Früh morgens aufstehen und mit verschlafenen Augen in die Schule gehen. Für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7a am Gymnasium Plochingen (Kreis Esslingen) gehört das momentan der Vergangenheit an. An zwei Tagen in der Woche dürfen die Schüler selbst entscheiden, ob sie schon um 7:50 Uhr in den Unterricht kommen oder erst um 9:40 Uhr.
Er könne morgens in der Lernzeit viel individueller auf die Schülerinnen und Schüler eingehen, zieht Lehrer Till Richter bisher Bilanz. Die Schüler, die sich entscheiden würden, später in den Unterricht zu kommen, seien auch oft die, bei denen er denke, dass sie auch gut alleine zu Hause mit den Aufgaben klarkommen würden. Er und seine Kolleginnen und Kollegen hätten einen Blick darauf, dass niemand abgehängt werde.
Außerdem könnten sowohl Lehrer als auch Eltern jederzeit einfordern, dass einzelne Schüler zum früheren Schulbeginn in die Lernzeit kommen. "In einer Projektphase von sechs Wochen verliert niemand was", sagt Richter. "Ich glaube, gerade gewinnt eher jemand, der seine Aufgaben auch so gut macht." Diese Schülerinnen und Schüler hätten jetzt Zeit, sich selbst zu organisieren oder sie könnten ausschlafen, um in der dritten Stunde konzentrierter zu sein.
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Früh aufstehen oder lieber ausschlafen? Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Plochingen können testweise an zwei Wochentagen selbst entscheiden, wann sie zur Schule gehen.
Gleitzeit kommt auch bei den Schülern gut an
Momentan ist die zweite Woche der Projektphase angelaufen. Wenn es nach den Schülern der 7a geht, könnten sie sich an das Gleitzeitmodell gewöhnen. In der zweiten Woche sind am Dienstag 13 von 27 Schülerinnern und Schülern schon um 7:50 Uhr in die Lernzeit gekommen. Darunter sind auch Luka und Leon.
"Ich wollte mir anschauen, wie es so ist", sagt Luka. Leon dagegen ist früher gekommen, weil er mit dem Thema zu Hause nicht zurechtgekommen ist, wie er sagt. "Außerdem mag ich es viel mehr mit Freunden zu lernen, als alleine zu Hause."
Auch Vittoria ist schon um 7:50 Uhr in der Lernzeit. "Ich kann mich zu Hause schlechter konzentrieren", sagt die 13-Jährige. "Nach der Schule spiele ich auch mehr am Handy. Außerdem müssen wir morgen eine Aufgabe abgeben und ich habe später noch Nachmittagsunterricht, dann wird alles knapp. Ich mache es lieber jetzt und hab dann frei."
Wunsch nach Gleitzeit geht über das Projekt hinaus
Später in den Unterricht gekommen sind dagegen Silas, Luis und Ella. "Ich kann den Tag dann entspannter verbringen", sagt Silas. "Die Aufgaben mache ich in kleinen Portionen. Dann kann ich ausschlafen und fühle mich besser. Das erleichtert mir den ganzen Schulalltag und motiviert mich." Auch für Ella und Luis ist es angenehmer, erst später in die Schule zu kommen. "Ich wünsche mir, dass die Gleitzeit auch nach dem Projekt bleibt", sagt Ella.
Insgesamt soll die Testphase sechs Wochen lang laufen. In dieser Zeit wolle man sich Klarheit verschaffen, ob man das Konzept auch weiterverfolgen möchte, sagt Lehrer Till Richter. Je nach Entscheidung wolle man dann auf die Schulaufsichtsbehörde zugehen.