Zu sehen ist der Architektenentwurf des geplanten Zentralklinikums Zollernalb. Architektenentwurf Nickl & Partner (Foto: Zollernalbklinikum / Architektenentwurf ©Nickl & Partner)

Entscheidung im Kreistag ist gefallen

Das Zentralklinikum Zollernalb kann kommen

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Nathalie Waldenspuhl
Nathalie Waldenspuhl ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen. (Foto: SWR, Jochen Krumpe)

Der Sitzungssaal in Balingen war voll mit Zuhörern, als der Kreistag für den Bau des Zentralklinikums gestimmt hat. Landrat Pauli (CDU) sprach von einer "Jahrhundertentscheidung".

Das Zentralklinikum Zollernalb nahe Balingen-Dürrwangen wird gebaut. Am Montag hat der Kreistag über den Baubeschluss abgestimmt. Mit 41 Ja-Stimmen, acht Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen ist das Ergebnis deutlich.

Die Mehrheit im Kreistag war sich einig: Die beiden bisherigen Standorte Balingen und Albstadt müssen in einem Haus untergebracht werden, damit sich der Betrieb für das Zollernalbklinikum weiterhin lohnt. Es gehe um die Frage, ob es im Zollernalbkreis in Zukunft überhaupt noch eine Klinik geben wird, hieß es von der CDU-Fraktion.

In mehreren Redebeiträgen kam die Bemerkung auf, dass man für das Zentralklinikum auch den bestehenden Standort Balingen hätte ausbauen können. Die Entscheidung für den jetzigen Standort "Firstäcker" bei Balingen-Dürrwangen hatte der Kreistag im Dezember 2017 getroffen.

Rund 400 Millionen Euro wird der Klinikneubau voraussichtlich kosten. Über die Hälfte davon will der Zollernalbkreis über Kredite finanzieren. Das Land wird voraussichtlich 165 Millionen Euro als Förderung zuschießen. Davon geht das Landratsamt Zollernalbkreis aus. In der kommenden Zeit werde der Landkreis wieder Bürgerdialoge veranstalten, so Landrat Günther-Martin Pauli (CDU). Man wolle die Fragen der Menschen im Zollernalbkreis beantworten sowie Bedenken und Anregungen zum Projekt aufnehmen.

Klinikleiter Hinger: "Aktuell sind wir nicht zukunftsfähig"

Ein Zentralklinikum sei für den Landkreis absolut notwendig, sagt der Leiter des Zollernalb-Klinikums Gerhard Hinger. Das bisherige Modell, die Abteilungen der Klinik auf zwei Standorte zu verteilen, sei nicht zukunftsfähig. "Zwei Standorte werden uns das wirtschaftliche Überleben massiv schwer machen." Außerdem muss das Klinikum seine Strukturen in den nächsten Jahren an die Vorgaben der Krankenhausreform anpassen.

Ein Beispiel sei etwa die Gastroenterologie, also der Fachbereich, der sich mit Magen-Darm-Erkrankungen befasst. Der liegt aktuell in Balingen. Wenn ein Patient dort etwa Darmkrebs diagnostiziert bekommt, muss er operiert werden. Die Operationen finden dann aber in Albstadt statt. Eigentlich gehören laut Klinikchef Hinger beide Stationen als "Darmzentrum" zusammen an einen Standort.

Klinik-Neubau soll 2031 an den Start gehen

Mit dem Baubeschluss geht das Projekt "Klinikneubau" nun in die nächste Phase: die Entwurfsplanung. Mit den Bauarbeiten will das Landratsamt im Frühjahr 2026 beginnen. Vier Jahre lang soll gebaut werden. Im Jahr 2031 ist die Einweihung geplant. Ab dann würden Abteilungen Schritt für Schritt in den Neubau umziehen.

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