Der Raumausstatter TTL mit Sitz in Heidenheim ist offenbar in massiver Schieflage. Heute hat das Unternehmen mit 26 Filialen einen Insolvenzantrag gestellt, so das Amtsgericht Aalen. Seit Dezember zahlt das Unternehmen seinen Beschäftigten keine Löhne mehr. Inzwischen sind etliche Standorte geschlossen. Zuerst berichtete die "Heidenheimer Zeitung".
Insgesamt 400 Beschäftigte arbeiten bei Raumausstatter TTL
Das Tapeten-Teppichbodenland in Heidenheim war am Donnerstagnachmittag geschlossen. An der Türe hängt der Hinweis: "Freitag, 16.02., von 9 - 11 Uhr geöffnet". Keine Beschäftigten zu sehen. Ein Kunde steht vor verschlossener Tür, will einen Teppich abholen. Sonst keine Menschen weit und breit. Auch die benachbarte Zentrale scheint unbesetzt zu sein. Auf Klingeln keine Reaktion.
Der Standort in Heidenheim hatte nach einigen Schließtagen am Aschermittwoch geöffnet. Dort arbeitet Kathrin Kübler, Tochter der ehemaligen Eigentümerfamilie. Sie berichtet, dass sie vor allem Kundinnen und Kunden bedienen wolle, die auf bestellte Ware warten. Seit Dezember hätten die Beschäftigten keinen Lohn bekommen. Die Filiale in Neu-Ulm sei deshalb geschlossen, Dillingen sperre am Donnerstag zu, so Kübler weiter. Auch die Filialie in Ulm ist am Donnerstag zu - "vorrübergehend wegen Krankheit geschlossen", heißt es auf einem Zettel an der Türe.
Das Unternehmen beschäftigt etwa 400 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. In Ostwürttemberg und der Region Donau-Iller gibt es einige TTL-Niederlassungen, unter anderem auch in Aalen, Schwäbisch Gmünd, Ellwangen, in Heidenheim, Neu-Ulm, Ulm und Biberach.
Betriebsversammlung auf einer Online-Plattform angekündigt
Wie die "Heidenheimer Zeitung" berichtete, hatte die Eigentümerfamilie das Unternehmen im Sommer an einen Geschäftsmann verkauft, der in Belgien lebt. Er habe sich zu den aktuellen Problemen nicht geäußert, so Kathrin Kübler. Für Freitag sei eine Betriebsversammlung auf einer Online-Plattform angekündigt worden.
Beschäftigte klagen wegen ausbleibender Lohnzahlungen
Viele Beschäftigte klagen unterdessen auf Zahlung des Lohnes. Das Arbeitsgericht Stuttgart hat bestätigt, dass inzwischen 16 Verfahren wegen ausstehender Vergütungen anstehen. Beim Arbeitsgericht in Aalen laufen ab 5. März Gütetermine.
Offenbar wird auch bereits wegen Insolvenzverschleppung ermittelt. Das Polizeipräsidium Ulm wollte sich dazu aus Datenschutzgründen nicht äußern.