Ermittlungsverfahren eingeleitet

Unangemeldete Demonstration in Bodelshausen hat Konsequenzen

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Magdalena Knöller
Magdalena Knöller
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Sarah Beschorner
Sarah Beschorner

Im Dezember hatten rund 300 Menschen vor einem Privathaus in Bodelshausen (Kreis Tübingen) demonstriert. Es ging um eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Nun wird gegen die Aktivisten ermittelt.

Die unangemeldete Demonstration gegen eine Flüchtlingsunterkunft in Bodelshausen (Kreis Tübingen) hat nun Konsequenzen. Die Polizei hat bestätigt, dass ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden ist. Es besteht der Verdacht, dass gegen das Versammlungsgesetz verstoßen wurde. 300 Aktivisten hatten sich im Dezember vor dem Privathaus der Unternehmerfamilie Hahn versammelt, die dem Landkreis Tübingen ein Gebäude für die Flüchtlingsunterkunft vermietet hat. Das Landratsamt Tübingen will 250 Geflüchtete in dem ehemaligen Firmengebäude in Bodelshausen unterbringen.

Maria Hahn berichtete danach dem SWR, dass sie sich seitdem nicht mehr wohl im Ort fühle.

Ich kann nachts nicht mehr ruhig schlafen - wir haben Kinder und Enkelkinder. Ich fühle mich nicht mehr sicher, wenn ich im Ort zum Beispiel einkaufen bin.

Maria Hahn fühlt sich im Stich gelassen

Maria Hahn sagte damals dem SWR, dass sie enttäuscht vom Bürgermeister und anderen Menschen im Ort war, dass sie sich an dem Sonntagabend im Dezember nicht persönlich und beschwichtigend gezeigt hätten. Sie fühlte sich damals im Stich gelassen und sagte, die Geflüchteten hätte Bodelshausen vom Kreis Tübingen so oder so aufnehmen müssen - "dann doch lieber in einem von Security und Mitarbeitenden geschützten Gebäude als in Containern".

Bürgermeister Florian King (parteilos) sagte dem SWR, dass er sofort die Polizei informiert habe, als er von der geplanten Aktion erfahren habe. Diese habe die betroffene Familie dann auch geschützt. Polizisten standen auf dem Privatgelände von Familie Hahn, während die Demonstrierenden sich auf der Straße davor aufhielten.

Demonstrationen vor Privatgebäuden sollten grundsätzlich nicht sein. Der private Raum sollte geschützt sein - egal wie weit die Meinungen auseinandergehen.

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Bürgermeister, Gemeinderat und Anwohner gegen Flüchtlingsunterkunft

Viele Anwohnerinnen und Anwohner sowie Bürgerinnen und Bürger inklusive Bürgermeister Florian King und der Gemeinderat fühlten sich vom Landratsamt Tübingen übergangen. Sie hätten sich gewünscht, dass ihre Bedenken im Vorhinein gehört worden wären.

Bürgermeister King und die Bodelshäuser treibt vor allem die Frage um, wie das gut gehen soll mit 250 Menschen geballt auf engem Raum. Sie sorgen sich um die Sicherheit ihrer Kinder und hätten eine dezentrale Verteilung der Geflüchteten besser gefunden.

Was es in Bodelshausen derzeit nicht leichter macht: Es kursieren ein Video und Aussagen mit Falschinformationen. Alle Konfliktparteien bezichtigen die jeweils andere Seite der Lüge. Die Stimmung ist aufgebracht. Viele wissen nicht mehr, was sie wem glauben sollen.

Das ist ein Gefängnis, das da entsteht! Das ist der falsche Weg - egal, ob man dort 250 Geflüchtete, Jugendliche oder Schwaben reinbringt.

Einwohnerversammlung in Bodelshausen zu der geplanten Flüchtlingsunterkunft - rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger kamen und stellten Landrat Walter kritische Fragen
Zur Einwohnerversammlung Anfang Dezember kamen rund 1.000 Bürgerinnen und Bürger und stellten dem Tübinger Landrat Joachim Walter (CDU) kritische Fragen zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in Bodelshausen.

Kommt die Flüchtlingsunterkunft trotzdem?

Auch wenn es den Widerstand im Ort und die Bedenken der Anwohnerinnen und Anwohner und Bürger gibt: Der Mietvertrag ist unterschrieben. Landrat Joachim Walter (CDU) sagt, er habe keine Alternative - auch keine Alternativen von der Gemeinde erhalten.

Eine Lösung musste aber her: Das bisherige Ankunftszentrum im Rottenburger Hotel Convita wurde laut Walter an einen Investor verkauft, der das Gebäude anderweitig nutzen möchte. Und das schon ab dem kommenden Frühjahr.

Ab Mai 2024 sollen die ersten Flüchtlinge in Bodelshausen einziehen: bis zu 140 aus der Ukraine, die laut Landrat Walter jeweils nur wenige Wochen dort sind, plus weitere 100 aus anderen Ländern wie Afghanistan und der Türkei. Vorausgesetzt der Umbau klappt und von Seiten des Baurechts spricht nichts dagegen.

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