschoss wird gerade renoviert, der Sohn ziehe hier bald ein, erzählt Marlies Bauer. Den Ofen habe er bereits im vergangenen Herbst bestellt.
Verunsicherte Kunden kehren Gas dem Rücken
Von Öl auf Pellets umgestellt hat Familie Bauer schon vor sieben Jahren. Mit dem Holzofen will man sich eine zweite günstige Heizmöglichkeit schaffen- Wohlfühlfaktor inklusive. Die Bauers sind nicht die einzigen, die derzeit auf alternative Heizarten umstellen möchten. Janik Schlittenhardt, Juniorchef eines großen Heizungsbaubetriebs, erfährt das täglich hautnah. Zehn bis 15 Anfragen bezüglich neuer Heizungen gingen täglich bei ihm ein, erzählt er.
Autragsbücher bis zum Frühjahr gefüllt
Doch egal ob Pellets, Wärmepumpe, Holzofen oder Photovoltaik-Anlage – Schlittenhardt muss den Interessenten erst mal eines klar machen: schnell geht gar nichts. Bis zum März nächsten Jahres sei sein Betrieb mit seinen rund zwei Dutzend Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgebucht.
Auch die Öfen selbst hätten Lieferzeiten von mindestens einem Vierteljahr. Und wenn die Anlage dann endlich komme, müsse der Kunde hoffen, dass sie auch vollständig sei. Das sei das nächste große Problem. An allen Ecken und Enden mangele es an lieferbaren Bauteilen.
Von derlei Ungemach blieb Familie Bauer verschont. Schon im nächsten Winter kann sie sich ans prasselnde Kaminfeuer setzen. Bis zu tausend Euro Heizkosten könne man damit einsparen, so Heizungsbauer Schlittenhardt. Dennoch: auch Marlies Bauer muss bald tiefer in die Tasche greifen, denn auch die Holz- und Pelletpreise, weiß Schlittenhardt, hätten sich in den vergangenen Wochen zum Teil verdoppelt.