Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Carola Grasse mit Bundesverdienstkreuz und Urkunde (Foto: SWR)

Engagement im Jüdischen Museum Emmendingen

Malterdingerin in Berlin für Engagement für jüdische Kultur gewürdigt

Stand
AUTOR/IN
Matthias Schlott
ONLINEFASSUNG
Eva-Maria Elias/Damián Correa Koufen

Große Ehre: Carola Grasse aus Malterdingen gehört zu den 19 Personen, die Bundespräsident Steinmeier in Berlin mit einem wichtigen Verdienstorden ausgezeichnet hat.

Carola Grasse ist am Montag von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Damit wurde sie für ihr Engagement für die jüdische Geschichte und Kultur in Emmendingen gewürdigt. Der Verdienstorden ist einer der höchsten, den es in Deutschland für ehrenamtliches Engagement gibt. Die Zeremonie zur Verleihung der Verdienstorden im Schloss Bellevue stand unter dem Motto "Zukunft des Ehrenamtes".

Wir brauchen nicht nur den abstrakten Wunsch nach Partizipation - wir brauchen auch diejenigen, die sich beteiligen.

Carola Grasse engagiert sich seit vielen Jahren

Seit 26 Jahren engagiert sich Carola Grasse aus Malterdingen im Jüdischen Museum Emmendingen. Schon in der Schule sei sie von den Gräueltaten des Nationalsozialismus erschüttert gewesen, erzählt die 68-jährige. Als besonders einprägsam beschreibt sie ihre Zeit an der Volkshochschule, wo sie lange Deutsch als Zweitsprache lehrte und viele zugewanderte Jüdinnen und Juden aus der ehemaligen Sowjetunion kennenlernte.

Video herunterladen (59,7 MB | MP4)

Gedenkbuch ist in Arbeit

Noch im Jahr der Eröffnung trat Carola Grasse dem Vorstand des Museums bei. Seitdem hat sie unzählige Zeitzeugen-Gespräche und Bildungsreisen organisiert, den Betrieb des Jüdischen Museums mitgestaltet. Momentan arbeitet sie an einem Gedenkbuch.

Junge Menschen sollen zu "Zweitzeugen" werden

Eines ihrer wichtigsten Anliegen sei es, bei jungen Menschen ein Bewusstsein für die Verbrechen der Nazis an den Jüdinnen und Juden zu schaffen, das die Zeitzeuginnen und Zeitzeugen überdauert. Dafür sollen junge Menschen als "Zweitzeugen" aus den Schicksalen verstorbener Zeitzeugen lernen und ihr Wissen präsentieren. Kürzlich erst begleitete sie eine Gruppe Jugendlicher zu einer Gedenkfeier nach Gurs, dem ehemaligen Konzentrationslager in Südfrankreich. Dort hielt die Gruppe eine Präsentation über das Schicksal von Emmendinger Jüdinnen und Juden in der NS-Zeit. "Sehr eindrucksvoll" sei das für die Jugendlichen gewesen.

Carola Grasse (Foto: SWR)

"Verdiente Auszeichnung für Carola Grasse und das Jüdische Museum"

Emmendingens Oberbürgermeister Stefan Schlatterer (CDU) lobt besonders die Hartnäckigkeit, mit der sie sich für das Anliegen einsetzt. Carola Grasse und das Jüdische Museum bekämen durch die Auszeichnung die Beachtung, die sie verdienen.

"Ich empfinde es als große Ehre und Wertschätzung für die Arbeit, die von mir aber natürlich auch von anderen Menschen geleistet wird. Ich nehme sie auch ein Stück weit stellvertretend für die Aktiven in unserem Verein für jüdische Geschichte und Kultur in Emmendingen entgegen", sagte Carola Grasse nach der Zeremonie im Schloss Bellevue.

Stand
AUTOR/IN
Matthias Schlott
ONLINEFASSUNG
Eva-Maria Elias/Damián Correa Koufen